
Mario Brokate ist zufrieden. Das Konzept, über eine App ein Fahrrad auszuleihen und es je nach Stadtteil an einer Station oder einem frei gewählten Platz wieder abzustellen, kommt in Horn-Lehe gut an. Und nicht nur dort – im gesamten Stadtbereich seien die sogenannten WK-Bikes so gut genutzt, dass im kommenden Jahr bremenweit mehr als 500 Räder zur Verfügung stehen sollen, berichtete der Drittgeschäft-Leiter des WESER-KURIER jetzt im Horn-Leher Verkehrsausschuss. Derzeit seien es etwa 450. Einen Euro Leihgebühr zahlen die Nutzer für 30 Minuten, neun Euro für 24 Stunden. Weser-Kurier-Abonnenten und BSAG-Mia-Karten-Besitzer fahren zu vergünstigten Tarifen, erklärte Brokate. Ziel der WK-Bikes seien neben einer verbesserten Umweltbilanz unter anderem auch die Stärkung des Fahrradtourismus und der Kundenbindung.
In Horn-Lehe gibt es derzeit insgesamt fünf Stationen – drei davon befinden sich im näheren Umkreis der Universität: an der Technischen Akademie am Hochschulring, der Caroline-Henschel-Straße sowie am Zentralbereich der Uni. Hinzu kommen eine Station am Universum und seit neuestem auch noch eine an der Sparkasse im Mühlenviertel.
Wer die Übersichtskarte auf der Internetseite von WK-Bike aufruft, sieht neben den einzelnen Stationen zahlreiche weitere Markierungen von Fahrrädern verzeichnet, die deren aktuellen Standort anzeigen. In der sogenannten Flexzone, die in der Innenstadt liegt und sich gen Nordosten bis zum Schwachhauser Ring erstreckt, sei das individuelle Abstellen der Räder erwünscht – solange dies ordnungsgemäß geschehe, erklärte Brokate. In den Außenbereichen, zu denen Horn-Lehe zählt, gelten Fahrräder außerhalb der Stationen als falsch geparkt und werden regelmäßig von WK-Bike-Mitarbeitern abgeholt und wieder an die Station gebracht. Insgesamt gebe es in Bremen 65 Abstellorte für WK-Bikes, die nur in der App sichtbar seien, erklärte er, an denen aber noch keine sichtbare Station stehe. „Hinzu kommen 20 Stationen, die wir tatsächlich im Stadtbild aufgestellt haben.“
Im Verkehrsausschuss war man sich schnell einig, dass eine Ausweitung des Angebots für Horn-Lehe attraktiv sei. „Ideal wäre ein Standort in Höhe von Lestra“, regte Peter Müller (Grüne) an. „Der Standort ist für uns sehr interessant“, bestätigte Brokate. Man sei deswegen bereits mit dem Supermarkt im Gespräch und hoffe außerdem auf weitere Möglichkeiten, das Netz engmaschiger zu machen. Harald Graaf (CDU) brachte in diesem Zusammenhang auch die Kopernikusstraße ins Gespräch, wo es seiner Ansicht nach ebenfalls großen Bedarf gebe. Brokate nahm den Hinweis auf, und erklärte, dass man perspektivisch auch auf Privatgrundstücke angewiesen sei, um Stellplätze zu errichten.
Das im Sommer 2018 gestartete Angebot erfreut sich Brokates Zahlen zufolge seither kontinuierlich steigender Nachfrage. Waren es im ersten Monat noch etwas mehr als 1000 Ausleihen, wurden im vergangenen August bereits 20.362 Ausleihen registriert. Die Standorte rund um die Universität hätten sich dabei erwartungsgemäß recht schnell etabliert und alleine bereits in diesem Jahr mehr als 1000 Ausleihen zu verzeichnen.
In den Wintermonaten gehe die Zahl witterungsbedingt zurück, weshalb laut Brokate aktuell rund 250 Räder für Wartungsarbeiten aus dem Verkehr genommen worden seien. Die Spitzenzeiten, zu denen die WK-Bikes hauptsächlich auf den Straßen unterwegs sind, variieren laut Grafik je nach Wochentag. Während sie werktags verstärkt zu den üblichen Berufsverkehrszeiten ausgeliehen werden, sind am Wochenende vor allem die Nachmittage und Nachtstunden für die Nutzer interessant. „Insbesondere junge Leute nutzen die Räder an den Wochenenden gerne spät in der Nacht.“
Wer sich bei WK-Bike registrieren lässt, tut dies automatisch auch beim Systempartner Nextbike und kann damit dessen deutschlandweites Netz nutzen, das inzwischen mehr als 60 Städte umfasst. Perspektivisch soll aber auch in Bremen noch ein weiterer Netzwerkpartner mit ins Boot geholt werden. „Wir würden mit unserem Angebot gerne auch Bestandteil des Semestertickets werden“, sagte Brokate. Nach der Konkurrenz durch die neuen E-Scooter befragt, zeigte sich Brokate entspannt. Er erwarte dadurch keine nennenswerten Auswirkungen auf das Geschäft, das sich neben den Gebühren durch Werbeflächen an den Rädern finanziert. Die Leihgebühr für die E-Scooter sei im Vergleich zu den Fahrrädern deutlich teurer und daher im Alltag keine Alternative.
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