
„Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar“, die Szenerie, die Matthias Claudius in seinem Lied beschwor, wurde beim traditionellen Laternenlaufen Wirklichkeit, zu dem jüngst die Vereine der Pauliner Marsch eingeladen hatten. Unter dem klaren Himmel, der sich in der Dämmerung nach und nach hellrosa färbte, zog Feuerjongleur Peter Albers vor dem mit Lichtergirlanden geschmückten Vereinsheim des BTV 1877 alle Register. Immer neue Motive zauberte er in den Nachthimmel, grafische Blumen- und Obst-Arrangements, Fackel- und Wellen-Tableaus und, besonders beliebt, Regenbögen und ein Schwarm rosaroter Herzchen. Der passende Soundtrack dazu: „Heut‘ ist so ein schöner Tag“.
Diese tanzenden Lichter sorgten für Begeisterung und allgemeines Gekicher, nicht nur bei seinen kleinen Assistentinnen, der siebenjährigen Greta und der sechsjährigen Maia, die eifrig Lichter im Dunkeln herumwirbelten, sondern auch bei allen großen wie kleinen Laternenläufern. Gute Laune verbreitete Albers auch, indem er aus Kinderkapuzen schwupps allerlei bunte Lichtstäbe hervorzauberte. Die wurden anschließend flugs an die Umstehenden verteilt, damit sie auch schön vor sich hin leuchten konnten. Aber Albers hatte noch mehr drauf: Er jonglierte mit Feuerbällen und brandheißen Fackeln. Aus der Gartenstadt Vahr war Sophia mit ihrer Mutter Nadine gekommen. Stolz trug die Viereinhalbjährige eine prächtige gelbe Drachen-Laterne in der Hand, die sie selbst gemacht hatte. Daneben lag ihre kleine Schwester, die zehnmonatige Anna, dick eingemummelt in ihrem Kinderwagen. Mitgekommen aus der Gartenstadt Vahr war Sophias vierjährige Freundin Olivia. Die wollte noch einmal schnell rutschen gehen, bevor es ernst wurde. Und nicht nur Kinderschuhe blinkten fröhlich vor sich hin, sondern auch Hunde-Halsbänder. Wie das der weißen Cockerpoo-Mischung Henry. Er gehört zu Anne und ihrem Sohn Paul aus Hastedt. Bevor es los ging, wurden Süßigkeiten an die Kinder verteilt.
Natürlich ist der Laternenumzug, der zum vierten Mal veranstaltet wurde, auch ein bisschen eine Werbemaßnahme für die zwölf Vereine in der Pauliner Marsch. „Wir sind ein Mehrspartenverein und haben Angebote für alle Alters- und Leistungsklassen. Wir möchten gern auf unser Angebot aufmerksam machen“, betonte Jürgen Frieling, Vorsitzender des BTV 1877. So wird Kinderturnen bereits ab vier Jahren angeboten. Besonders stolz ist er darauf, dass die Baseball-Sparte in der vergangenen Saison mit den Dockers in die erste Bundesliga aufgestiegen ist. Zum großen Bedauern des Vereins-Vorsitzenden musste der angefragte Spielmannszug seine Teilnahme kurzfristig absagen, sodass Frieling selbst an der Drehorgel dem Laternenumzug voran ging.
Und so erklangen im Dunkeln munter das klassische „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“, aber auch andere Volkslieder sowie die Petersburger Schlittenfahrt. Vorbei führte der Weg am hell erleuchteten Jürgenshof. In der bitteren Kälte wurde ein kurzer Zwischen-Stopp auf halber Strecke am Lagerfeuer eingelegt. Dort gab‘s Kekse und heißen Obstpunsch aus der Thermoskanne. Weiter ging‘s dann durch das Parzellengebiet, an den teilweise bereits mit Lichtern geschmückten Häuschen. Und damit auch ja niemand verloren gehen konnte, wiesen Windlichter den Weg zurück zum Vereinsheim im Henschenbusch. Dort schlug schließlich der Vorlese-Opa sein Märchenbuch auf: „Es war einmal“. Bei einem Becher heißem Kakao lauschten viele kleine Laternenläufer gebannt seinen Geschichten.
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