
Ein Beispiel für den Versuch, eine Brache gemeinsam herzurichten, ist der einstmals geplante Trauerplatz an der Ecke Brunnenstraße, Auf der Kuhlen und Eschenstraße. Auf Initiative des Bestattungsunternehmers Heiner Schomburg aus der Brunnenstraße haben sich 2011 Nachbarinnen und Nachbarn zusammengefunden, um Geld zu sammeln und einen Ort der Stille und des Gedenkens zu gestalten. Vor drei Jahren ist das ambitionierte Vorhaben zu Grabe getragen worden.
„Letzten Endes war der Arbeitsaufwand zu groß“, sagt Heiner Schomburg. Es hätte fünf bis sechs Leute gebraucht, um den Platz herzurichten und das Projekt am Leben zu halten, doch die gab es nicht. Dabei war die Trauerplatz-Initiative anfangs nicht untätig: Es wurde ein Flohmarkt ausgerichtet, und das Geld kam der Verschönerung des Platzes zugute, „doch letztlich ist das Projekt dann im Sande verlaufen“, erzählt Schomburg. Grundsätzlich habe er aber den Eindruck gehabt, dass man im Umweltbetrieb Bremen froh gewesen sei über das Engagement der Initiative: „Von der Verwaltung her gab es keine Einschränkung.“
Einem Engagement der Bürger gegenüber sei der Umweltbetrieb Bremen durchaus aufgeschlossen, sagt dessen Sprecherin Antje von Horn denn auch. Wichtig dabei sei der Nachweis einer privaten Haftpflichtversicherung. Über die Homepage des Umweltbetriebes seien die Rahmenbedingungen eines solchen Einsatzes in Erfahrung zu bringen: Danach kann prinzipiell jeder Privatmensch öffentliches Grün pflegen, wenn dies dauerhaft geschieht und die Sicherheit im Straßenraum gewährleistet ist. Über das Kontaktformular erhalten die Interessenten dann einen Gestaltervertrag. „Bei Baumaßnahmen in dem Bereich haben die Bewohner jedoch keinen Anspruch auf die selbst bezahlten und gepflegten Pflanzen“, gibt Antje von Horn zu bedenken.
Robin Quaas von der Anwohnerinitiative in der Ritterstraße hat die Erfahrung gemacht, dass nicht jede Behörde auf die Wünsche der Anlieger eingeht. Wie berichtet, wurde die Straße nach der Kanalsanierung asphaltiert, obwohl die Mehrheit der Anwohner für Kopfsteinpflaster war. Der Bausenator und das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) haben sich für Asphalt entschieden. Robin Quaas: „Straßenintern gab es einige Nachbarn, die bereit waren, das mitzutragen und zu spenden mit dem Ziel, 7000 Euro bereitzustellen.“ Das hätten die städtischen Akteure jedoch nicht gewollt: „Wir sind nie in die Situation gekommen, mit der Stadt, Hansewasser und dem ASV das Thema anzusprechen.“ Stattdessen sei der Initiative unterstellt worden, ihre Straße „vergolden“ zu wollen – und dies sei unfair anderen Straßen gegenüber. Auch darauf haben die Aktiven reagiert. „Wir haben daher vorgeschlagen, einen Fonds zu gründen, wo der eine mehr, der andere weniger einzahlt.“ Aus diesem Fonds sollte nach den Vorstellungen der Initiative dann unter anderem das Pflaster bezahlt werden. Generell sollte so ein Fonds aber für Zusätzliches und nicht für Grundsätzliches sein, meint Robin Quaas. „Dass die öffentliche Hand abhängig von Gönnern wird, das darf nicht sein.“
Jens Tittmann, der Pressesprecher des Bausenators, weiß von diesem Vorschlag aus der Ritterstraße offiziell nichts. „Hier geht es auch nicht um die Form der Bezahlung, sondern um unsere vier Leitlinien Barrierefreiheit, Verkehrssicherheit, Fahrradfreundlichkeit und Lärmminimierung„, sagt er. “Der Umstand, das Pflaster selbst zu bezahlen, rückt dann in den Hintergrund.“ Zudem könne man die Entscheidung nicht davon abhängig machen, welche Straße wie viel Geld habe, sagt Tittmann. Bausenator Joachim Lohse (Grüne) hatte so argumentiert, als es um die Asphaltierung der Hollerstraße nach der Kanalsanierung ging. Auch dort hatten Anwohner vorgeschlagen, Geld zu sammeln. Wenn schon, dann müsse es einen stadtweiten Fonds geben, damit kein Quartier benachteiligt sei, war eine der Reaktionen von Lohse.
Es gibt in einigen Stadtteilen auch Geld aus Bewohnerfonds. Sie sind Bestandteil des Förderprogramms „Wohnen in Nachbarschaften“ (Win), das beispielsweise in Hemelingen und in Tenever, aber auch in Huckelriede einiges im öffentlichen Raum ermöglicht. Marc Vobker, der Quartiersmanager von Huckelriede, erklärt den Zweck dieser Bewohnerfonds: „Sie sollen selbst organisierte nachbarschaftliche Aktivitäten und Aktionen fördern, die das Zusammenleben im Gebiet verbessern und bürgerschaftliches Engagement stärken.“ So werden in seinem Gebiet nach und nach marode Sitzbänke am Werdersee ausgetauscht, größtenteils bezahlt aus dem Bewohnerfonds Huckelriede. 5000 Euro stehen pro Jahr zur Verfügung, pro Projekt können 1500 Euro vergeben werden. Straßenfeste, Laternenumzüge der Feuerwehr oder eben auch Bänke: Aus dem Bewohnerfonds kann theoretisch jeder aus dem Win-Gebiet Geld für Vorhaben beantragen. Eine Jury entscheidet in Huckelriede über die Vergabe der Mittel. Es gibt auch praktische Hilfe: Der Bewohnerfonds verleiht auch Kabeltrommeln, Bierzeltgarnituren oder Verstärkeranlagen.
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