
Wenn die Bauarbeiten erledigt sind, können auch die Borgfelder ihre Wertstoffe und Gartenabfälle ortsnah entsorgen und sich Fahrten zu den Sammelstellen in Horn oder Oberneuland sparen. „Wir errichten in Borgfeld eine moderne Anlage, die stadtweit sogar Pilotcharakter hat“, erklärt Jens Rösler, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft im Haus des Umweltsenators, bei einem Ortstermin in Borgfeld-West.
Auf dem Grundstück zwischen dem Aldi-Markt und dem kleinen Wohngebiet am Otto-Carlsson-Weg sind die ersten Baumaschinen jüngst angerückt. Gleichzeitig weist ein großes Bauschild darauf hin, was an dieser Stelle entstehen wird: eine Sammelstelle für Abfälle und Wertstoffe aller Art. Wenn die Firmen die Aufträge abgearbeitet haben, werden rund 1600 Quadratmeter versiegelt sein, daneben entstehen eine bepflanzte Schallschutzwand, eine Grünfläche als Ausgleich und ein Betriebsgebäude mit Sozialräumen, Lager und Büro.
Im vorderen Bereich des Grundstücks mit Zufahrt vom Hamfhofsweg wird alles das entsorgt, was in Borgfelder Gärten und Haushalten anfällt und in den Wertstoffkreislauf eingebunden wird. Die Bürger können Gartenabfälle, wozu die Behörde Laub, Gras, Baum- und Strauchschnitt in einer Menge von einem Kubikmeter pro Anlieferung zählt, Papier und Pappe, gelbe Säcke sowie Textilien und Schuhe entsorgen. In weiteren Sammelbehältern landen neben kleinen Elektrogeräten, Batterien, CDs und DVDs auch aussortierte Druckerpatronen und Leuchtstoffröhren. Platz ist auch für Restmüll, der allerdings nur in Bremer Müllsäcken angenommen wird. Keinen Platz haben dagegen Dinge wie Sperrmüll und Bauschutt, die müssen weiterhin auf der Blocklanddeponie entsorgt werden.
Die Station wird nach neuesten Richtlinien gebaut und wartet nach Auskunft von Jens Rösler mit einer Neuerung auf, die bremenweit Pilotcharakter hat. Das Altglas wird in einem sogenannten Unterflursystem gesammelt, bevor es zur weiteren Verarbeitung zu Glashütten transportiert wird. Dies bedeutet, dass die etwa fünf Kubikmeter fassenden Glascontainer auf der Station am Hamfhofsweg unterirdisch versenkt sind und das Glas über eine Säule eingeworfen wird. So lassen sich übermäßige Geräusche vermeiden, und diese Lösung biete sich an einem Standort in der Nähe von Wohnbebauung geradezu an, sagt Jens Rösler. Dieses Modell soll in Borgfeld getestet werden. Bewährt sich das System, soll es auch in Neubauprojekten wie im Hulsbergviertel oder am Werdersee angewendet werden. Die Behörde investiert in den Recyclinghof am Hamfhofsweg rund 900 000 Euro. Das eingeschossige Büro- und Sozialgebäude wird dazu in Passivbauweise errichtet, beim Bau soll in Abstimmung mit der Materialprüfungsanstalt Bremen ein Recyclingprodukt aus Porenbetonsteinen verarbeitet werden. Teile der Wand sollen sichtbar bleiben und das Prinzip erklärt werden, heißt es in diesem Zusammenhang.
Mit den jetzt begonnenen Bauarbeiten endet ein langer Vorlauf mit vielen Rückschlägen. Das Projekt hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert und stand zwischenzeitlich sogar auf der Kippe. So hatte der Rechnungshof zwischenzeitlich die Wirtschaftlichkeit von Recyclinghöfen allgemein auf den Prüfstand gestellt (wir berichteten). Später gestalteten sich die Grundstücksverhandlungen mit dem Eigentümer der Fläche, der Projektgesellschaft Borgfeld (PBG), schwierig. Zuletzt hätten sich beide Seiten auf einen langfristigen Mietvertrag geeinigt, wie Jens Rösler berichtet.
Wenn die Anlage voraussichtlich im Juni 2017 in Betrieb geht, können die Bürger ihre Abfälle und Wertstoffe jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und sonnabends von 9 bis 13 Uhr anliefern. Die bestehenden Abfallcontainer im Ortsteil sind vom Neubau im Übrigen nicht betroffen. Wie der Leiter der Abfallwirtschaft weiter betont, bleiben alle derzeitigen Standorte bestehen – auch der Platz an der Jacobs-Allee und am Fritz-Geerken-Weg für Textilien und Glas und der Platz an der Kaisen-Allee für Textilien, Glas und kleine Elektrogeräte.
Die Station am Hamfhofsweg wird die insgesamt 16. Bremer Recyclingstation sein. Die Sammelstellen werden nach Erhebungen der Abfallwirtschaft derzeit jährlich von rund 1,7 Millionen Bürgern genutzt. Die Mengen sind beachtlich. Über die Stationen werden demnach 60 000 Tonnen an Abfällen und Wertstoffen umgeschlagen, die Hälfte davon als Grünschnitt. In Bremen fallen jährlich rund 240 000 Tonnen an Müll an.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.