
Das Familiennetz Bremen zeigt sie im Citylab im Lloydhof und auf dem Ansgarikirchhof. Das Team hat ein umfangreiches Programm zu „Familie im Wandel“ zusammengestellt.
In der Regel kann „Alles Familie!“ von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Gezeigt werden Ausstellungsstücke im Zusammenhang mit Kinderbüchern, eingeteilt in drei Rubriken. Die erste Rubrik ist auch die umfangreichste und behandelt die traditionelle „Kernfamilie“: Mutter, Vater, Kinder. Bücher dazu wären zum Beispiel „Leonardo“ von Wolf Erlbruch, „Ein richtig schöner Tag“ von Bruno Blume und Jacky Gleich und „Mein Papa ist ein Riese“ von Carl Norac, Ingrid Godon und Sophie Birkenstädt (Übersetzung).
Konrads Küken
Die zweite Rubrik Bücher behandelt die Familie in Auflösung, Verlust und Hoffnung. „Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße“ von Nele Maar und Verena Ballhaus und „Tilda trennt sich“ von Lucy Scharenberg und Verena Ballhaus sind typisch dafür. Kindgerecht geht es um Familienformen, die Resultat von Trennung, Adoption oder Neuverheiratung sind: Einelternfamilien, Patchwork- und Regenbogenfamilien. Wie in „Du gehörst dazu“ von Mary Hoffmann, Ros Asquith und Stephanie Menge und „Alle seine Entlein“ von Christian Duda und Julia Friese. In „Alle seine Entlein“ entwischt eine Ente Fuchs Konrad und lässt ein Ei zurück. Konrad würde das Ei zu gerne fressen, doch dann schlüpft das Küken. Überfordert, hungrig und verärgert über das „Mama, Mama“-Geschnatter, besteht Konrad auf „Papa“, womit der Einstieg in eine neue Familienkonstellation schon geschafft ist.
Die Ausstellung mit ihren herrlich naiven Bildern und gar nicht naiven Inhalten macht die soziale Entwicklung deutlich. Für die Ungleichheit von Mann und Frau im Nachkriegsdeutschland gibt es viele Belege. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht in der Bundesrepublik betraf beispielsweise 1956 ausschließlich Männer. Die Frauen blieben davon strikt ausgeschlossen, hatten beispielsweise als verheiratete Frauen zugleich lange Zeit, der Verfassung zum Trotz, im Privatleben deutlich weniger Rechte und deutlich mehr Pflichten als Männer. Vor 1977 konnte der Ehemann das Arbeitsverhältnis der Ehefrau kündigen. 1994 war die Abschaffung des Paragrafen 175 der erste Schritt zur öffentlichen Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Inzwischen dürfen sich Männer- oder Frauenpaare in Deutschland „verpartnern“, aber immer noch nicht heiraten.
Der Wandel auch in anderen Familien wirft Fragen auf: „Meine Tochter akzeptiert meinen neuen Partner nicht. Wo finde ich Hilfe?“, könnte eine Frage an das Familiennetz sein. Richtig kompliziert kann das Vererben werden, wenn jemand mehr als einmal verheiratet war und in den Ehen gemeinsame Kinder von beiden und Kinder von jeweils nur bei einem Partner herangewachsen sind. Alle aktuellen Fragen zu Familien sind den Beraterinnen und Beratern des Familiennetzes, einer Einrichtung der gemeinnützigen Familie Heute gGmbH mit Sitz an der Faulenstraße 31, willkommen. Allerdings liefern sie nur erste Antworten. Für Tiefergehendes verweisen sie weiter an möglichst nahe Fachinstitutionen.
Öffentliche Diskussionsrunden
Familie ist längst kein starrer Begriff mehr. Das Familiennetz regt Diskussionen über das Zusammenleben an. Eine der besonderen Aktionen im Bremer Begleitprogramm der Wanderausstellung ist die Postkarten-Frageaktion auf dem Ansgarikirchhof. Das Familiennetzwerk bittet am Dienstag, 20. Juni, um 16 Uhr wieder Passantinnen und Passanten darum, sich fünf Minuten Zeit zu nehmen und drei Fragen zu ihrer persönlichen familiären Situation anonym zu beantworten. Diesmal wird zugleich über Armut und soziale Ungleichheit diskutiert. Die nächste öffentliche Diskussionsrunde auf dem Ansgarikirchhof folgt am Donnerstag, 22. Juni, um 16 Uhr – dann geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
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