
“ Doch wegen der eisigen Kälte wurde die Putzaktion an Fahrrädern kurzerhand in die Flure des Altbremer Hauses Am Dobben verlegt.
Den ganzen Tag über konnten Passanten und Anwohner ihre Räder vorbeibringen und gegen eine Spende vom Winterschmutz befreien lassen. Während sich diejenigen, die nach Borkum fahren wollen, der Fahrräder annahmen, die Drahtesel putzten und polierten, konnten die Eigentümer der abgegebenen Räder Waffeln, Kekse oder Crêpes essen, sich auf dem Bücherflohmarkt im Hause umsehen oder gegen eine Spende auch Kinderspielzeug mitnehmen.
„Mindestens 15 Fahrräder haben wir geputzt, repariert wurde von uns allerdings nicht“, sagt Rahel Strobel vom Team des Wichernhauses, „das sind weit mehr, als wir erwartet hatten. Einige Leute haben von der Aktion in der Zeitung gelesen, andere das Schild vor dem Haus gesehen und kamen spontan vorbei. Und langsam sprach sich die Aktion auch in der Nachbarschaft herum.“
Zwar kam durch das Putzen überraschend viel Geld zusammen, doch etwa 1000 Euro für die fünftägige Gruppenfahrt fehlen immer noch. „Viele unserer Besucher können sich keinen Urlaub leisten und gehören zu den Randgruppen der Gesellschaft. Sie haben mit der Ferienfahrt nach Borkum endlich mal die Gelegenheit, raus zu kommen“, sagt Rahel Strobel.
Täglich nutzen etwa 45 Erwachsene mit psychischen Erkrankungen die Tagesstätte Wichernhaus, die eine offene Einrichtung ist. Sie können ein breites Angebot nutzen, ihren Tag zu strukturieren und finden Unterstützung durch die Mitarbeiter, die mit ihnen auch Einzelgespräche führen, wenn es darum geht, Probleme und Krisen im Alltag besser zu bewältigen.
„Unsere Tagesstätte ist eine wichtige Anlaufstelle, um neue Kontakte und Ansprechpartner zu finden", sagt Rahel Strobel, „viele finden hier Stabilität in einer netten Atmosphäre bei angstfreiem Aufenthalt, wobei der Übergang zur therapeutischen Arbeit eigentlich fließend ist.“ Im Keller steht eine Werkstatt bereit, und die Toilette mit ihren bunten, selbst gefertigten Mosaiken ist ein echtes Highlight.
In der Tagesstätte, die alkohol- und drogenfrei ist, können die Gäste frühstücken, gemeinsam zu Mittag essen, Kaffee trinken und in der Küche mithelfen. Von Montag bis Freitag gibt es Angebote wie Nähen, Singen oder Tischtennis. Eine große Bedeutung hat die kreative Beschäftigung, wie in der Druck- oder Mosaikwerkstatt: Unter Anleitung von Kunsttherapeuten können die Besucher ihre Kreativität entdecken und etwas Eigenes oder Gemeinsames schaffen. Es muss aber nicht immer Kurs oder Programm sein, man kann dort auch einfach nur Zeitung lesen, im Internet surfen oder Gesellschaftsspiele spielen. „Die meisten der Besucher leben allein, einige auch in Wohngemeinschaften, und haben festes Betreuungspersonal, das sich ihrer psychischen Erkrankung annimmt“, sagt Rahel Strobel.
Die Tagesstätte ist eine von vielen Bausteinen der Inneren Mission in Bremen, die sich mit rund 540 Beschäftigten als kirchlich-diakonisches Unternehmen in vielen sozialen Feldern engagiert, wie zum Beispiel Leben im Alter, Flucht und Migration oder Kinder- und Jugendhilfe.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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