
Wo einst lange Zeit ein Lokal stand, dann die Hülle eines Lokals und dann gar nichts mehr, regt sich nun wieder Leben: Auf dem Gelände, wo bis April 2018 das Rotkäppchen mit Getränken und Essen lockte, soll nun ein Garten zum Verweilen einladen.
Und anscheinend scheint das auch die Nachbarschaft zu freuen, dass die Ecke an der Humboldstraße und Am Dobben wieder mit Leben erfüllt werden soll: „Die Leute sprechen einen an, sie packen mit an und spenden auch Pflanzen“, erzählt Timo Baum, der den sogenannten Rotkäppchen’s Garten mitorganisiert. Ein Pop-up-Garten auf einer Fläche von circa 360 Quadratmetern für die Nachbarschaft soll es werden und für das nächste Dreivierteljahr eine Oase in der Stadt bieten mit Blumen in acht Hochbeeten aus Paletten, mit Wildblumen für die Insekten und einer kleinen Bühne für die Menschen. „Hier sollen kleine Konzerte stattfinden, dazu wollen wir lokale Künstler einladen“, sagt Timo Baum, während im Hintergrund die acht Palettenhochbeete zusammengeschraubt werden. Kommerzielle Gastronomie soll es in Rotkäppchen’s Garten aber nicht geben, die Gemeinnützigkeit sei bereits beantragt worden.
Überhaupt soll es ein Garten für alle Menschen sein, die sich gerne auch einbringen können: „Alle zwei Wochen gibt es ein Onlineplenum“, berichtet Timo Baum, „wir wollen das Ganze fair gestalten und basisdemokratisch aufbauen.“ Zudem soll ein Teil des Areals auch zur Aufklärung dienen, etwa über den ökologischen Fußabdruck des Menschen – „damit der Mensch nachhaltiger lebt.“
Shayan Dabestani ist ebenfalls Initiator des Stadtgartens und bei den Wirtschaftsjunioren aktiv. „Ich versuche, Wirtschaft, Kultur und Soziales zu verbinden“, sagt er, „und das klappt gut, die Leute aus der Bremer Wirtschaft sind froh, helfen zu können.“ Kontakte zur Wirtschaft seien hilfreich, der Bagger etwa hätte sonst 1500 Euro gekostet und auch die Europaletten wären nicht für umsonst zu haben gewesen.
So um die 100 Stadtgarten-Unterstützer gebe es, jedenfalls sind es so viele Menschen, die in der Telegram-Gruppe des Gartens sind, außerdem ist der auch auf Instagram und Facebook präsent. „Es ist gut, dass so viele Leute Verantwortung übernehmen wollen, damit uns das nicht über den Kopf wächst“, sagt er noch, und sicherlich meint er damit auch Bekim Dervishaj, der das Gelände besitzt.
„Timo und Shayan haben mich angeschrieben und mir berichtet, was sie langfristig vorhaben“, erzählt Bekim Dervishaj, „und dass das Schule machen soll für Baugrundstücke, wo lange nichts passiert.“ Und die Leute heranzuführen an die Arbeit an den Hochbeeten und das mitten in der Stadt, „das finde ich super.“ Außerdem finde er es gut, dass das Gelände genutzt werde: „Es wäre schade für das Grundstück und für den Stadtteil, wenn es nicht genutzt wird.“
Neuer Eigentümer, neue Pläne
Gastronom und Unternehmer Reza Najmehchi hatte 2018 das Rotkäppchen und das Gebäude übernommen, nachdem die Pächterin den Vertrag nicht verlängern wollte. Najmehchi, der früher das Restaurant El Mundo in Walle betrieben hat, plante nach dem Abriss an der Stelle ein einstöckiges Gebäude mit einem neuen Rotkäppchen zu errichten. Nachdem das Grundstück seitdem brach lag, hat nun Ende vergangenen Jahres Bekim Dervishaj das Grundstück erworben. Nach Auskunft des neuen Grundstücksbesitzers soll die Baugenehmigung im Juli oder August dieses Jahres vorliegen, im September sollen die Bauarbeiten beginnen. Ein Wohn- und Geschäftshaus soll es werden – im Erdgeschoss Gastronomie, darüber ein fünfgeschossiges Wohnhaus. Die Bauzeit soll 1,5 Jahre betragen, ungefähr Mitte 2023 soll das neue Gebäude dann fertiggestellt sein.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.