
Wenn Mädchen keine Kinder mehr sind, aber auch noch nicht erwachsen, brauchen sie jemanden, dem sie sich anvertrauen können. Die einen haben Verlustängste, weil die beste Freundin wegzieht oder weil die Eltern sich trennen, die anderen Liebeskummer, Selbstzweifel, Selbsthass oder neigen zu Ersatzbefriedigungen wie übermäßigem Essen.
Die Online-Beratung des Mädchenhauses mit Geschäftsstelle an der Rembertistraße steht Mädchen seit 1992 als Anlaufstelle zur Verfügung. Das Mädchenhaus besteht aus sechs Einrichtungen mit unterschiedlichsten Angeboten: „Die anonyme Notaufnahme ist sicherlich unser Herzstück“, sagt Ruth König, die seit 20 Jahren in der Beratungsstelle des Mädchenhauses tätig ist. Darüber hinaus gibt es zwei Wohngruppen für Mädchen, die nicht mehr zuhause leben wollen oder können, und betreutes Wohnen, bei dem Mädchen in eigenen Wohnungen leben. Das Mädchenzentrum in Gröpelingen ist ein freizeitpädagogisches Angebot für weibliche Jugendliche, und schließlich ist da noch die Beratungsstelle, zu der auch die Online-Beratung gehört.
Vergleichbare Angebote gibt es in Bremen auch für männliche Jugendliche. Um Kinder beiderlei Geschlechts kümmert sich das Kinderschutzzentrum, und „Schattenriss“ ist eine Beratungsstelle gegen sexuellem Missbrauch an Mädchen.
„Als wir im Jahre 2004 ins Netz gingen, war das ein innovativer Schritt“, sagt Ruth König, „denn einen solchen geschützten, anonymen Raum gab es bisher nicht – wir haben bewusst die Hemmschwelle, sich zu melden, niedrig halten wollen.“ Besonders bei Themen, die mit Scham besetzt seien, wie Gewalt, Überschreitung von Tabus oder Demütigungen, koste es weniger Überwindung, online Fragen zu stellen, wenn Name und Adresse unbekannt bleiben. Der große Vorteil der anonymen Online-Beratung sei, dass sich Mädchen auch schon in den Anfangsphasen eines psychischen Problems melden können, wie zum Beispiel bei Essstörungen oder einem Hang zur Selbstverletzung. „Die Mädchen richten ihre Fragen an uns, und vier Mitarbeiterinnen geben ihnen Antworten“, sagt Ruth König, „und weil alle Foren-Beiträge von unseren Expertinnen, die Psychologinnen oder Pädagoginnen sind, gegengelesen werden, kommt es auch zu keinen verbalen Ausschreitungen.“
Zwischen den hilfesuchenden Mädchen und den Fachkräften entwickelten sich oftmals längere Dialoge, „die im Forum manchmal über ein halbes Jahr geführt werden“, sagt Ruth König, „und oft ist die erste Kontaktaufnahme auch ein Anreiz, die Beratungsstelle aufzusuchen.“ Die Psychotherapeutin freut sich besonders darüber, dass bei einem Durchschnittsalter von fünfzehneinhalb Jahren auch jüngere Mädchen das Forum nutzen. In der Beratungsstelle seien die Mädchen durchschnittlich siebezehneinhalb.
Die Online-Beratung sei allerdings kein Ort, um neue Freundinnen zu finden, räumt Ruth König ein. Das gehe eher im Mädchenhaus in Gröpelingen, wo es einen Mittagstisch, Freizeit- und Ferienangebote gebe und wo sich Cliquen gebildet hätten. Mädchen könnten sich in den Foren der Online-Beratung zwar gegenseitig unterstützen, sie bleiben dabei jedoch anonym.
„Welche Probleme zugenommen haben, lässt sich nur schwer sagen“, sagt Ruth König, „ob Suchtverhalten oder Selbstverletzungen? Wir sehen beim Forum immer nur Ausschnitte aus dem gesamten Problemfeld.“ Doch die Schamgrenze habe sich verschoben. Manche Probleme würden leichter angesprochen als früher, sagt König. Vor 20 Jahren habe sich kaum ein Mädchen getraut, zum Beispiel über Essstörungen zu reden. Weil durch solche Internet-Foren anonyme Hilfe möglich geworden ist, sei er Austausch auch offener. Nicht nur, dass die Hemmschwelle gesunken sei. Mädchen fänden heute auch in jüngerem Alter Worte für das, was sie bedrücke oder belaste. „Und für viele ist es eine Riesenhilfe, jemanden zum Reden zu haben.“
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
Der Selbsttest ist damit deutlich günstiger als der Schnelltest in den Testzentren, Apotheken und Arztpraxen, hat aber eine ...