
Kein Wunder, der Belag der Dreifachsporthalle vom Sportverein Bremen 1860 hat inzwischen stolze 31 Jahre auf dem Buckel. „In zwei Jahren muss er raus – spätestens“, erzählt Peter Scheuer den Mitgliedern des Schwachhauser Beiratsausschusses für Sport. Der Vereinspräsident hat die Ortspolitiker zu einem Rundgang über das Areal am Baumschulenweg eingeladen.
Im Großen und Ganzen laufe es gut, sagt Scheuer. Bis auf den Hallenboden eben. Der werde den Verein rund 120 000 Euro kosten. „Woher wir das Geld nehmen sollen, müssen wir noch sehen“, sagt er. Früher sei das einfacher gewesen. Da habe man Projekte dieser Art dem Sportamt gemeldet, und dann seien in der Regel 50 Prozent der Kosten zugeschossen worden. Der Kontakt zum Sportamt sei auch heute noch gut, „aber es ist eben kein Geld mehr da“.
Scheuer appelliert in diesem Zusammenhang an die große Politik. Dem Vereinssport müsse dringend wieder mehr Bedeutung zugemessen werden, sagt er. Denn der übernehme neben Gesundheitsprophylaxe auch einen erheblichen Anteil an Integrations- und Betreuungsaufgaben, ergänzt Geschäftsführer Horst Neumann. Als Beispiel nennt er das Ferienprogramm, das über die Jahre zur festen Institution geworden sei. „Wir bieten zehn Wochen im Jahr eine zuverlässige Betreuung an“, sagt er. Pro Tag nutzten im Schnitt 200 Kinder das Angebot, das neben zwei Mahlzeiten Basteln, Singen, Kino, Ausflüge und natürlich Sport beinhalte. Ein einwöchiges Programm koste die Eltern 80 Euro pro Kind. Sei das Geld knapp, biete der Verein Ermäßigungen an – aus eigener Tasche, betont Neumann. „Wir haben dafür einen Pool, der übers Jahr aus Wohltätigkeitsveranstaltungen gefüllt wird“, sagt er. Auch Flüchtlinge seien im ersten Jahr bei 1860 beitragsfrei.
Wie ein Hotel-Swimmingpool
Als Aushängeschild und Magnet bezeichnen Neumann und Scheuer ihr Kinderbewegungszentrum. Hier werden Kinder im Vorschulalter spielerisch an Sport herangeführt. Entstanden sei die Idee dazu seinerzeit, weil die motorischen Fähigkeiten von Kindern mehr und mehr zu wünschen übrig gelassen hätten, erzählt Scheuer. Heute bereite ihnen ein ähnliches Problem Sorgen: „Immer weniger Kinder lernen schwimmen – entsprechend lang sind die Wartelisten für Schwimmkurse.“ Angesichts der knappen Wasserflächen in Bremen überlege der Verein darum, ein eigenes Lehrschwimmbecken auf seinem Gelände zu bauen. Nichts Großes, betont Neumann. Acht mal 12,5 oder 16,65 Meter schwebe ihnen vor. „Man kann das in etwa mit einem guten Hotel-Swimmingpool vergleichen“, sagt er.
„Etwas Eigenes“ zu haben – das hat sich bei 1860 bewährt, sagt Scheuer. „Natürlich kostet das erst einmal mehr, aber man ist auch Herr im Haus.“ Das ewige Ringen um Hallenzeiten entfalle somit für den Verein. Um den Neubau für die Geschäftsstelle von 1860 zu finanzieren, habe man sich beispielsweise Mieter gesucht, die mit in den kubischen Bau an der Ecke Biermannstraße eingezogen sind, erläutert Scheuer das Finanzierungskonzept.
Ob die Schwimmhalle kommt und was sie kostet, lasse sich im Moment noch nicht sagen. Der Verein habe sich mit dem Projekt für den Sportentwicklungsplan beworben, der nach wie vor in Arbeit ist. Nicht nur, um Kindern das Schwimmen beizubringen, soll die Halle entstehen, sondern auch für Reha- und Gesundheitssport biete sich ein Lehrschwimmbecken an, betont Geschäftsführer Neumann.
Der Anteil an Senioren unter den 6500 Mitgliedern nehme stetig zu, sagt er. Warum dennoch keine Schwimmhalle mit 25- oder gar 50-Meter-Bahn geplant sei, kann er auf Nachfrage leicht beantworten: „Das ist nicht bezahlbar“, betont Neumann. Teuer sei bei einem Schwimmbad weniger die Fläche selbst als „der Luftraum“, sprich die Heizkosten.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.