
Eines der zentralen Themen, die jüngst im Fachausschuss für Bau, Mobilität und Verkehr des Beirates Mitte verhandelt wurden, war die Machbarkeitsstudie zur angestrebten Umgestaltung des Verkehrsknotenpunktes Doventor. „Eine unwirtliche Gegend für alle Verkehrsteilnehmer“, betonte Peter Bollhagen (FDP) und die Mitglieder des Mobilitätsausschusses stimmten ihm zu. „Grauenhaft“, befand auch die stellvertretende Ortsamtsleiterin Manuela Jagemann. Und zwar besonders im Hinblick auf die Radwege, die von der Faulenstraße weg und zum Stephani-Quartier hin führen. Hier kollidiere der Radverkehr immer wieder mit dem Fußgängerverkehr. Die Ausschussmitglieder waren sich einig darin, dass dieser unhaltbare Zustand dringend abgestellt werden müsse. Sie empfahlen die Verlegung der Radwege auf die Fahrbahn. Im Gegenzug sollte die Fahrbahn etwas verengt werden.
Die prekäre Situation am Doventor konstatierten vor allem die CDU-Politiker Ingrid Kreiser-Saunders und Dirk Paulmann, die aus eigener Anschauung die Staus an dem Verkehrsknotenpunkt nur zu gut kennen. Zwar wurde von Waltraut Steimke (Grüne) zu bedenken gegeben, dass sich die Verkehrsströme künftig voraussichtlich verringern würden, Stichwort Planungen zur autofreien Innenstadt. Dirk Paulmann gab allerdings zu bedenken, dass viele Autofahrer gar nicht in die Innenstadt, sondern vielmehr zur Arbeit in die Überseestadt fahren wollten.
Auch Ingrid Kreiser-Saunders wies darauf hin, dass sich der Durchgangs-Verkehr, besonders in der Hauptverkehrszeit, am Doventor rückstauen würde. „Die Überseestadt ist einfach verkehrstechnisch nicht gut an den Öffentlichen Nahverkehr angebunden. Da bleibt vielen Arbeitnehmern, die beispielsweise von Schwachhausen kommend, quer durch die Stadt fahren, nichts anderes übrig als das Auto zu nehmen“, monierte Paulmann, der selbst in der Bahnhofsvorstadt wohnt. Die einzigen Linien, die dort verkehren sind die Buslinie 26 sowie die Straßenbahnlinie 5. Die Linie 3 fährt lediglich an der Übersee-Insel und der Konsul-Smidt-Straße vorbei, bevor es weiter zum Waller Ring geht.
Eng werde es auch für den Zubringerverkehr in Richtung der Auffahrt zur B75. Die Ausschussmitglieder legten den Planern in der Verkehrsbehörde ans Herz, sowohl die Effekte, die die autofreie Innenstadt, aber auch in ganz besonderem Maße der wachsende wirtschaftliche Ausbau der Überseestadt mit sich brächte, in ihren Planungen mit zu berücksichtigen. Paulmann betonte, dass das ambitionierte Projekt Überseestadt ja der erklärte Wille der bremischen Politik gewesen sei. Das Wachstum drohe aber zum Problem zu werden, wenn nicht dementsprechende verkehrstechnische Voraussetzungen dafür geschaffen werden würden. Peter Bollhagen schlug in die gleiche Kerbe, indem er prognostizierte, dass mit der weiteren Belebung der Übersee-Insel (dem ehemaligen Kellogg-Gelände) und der Verlegung der Unternehmenszentrale des Bremer Bauunternehmers Kurt Zech in die Überseestadt der Verkehr weiter zunehmen werde.
Das Stephani-Viertel ist auch in anderer Hinsicht eine knifflige Angelegenheit, gerade auch für Radfahrer. Dass haben die Verkehrsexperten auch bei dem für das Stephani-Quartier geplanten Teilabschnitt der Fahrrad-Wallroute festgestellt. Dem Mobilitätsausschuss wurde nun folgender Plan zur Zustimmung vorgelegt: Die steile Kurve des Radweges zwischen Stephanitor und Stephanibrücke soll entschärft werden, indem er von jetzt 1,60 Meter auf drei Meter verbreitert wird. Um das verwirklichen zu können, müssen drei Bäume gefällt werden, von denen zwei unter Baumschutz stehen. Außerdem ist für diese Maßnahme die Fällung zwei weiterer Bäume angedacht genauso wie Ausgleichspflanzungen und eine nachträgliche Begrünung der Böschung. Die Mitglieder des Mobilitätsausschusses stimmten diesem Vorhaben zu, da der Beirat Mitte ohnehin schon seit langem für die Entschärfung dieser gefährlichen Ecke plädiert hatte.
Joachim Musch (Grüne) liegt es ganz besonders am Herzen, dass der Beirat Mitte vor Vertragsverlängerung mit den E-Scooter-Anbietern, anders als noch vor Jahresfrist, in die Entscheidungen miteingebunden wird. Die Mitglieder des Mobilitätsausschusses monierten, dass das Innenressort damals entschieden hatte, ohne den Beirat zu hören. Auf eine diesbezügliche Anfrage habe es keine Antwort gegeben. Bei den jetzigen Vertragsverhandlungen pochen die Mitglieder des Mobilitätsausschusses darauf, dass feste Parkzonen für die E-Scooter eingerichtet werden sollen, die ja oftmals kreuz und quer auf den Bürgersteigen herumstehen. Eine Beteiligung des Beirates sei unerlässlich.
Schließlich stand noch ein Bürgerantrag zur Übernahme einer Baumpatenschaft in der Charlottenstraße auf der Agenda. Der Antragsteller erläuterte, dass sein Plan, einen Baum zu pflanzen, in der Nachbarschaft sehr wohlwollend aufgenommen worden sei. Es sei auch denkbar, um den Baum herum Fahrradbügel anzubringen, allerdings müsste für dieses Vorhaben ein halber Pkw-Stellplatz entfernt werden. Das sieht wiederum Peter Bollhagen kritisch. Er merkte an, dass in der Charlottenstraße kaum Parkplätze zu finden seien und sich der Parkdruck von daher auf die umliegenden Straßen verlagern würde.
Aus Sicht von Waltraut Steimke (Grüne) müssten ohnehin mehr Parkplätze für Lastenfahrräder geschaffen werden. Manuela Jagemann gab zu bedenken, dass die größte Schwierigkeit oft darin bestehe, die Pflanzgrube ausreichend tief auszuheben, da oft unterirdische Kabel unter dem Pflaster verliefen. Das müsste zunächst überprüft werden. Damit das endgültig geklärt werden kann, wird Manuela Jagemann dort demnächst Fotos machen. Angedacht ist ferner, dass die mögliche Einführung des Anwohnerparkens in der Charlottenstraße bei einer der nächsten Beiratssitzungen auf die Tagesordnung gestellt werden soll.
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