
Und doch würden die meisten Autofahrer wohl lieber auf den allzu langen Stau samt Panoramablick über die Wümme-Brücken hinweg verzichten, wenn sie dafür nur etwas schneller voran kämen, als es bisher der Fall ist. Oft reicht die Fahrzeugschlange morgens bis nach Trupe.
In dieser Woche ist nun die vermutliche Ursache für den langen Rückstau vom Bremer Amt für Straßen- und Verkehr (ASV) beseitigt worden: Die Linksabbiegespur, die von der Borgfelder Allee in den Hamfhofsweg führt, fällt damit weg. Nur wenige Autofahrer nutzten diese Spur, seitdem das ASV sie im April 2015 eingeführt hatte. Meistens blieb sie leer, während es sich direkt daneben in der Geradeausrichtung staute. Die Linksabbiegespur samt Ampel war eingeführt worden, um beim Abbiegen mögliche Kollisionen mit der Straßenbahnlinie 4 zu vermeiden. Nun soll man auf ihr ab diesem Donnerstag wieder geradeaus fahren können, so das ASV. Die Möglichkeit zum Abbiegen fällt an dieser Stelle komplett weg. Um etwa zum Borgfelder Rewe-Markt zu kommen, müssen Autofahrer aus Lilienthal kommend jetzt schon ein paar Meter vorher nach links in die Borgfelder Heerstraße abbiegen.
Bereits Ende 2015 hatte das ASV die Rücknahme der Linksabbiegespur auf Forderung des Borgfelder Beirats angekündigt. Erst jetzt, fast ein Jahr später, folgte die Umsetzung. Warum dauerte es so lange? Ein paar Dinge mussten vorbereitet werden. Doch für diese vergleichsweise kleine Veränderung an dieser Stelle war das alles „nichts, was so lange dauern sollte“, räumt Robert Bartsch, Abteilungsleiter beim ASV, ein. Dass die Korrektur – ursprünglich für den Jahresbeginn geplant – erst jetzt umgesetzt wurde, habe vor allem damit zu tun, dass man sich bei der Verkehrsbehörde den gesamten Straßenzug auf der Borgfelder Allee genauer angeschaut hat.
Einige Gutachten mussten erstellt werden, dazu waren Berechnungen für die Ampelschaltung nötig. Denn nicht nur im Bereich Hamfhofsweg kam es immer wieder zu langen Rückstaus. Hätte man sich nur um die eine Stelle in Borgfeld gekümmert, so lautete die Befürchtung, dann wäre das gesamte Problem nicht gelöst worden. Der Stau hätte sich nur verlagert.
Nun wird in der Umbauphase bis einschließlich Donnerstag, 13. Oktober, auch an weiteren Knotenpunkten auf der Borgfelder Allee und auf der Borgfelder Heerstraße gearbeitet. Zum Beispiel gleich zwei Kreuzungen weiter an der Einmündung zur Bürgermeister-Kaisen-Allee, da wo man zum Baumarkt Viohl und zum Netto-Einkaufsmarkt abbiegen kann. Dort soll die Linksabbiegespur im Gegensatz zum Bereich Hamfhofsweg bestehen bleiben. Allerdings sollen Autofahrer diese Spur künftig möglichst lange zum Geradeausfahren nutzen. Bisher, so erklärt Bartsch, sei die linke Spur kaum genutzt worden, weil man nur geringe Chancen sah, sich wieder in die überfüllte Geradeausspur einzufädeln. „Wer in Bremen seinen Platz in der Autoschlange hat, der gibt den meist nicht wieder her“, schildert Bartsch die Beobachtung der Verkehrssituation. Nun soll dort kurz vor der Linksabbiegeampel per Markierung auf das späte Einfädeln hingewiesen werden. So sollen beide Spuren besser genutzt werden, sodass weniger Rückstaus entstehen.
Schluss mit dem Ampel-Trick
Ein problematischer Punkt ist nach Auffassung des ASV zudem der Bereich Daniel-Jacobs-Allee / Borgfelder Heerstraße direkt an der Sporthalle. Verkehrsteilnehmer aus dem Wohngebiet benötigten gerade morgens mehrere Grünphasen, um in Richtung Innenstadt auf die Borgfelder Heerstraße zu kommen. Nun soll eine separate Rechtsabbiegespur auf der Daniel-Jacobs-Allee entstehen, samt Grün-Pfeil-Ampel. Geradeausfahrer und Linksabbieger sollen sich dort künftig eine Spur teilen.
Zudem soll in Höhe des Borgfelder Deichs etwas verändert werden. Bisher konnten Verkehrsteilnehmer die Rotphase rechts über den kleinen Nebenweg an dem Pflanzengeschäft umfahren, weil die Ampel dort Sekunden später auf Grün springt. Die Ampelschaltung soll nun so verändert werden, dass der Trick bald nicht mehr klappt. Damit der Verkehr auf der Borgfelder Allee insgesamt besser fließt, sollen außerdem Induktionsschleifen dabei helfen, die Grünphasen sinnvoller zu gestalten.
„Den spürbarsten Effekt wird es am Hamfhofsweg geben“, ist sich Ortsamtsleiter Gernot Neumann-Mahlkau sicher. Er begrüßt es, dass endlich umgebaut wurde. „Sicherlich hätten wir uns das schon früher gewünscht." Nun sei er aber froh, dass es überhaupt gemacht wurde, sagt er. Beiratssprecher Karl-Heinz Bramsiepe (CDU), dessen Partei den Vorstoß für Aufhebung der Linksabbiegespur wagte, geht davon aus, dass sich die Vorteile durch die Umbauten bemerkbar machen werden. Er hofft auch, dass der Effekt vom ASV beobachtet und dass gegebenenfalls nachgebessert wird. Bramsiepe sagt aber auch, dass man durch die neuen Regelungen „keine Wunderdinge erwarten“ solle. Eine Borgfelder Allee ganz ohne Rückstau wird es wohl auch am Ende dieser Woche nicht geben.
Mit Verkehrsbehinderungen rechnet man beim Amt für Straßen und Verkehr während der Umbauarbeiten bis Donnerstag auf jeden Fall. Die Aktion wurde extra in die Herbstferien verlegt, weil dort weniger Autos unterwegs seien. In normalen Zeiten hätte solch eine umfangreiche Aktion „wohl katastrophale Folgen“ gehabt, sagt Robert Bartsch vom ASV. Für die Arbeiten wurden und sind nun einzelne Spuren gesperrt. Der lange Rückstau bis nach Trupe, so die Hoffnung vieler Autofahrer, dürfte nun aber erst einmal Geschichte sein.
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Dann ist es ...