
Die kleinen Bilder erklären, wie wir uns zu verhalten haben, wo wir langgehen müssen oder welche Handlungen wir besser unterlassen sollten. Der Bremer Künstler Werner Sünkenberg hat sich von den unscheinbaren Alltagsdarstellungen zu einer Bilderserie inspirieren lassen. Einen offeneren Blick auf die Bilder und die Geschichten, die sie erzählen können, möchte er den Betrachtern eröffnen. Zu sehen sind die Werke noch bis Sonnabend, 25. November, in der Galerie Humboldt Schlüter des Forums für Künste und in der Galerie Bremer Atelier.
„Piktogramme bestimmen unser Leben mit. Wir sehen sie überall und sie sind universell verständlich“, fasst der Künstler seine Beobachtung zusammen, „wenn ein Chinese ein Notausgangsschild sieht, wird er, wenn es brennt, genauso verstehen: Laufen Sie bitte in diese Richtung.“ Das funktioniert, weil die meisten Piktogramme festgelegte Bedeutungen besitzen, erklärt Sünkenberg weiter. Von diesen festgelegten Bedeutungen möchte er sich in seinen Werken lösen. Die 20 Arbeiten und zwei Skulpturen in der Humboldtstraße erschließen sich daher auch nicht so leicht wie ein Hinweisbild für freies W-Lan.
„Es gibt ganz individuell zulässige Interpretationen“, sagt Werner Sünkenberg. Viele Besucher sehen in seinen Bildern einen Gegensatz. Die Gegensatzpaare Yin und Yang oder positiver und negativer Pol habe der Künstler schon häufig in Bezug auf seine Werke gehört, die er in den vergangenen 18 Jahren gefertigt hat. Gemein ist allen Bildern ein auffälliger roter und ein leuchtend gelber Punkt, die auf schwarzen Linien ruhen. Die Darstellungen gleichen Personen, die sich mal ineinander verschlingen und neue Formen hervorbringen, mal sich mit großem Abstand gegenseitig spiegeln.
„Einmal wurden die beiden Figuren auch als Sonne und Mond bezeichnet. Das ist absolut zulässig, auch wenn ich selbst daran eher nicht gedacht habe“, erinnert sich Sünkenberg. Es käme vor allem darauf an, wie ein Besucher der Aufstellung auf ein Bild zukommt oder aber das Bild auf ihn. „Jedes Bild hat mehrere Geschichten. Und ich bin der Überzeugung, dass es von der eigenen Stimmung, vielleicht sogar der Tagesform abhängt, welche Erzählung man aus ihnen herausliest.“ Gut gefällt dem Künstler die Geschichte, die ihm ein Gast im Forum für Künste zu einem großflächigen Werk erzählte: „In dem Bild wurde eine Paarbeziehung gesehen. Die Partner treffen sich, finden sich wieder. Das Bild strahlt dadurch eine unheimlich große Ruhe aus.“
Werner Sünkenbergs Werke laden zum Mitmachen, zum Sich-in-Bezug-Setzen ein. „Meine Werke dürfen umgedreht werden. Sie können auch auf der Schmal- oder Längsseite aufgehängt werden. Das ist absolut zulässig“, sagt der Künstler.
Dass die Kunst zwischen Betrachter und Bild erst wirklich entsteht, wird auch an den ausgestellten Skulpturen deutlich. Mithilfe kleiner Löcher, die in den bemalten Holzkörper gebohrt sind, können die Figuren immer wieder neu auf den Metallstangen arrangiert werden. Besucher können die Bilder nachstellen oder ganz neue Piktogramme schaffen. Dazu möchte der Künstler explizit auffordern: „Die Skulpturen dürfen angefasst werden.“
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