
Schwachhausen. "Als wir die ersten Reisen in den Jemen machten, war dort noch Mittelalter. Da wurde auch noch niemand entführt", schildert Wilhelm Tacke etwas flapsig eine seiner schönsten Erlebnisse als Organisator der "Tollen-Tacke-Touren". Seit 30 Jahren fährt der Wahlbremer, der in Schwachhausen wohnt, mit Reisegruppen zu Zielen mit religiösem Hintergrund. Die Premiere war in den Osterferien 1982 für das Katholische Bildungswerk.
Wilhelm Tacke, 1938 in Westfalen geboren und studierter Pädagoge, kam 1964 nach Bremen. Zunächst unterrichtete er an der St.-Marien-Schule in Walle. "Als junger Mann vom Lande bekam ich in den Häfen in Walle Fernweh." Also bewarb er sich kurzentschlossen um einen Posten in Ägypten und bekam ihn auch. Von 1969 bis 1974 war Tacke dann Lehrer an der Deutschen Schule der Borromäerinnen in Alexandria, später arbeitete er an der St.-Joseph-Schule in Oslebshausen und an der St.-Marien-Schule und später als Sprecher der Katholischen Kirche in Bremen. Schon in Oslebshausen war er nach eigener Schilderung "meinen vier Lehrerinnen irgendwann mit meinen Erzählungen aus Ägypten auf den Nerv" gegangen, sodass sie ihm geraten hätten: "Red' nicht davon, zeig's uns." Mittlerweile organisiert der 73-Jährige die Fahrten nach Fronleichnam. In diesem Jahr geht es vom 8. bis 18. Juni zu den Stabkirchen nach Norwegen.
Faible fürs Orthodoxe
Zu den früheren Reisezielen gehörten Syrien und Jordanien, Israel, die Türkei, Marokko, Tunesien und Libyen. "Äthiopien war einfach hinreißend", erinnert sich Tacke. Es gab aber auch Fahrten in die Sowjetunion mit Russland, Usbekistan, Armenien und Georgien. Für sein "Faible für die orthodoxe Kirche" ist Tacke in Bremen bekannt.
Auf den von ihm organisierten Reisen versucht er, den Teilnehmern Einblicke in die Religion zu vermitteln: Ob es der Islam ist oder das Judentum, ob Ikonenmalerei besichtigt wird oder Moscheebauten. Stets ist Tacke bestrebt, ergänzend zu den örtlichen Führern das besondere religiöse Element der Sehenswürdigkeiten zu vermitteln. "Und in Gefahr geraten sind wir noch nie", versichert er. Manche Reisen führten aber ohnehin in weniger gefährliche Gebiete wie beispielsweise nach Dänemark, Frankreich, Schweden, Belgien und Makedonien, allerdings auch schon mal in den Kosovo. Für die nächste Fahrt im Juni nach Norwegen gibt es noch einige freie Plätze. Neben den mittelalterlichen Stabkirchen gibt es auch ein normales touristisches Programm: Es wird das Edvard-Munch-Museum in Oslo besichtigt, "und ein Fjord wird auch durchfahren", verspricht Wilhelm Tacke.
An ein besonderes Erlebnis erinnert sich der Reiseführer noch: Eine Tour führte 1994 mit dem Rotary Club Bremen-Roland nach Rom, zu Papst Johannes Paul II. "Damals trafen wir auch Kardinal Ratzinger, den jetzigen Papst", schreibt Tacke. "Der Verwaltende Bauherr des St.-Petri-Doms in Bremen, Hans Henry Lamotte, lud ihn ein: ,Wenn Sie mal in Bremen sind, führe ich Sie durch den Dom." Darauf habe der deutsche Kardinal gesagt: "Den kenne ich. Da war ich vor Jahrzehnten mit meinen Studenten." Auch der heutige Papst war also einmal kirchlicher Reiseleiter.
Nähere Informationen und Anmeldungen zur Norwegen-Tour: Wilhelm Tacke, Telefon 3498853, oder E-Mail an wtacke@arcor.de.
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