
„Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Ich möchte bloß nicht dabei sein, wenn es passiert“, soll Woody Allen einmal gesagt haben. Doch ob nun Menschen den Tod fürchten oder auch nicht: Die Ungewissheit bleibt, was danach kommt. Für die irdischen Belange des Dahinscheidens kann jedoch vorgesorgt werden, weiß Monika Fischer vom Bestattungsinstitut Trauerraum in einem Vortrag zu berichten.
„Vorsorge ist ein Tabuthema“, sagt sie. „Häufig wollen die Eltern zum Beispiel mit ihren Kindern darüber reden, doch die wollen davon oft gar nichts hören.“ Dabei ist ein frühzeitiges Gespräch über dieses sensible Thema wichtig: Erd- oder Feuerbestattung? Was möchte der Betreffende im Sarg tragen? Welche Verträge müssen nach dem Tod des Angehörigen gekündigt werden? Und was kostet das alles?
„Inzwischen beträgt die Einäscherungsquote in Bremen 90 Prozent“, berichtet sie. „In Süddeutschland ist das jedoch nicht so: Je katholischer eine Gegend wird, desto mehr Erdbestattungen gibt es.“ Bis zu drei Wochen kann es dauern, bis in Bremen ein Verstorbener eingeäschert wird. Für viele sei das zu lang, sagt Monika Fischer, weshalb der Trauerraum in Verden einäschern lasse, wo unmittelbar nach Ausstellung des Totenscheins feuerbestattet werden könne. In Bremen erhalte man den Totenschein nach circa einer Woche. Ein bis eineinhalb Stunden dauere eine Einäscherung, danach werde die Asche in Urnen gefüllt: Urnen aus Biokunststoff lösen sich nach etwa zwei Jahren auf, andere nach fünf Jahren. „Vom Aspekt des Umweltschutzes her ist Einäscherung die bessere Variante“, sagt Monika Fischer. „Es misst nämlich niemand nach, was alles aus einem Körper nach dem Tod austritt, zum Beispiel nach einer Chemotherapie“, gibt sie im Hinblick auf Folgen für das Grundwasser zu bedenken.
Die Art der Bestattung ist für viele der zehn Zuhörenden ein wichtiges Thema: Erdbestattungen gibt es, dabei kann auch ein Partnergrab erworben werden. Dies kann dann auch ein pflegeleichtes Rasengrab sein. Ein Urnengrab kann für bis zu sechs Plätze erworben werden. Es gibt auch Urnenfelder mit Stelen, die die Namen der Verstorbenen aufweisen. Eine weitere Variante ist das reine Anonymengrab ohne Namen.
Neben diesen Bestattungsarten gibt es auch noch die Seebestattung, das Ausstreuen der Asche und den Friedwald. „Zuerst gab es Seebestattungen nur für Seeleute, später dann für alle anderen“, sagt Fischer. Ausgestreut wird die Asche dann jedoch nicht: „Das sind spezielle Urnen, die sich nach etwa zwei Stunden im Wasser auflösen.“ Seit 2015 ist es in Bremen auch möglich, die Asche des Verstorbenen auf privatem Grund auszustreuen. Monika Fischer meint aber: „Der Umweltbetrieb Bremen fördert dieses Ascheausstreuen nicht, weil er Friedhöfe betreibt und dann kein Geld mehr verdienen würde.“ Es gebe jedoch auch auf dem Friedhof Osterholz spezielle Ausstreuflächen – Kosten: 1700 Euro.
Friedwälder gibt es im Hasbruch bei Hude und in der Bremer Schweiz in der Gemeinde Schwanewede, ein Ruheforst befindet sich zudem bei Kirchlinteln in der Nähe von Verden. Dort kann man neben dem Einzel- oder Partnerbaum auch Familienbäume für bis zu zehn Personen auswählen.
Die finanzielle Vorsorge spielt bei den Anwesenden eine weitere große Rolle. „Ich habe gerade einen Vorsorgefall bei einer über 90 Jahre alten Frau“, erzählt Monika Fischer, „sie hat vor zehn Jahren ihr Haus verkauft, nun ist sie in einer hohen Pflegestufe und das Geld ist fast alle.“ Deshalb biete der Trauerraum auch keine Sterbegeldversicherung an, weil die Ämter die Möglichkeit hätten, im Falle eines Hartz IV-Bezuges diese Versicherung aufzulösen. „Daher haben wir uns für das Treuhandkonto entschieden. Dabei verwaltet eine Treuhandgesellschaft das Geld, es ist zweckgebunden und das Amt kommt an dieses Geld nicht heran.“ Die einmalige Verwaltungsgebühr betrage 60 Euro, danach liege das Geld sicher.
Und wenn Geld überbleiben sollte, werde es an die Erben ausgezahlt. „Für einige Menschen ist das wichtig, damit die Kinder später nicht zahlen müssen.“ Denn eine Beerdigung ist nicht gerade preiswert: „Bestattungen gehen ab 2500 Euro los, nach oben gibt es keine Grenze. Und allein eine Traueranzeige in der Zeitung kann schon mal 500 bis 600 Euro kosten.“ Beim Tod der Eltern seien die Kinder, mitunter aber auch Geschwister bestattungspflichtig. „Wenn die aber kein Geld haben, springt das Amt ein.“
Am günstigsten sei mit 1700 Euro eine Seebestattung ohne Angehörige, sagt Monika Fischer. „1700 Euro allein schon deshalb, weil ein Sarg immer notwendig ist.“
Eine anwesende Frau berichtet von der Bestattung ihrer Mutter: „Da hat der Bestatter gemeint, ob ich geizig sein wolle, wenn es um die Beerdigung geht. Da hatte man den Eindruck eines Verkaufsgesprächs, das fand ich grenzwertig.“
Grenzwertig ist für die Anwesenden dann auch die Schilderung der Versorgung von Verstorbenen durch große Bestattungsunternehmen: Verschließen der Augen, Vernähen des Unterkiefers mit dem Oberkiefer, Verschließen der Körperöffnungen. Beim Standardbestatter werde so verfahren, ohne zu wissen, ob der Betreffende aufgebahrt werde oder nicht. „Dafür habe ich kein Verständnis, totaler Quatsch“, kommentiert eine Anwesende diese Praxis. „All das kann ich aber aufschreiben, was ich möchte und was nicht“, erklärt Monika Fischer.
Der Trauerraum hält auch Formulare vor, die von den Betreffenden ausgefüllt werden und explizit regeln, welche Bestattungsart gewählt wurde, wie die Trauerfeier aussehen soll, wie und wo beigesetzt werden soll oder auch, welche Abmeldungen, zum Beispiel für Versicherungen, vorgenommen werden müssen. Und auch der digitale Nachlass spielt zunehmend eine Rolle: „Wir arbeiten mit einer Firma zusammen, die das Internet durchforstet und die findet dann auch was.“
Bei allen Angeboten des Trauerraums sagt Monika Fischer: "Alles, was wir anbieten, muss nicht für jeden richtig sein. Wichtig ist aber, zu wissen, was möglich ist.“
Auf der Website des Trauerraums unter http://www.trauerraum-bremen.de/ sind weitere Informationen zu diesen und anderen Themen erhältlich.
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