
Die ersten Neugierigen recken die Hälse, halten Ausschau nach Vorboten von La Strada. Doch bis die Altstadt zur Manege wird, dauert es noch gut zwei Wochen. „Convoy Exceptionell“ ist schon da und spielt bis zum Wochenende nach Pfingsten am Fluss. Stephan Pleyn vom Bürgerhaus Weserterrassen hat die ungewöhnliche Karawane an den Osterdeich eingeladen.
Und das geht nicht einfach mal so. Es ist exceptionell, wie die Franzosen sagen, eine Ausnahme, denn die Wiese an der Weser ist beliebt bei Jung und Alt, eine Augen- und Bürgerweide in allerbester Lage, ganzjährig für alle da. Und der Umweltbetrieb Bremen hat das letzte Wort, wenn es darum geht, wer dort und auf anderen öffentlichen Grünflächen als Profi Possen reißen und Salto schlagen darf. „Wir haben bei Stadtgrün angefragt, ob es denn möglich wäre, und die haben mit denen einen Vertrag gemacht“, sagt Stephan Pleyn.
Anfang der Woche ist die Truppe angereist, fünf Wagen, sieben Erwachsene (Nina, Jan, Bobarino, Irmi, Maya, Samuel und Beni), zwei Kinder (Zora und Mali) und zwei skateboardfahrende Hunde (Jester und Nutmeg). Schon die Wagen sind die Schau, vor allem der 61 Jahre alte, rotbeige „Föhnix“, einst Möbeltransporter, heute Lastercafé. In seinem Inneren gibt es ab diesem Donnerstag, 1. Juni, eine Stunde vor einer Vorstellung Kaffee vegane Kekse, Muffins und Livemusik, auch vor der Bremenpremiere, die um 20 Uhr beginnt. „Im Stil eines verwunschenen Wandertheaters aus einer anderen Dimension“ will das Ensemble sein Publikum auf der Wiese unterhalten.
Wild, skurril und poetisch
„Es wird gesungen, getanzt und mit dem Publikum gespielt, Hunde fahren Skateboard, es hagelt Backpfeifen und Keulen und jede Menge Stoff für die Lachmuskeln. Eine wilde, skurrile und poetische Mischung aus Tanz, Theater, Circus und handgemachter Musik – irgendwo zwischen Punk, nouveau cirque und Tradition“, kündigen die Zirkusleute an. „Eine Hommage an die schönen Dinge und das fahrende Volk. Für und von Geschichtenerzählern und Traumfängern, Schlosshunden, Naschkatzen, Räubern und Tänzern.“ Jeden Tag will die Truppe bis zum 11. Juni ihr Zelt öffnen und auf den Hut spielen. „Wir haben 90 Plätze in einem 74 Quadratmeter großen Zelt. Es wird eng und kuschelig“, sagt Jan, der Zirkusdirektor. Es empfehle sich, einen Platz zu reservieren. Am Ende jeder Vorstellung geht der Hut herum, und die Zuschauerinnen und Zuschauer zahlen, was ihnen die Vorstellung wert war. Auch an „Wuzzup Weser“ am Donnerstag, 8. Juni, im und am Bürgerhaus Weserterrassen wirkt die Truppe mit (mehr darüber am 8. Juni).
Wie es der Zufall will, wäre die Wiese am Osterdeich eigentlich gar nicht frei gewesen, denn ursprünglich war die Stadtteillust für 10. Juni geplant. Johannes Brahms hat dazwischengefunkt. Nicht gerade persönlich, aber durchaus mit Macht, denn der Chor Weserterrassen probt schon sehr lange für seinen großen Auftritt am Sonnabend, 10. Juni, in der Friedenskirche, und auf zwei Hochzeiten kann selbst Stephan Pleyn nicht tanzen. Geschweige denn singen. 35 Männer und Frauen haben unter Leitung von Johannes Luig die Werke von Brahms einstudiert, und er ist einer von ihnen. Beim Blick auf den Kalender hat er gemeinsam mit anderen entschieden: Die Stadtteillust hat Zeit bis zum 6. August, und das Brahms-Projekt feiert, wie geplant, am Sonnabend, 10. Juni, um 18 Uhr in der Kirche an der Humboldtstraße Premiere. Eine Stunde lang wird Brahms zu hören sein. Wer will, kann von der Klassik zum Zirkus wechseln und zum „Convoy Exceptionell“ schlendern, zur Wiese an der Weser, die allen gehört.
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