
Wie kann es gelingen, Kinder und Jugendliche zu mündigen Bürgern zu erziehen? Heike Blanck, Mitarbeiterin des Ortsamtes Mitte/Östliche Vorstadt und der Senatskanzlei, ist optimistisch: „Ich glaube, das Interesse von Jugendlichen an der Politik hat zugenommen.“ Einige der jungen Leute, die mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Bürgerschaft diskutierten, kennt sie aus den Jugendbeiräten und der Gesamtschülervertretung.
Eines liegt aber auf der Hand: Wer in der Kindheit zum Mitreden und Mitmachen ermutigt worden ist, wird später auch eher für eine Sache eintreten. Und genau hier setzt der Förderpreis für beispielhafte Kinder- und Jugendarbeit an, der im November bereits zum 19. Mal im Bürgerhaus Weserterrassen verliehen wird.
Der Förderpreis wird von der Helga-und-Reinhard-Werner-Stiftung, vormals Weserterrassen-Stiftung, ausgeschrieben. „Wir wollen den Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass ihre Meinung wichtig ist und dass es sich lohnt, ihren eigenen Standpunkt zu vertreten, darüber zu sprechen und andere dafür zu gewinnen“, sagt Heike Blanck.
In jedem Jahr wechselt das Motto. In den vergangenen Jahren drehte sich der Wettbewerb unter anderem um die Themen Ehrenamt, Musik, Internationalität, Inklusion oder auch Solidarität. 2017 war es „Bildung und umzu“. Dieses Mal lautet es: „Demokratisch!“ Der Untertitel stammt von dem früheren US-Präsidenten Barack Obama. Sein Appell: Wahlen allein machen noch keine Demokratie!
Umso wichtiger sei es, dass Kinder und Jugendliche schon möglichst frühzeitig den Umgang mit demokratischen Regeln lernen, sagt Heike Blanck. „Die Pressefreiheit ist genauso ein essenzieller Teil der Demokratie wie die Gewaltenteilung, das Rechtsstaatsprinzip, demokratische Wahlen und die Gleichberechtigung aller Geschlechter.“ Bei Heike Blanck können sich Interessenten über den Förderpreis informieren und auch ihre Bewerbungen einreichen. Einsendeschluss ist der 15. September. „Das Entscheidende ist doch die Frage: Wie vermitteln wir abstrakte Grundrechte oder wie erreichen wir, dass junge Menschen Teilhabe erfahren können? Ganz wichtig ist es, Voraussetzungen zu schaffen, die jungen Menschen ein gesellschaftliches Engagement ermöglichen.“
Bewerben können sich sogar schon Krabbelgruppen und ihre Erzieherinnen, Jugendliche bis ins Erwachsenenalter hinein, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte. Die Bewerbung sollte zwischen drei und 15 Seiten umfassen. Fotos, Filme, CDs und Plakate dürfen auch gern per E-Mail geschickt werden. Es sind rund 12 000 Euro zu verteilen. Darunter ein Sonderpreis von der Stiftung Dr. Heines sowie ein Sonderpreis der Rudolf-Knupp-Stiftung aus Solingen. Kriterien für die Bewertung von Bewerbungen sind, spannende Ideen und Konzepte und vorbildliche Projekte vorzustellen, die mit ehrenamtlichem Engagement verwirklicht werden. Besonders gern gesehen ist auch die positive Wirkung auf die Stadtteile Mitte und Östliche Vorstadt, aber natürlich auch der aktive Bezug auf Ideen und Bedürfnisse von Kindern. Außerdem sollte in der Bewerbung das Vorhaben, für das die Mittel benötigt werden, geschildert werden.
„Soziale Arbeit erfährt ja in unserer Gesellschaft viel zu wenig Wertschätzung“, stellt Heike Blanck fest. Bewerben können sich Projekte der Förderung von Selbstorganisation und des Empowerment sowie der außerschulischen, politischen Bildung oder schulische Projekte zur Demokratie. In der Jury sitzen Vertreter des Beirates Mitte und Östliche Vorstadt. Dazu Repräsentanten der beteiligten Stiftungen sowie von Werder Bremen, der Sparkasse Bremen und der AOK.
Gewünscht sind auch folgende Bewerbungen: Projekte, die zur politischen Meinungsbildung im Stadtteil anregen. Projekte zur Krise der Demokratie und zu ihrer Gefährdung durch Lobbyismus. Projekte zur „Nettikette“ für Respekt und Redlichkeit in der politischen Debatte – gegen Lügen und Fake News im Netz. Aber auch Gruppen zur Interessensvertretung, wie Kinderkonferenzen, Hausräte oder Schülervertretung, antirassistische Projekte für Fairplay im Sport, Projekte zur Auseinandersetzung mit antidemokratischer Ideologie, mit Rassismus, Faschismus oder Populismus. Ferner Engagement zum Minderheitenschutz, für Toleranz und ein respektvolles Zusammenleben, beispielsweise wie Schule ohne Rassismus. Aber auch Projekte, die aktuelle Bezüge zu den Grundrechten oder der Landesverfassung herstellen. Ob Krabbelgruppen- oder Theater- und Konzert-Projekt, immer steht das Empowerment junger Mensch im Mittelpunkt.
Bewerbungen bis zum 15. September an Heike Blanck, Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt, Am Dobben 91, 28203 Bremen, Telefon 361-4057, blanck@oamitte.bremen.de.
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