
Sie fordern ein Kurssystem für den Sprachunterricht, damit kein Lernfrust entsteht.
Das Gymnasium Horn bietet Spanisch und Französisch ab Klasse 6 an. Wer sich wofür entscheidet, wird bereits vor Beginn der fünften Klasse festgelegt, damit die fünf Klassenzüge von vornherein in Spanisch- und Französisch-Klassen aufgeteilt werden können. Eine von ihnen ist eine bilinguale Deutsch-Französisch-Klasse und läuft stets außer Konkurrenz. Sie ist eine feste Größe, die bereits ab Klasse 5 beginnt.
Dass bei der Sprachwahl nicht immer jeder Wunsch erfüllt werden kann, ist Eva Müller (Name von der Redaktion geändert) klar, sagt sie. Ihr Sohn hatte für das kommende Schuljahr Spanisch gewählt, ist aber in einer Französisch-Klasse gelandet. „Wir wussten, dass im Zweifel das Losverfahren entscheidet“, erzählt Müller. Als sich aber herausgestellt habe, dass es kein kleiner Überhang an Spanisch-Anwärtern war, der einer Französisch-Klasse zugeteilt wurde, sondern 27 Kinder, habe sie das sehr verärgert. „Anstatt drei Spanisch- und zwei Französisch-Klassen einzurichten, ist es nun umgekehrt, und die 27 Schüler wurden auf zwei Französisch-Klassen verteilt“, moniert sie.
Dass es im kommenden Schuljahr nur zwei Spanisch-Klassen am Gymnasium Horn geben wird, ist den Eltern im Rahmen der Informationsveranstaltungen mitgeteilt worden, betont Annette Kemp, Sprecherin des Bildungsressorts.
Diese Information sei für die Eltern allerdings nicht wirklich informativ gewesen, da keine Verhältniszahl dazu genannt wurde, kritisiert Müller. Wäre indes zum Vergleich erwähnt worden, dass in den Jahren zuvor jeweils drei Spanisch-Klassen pro Jahrgang existierten, hätten die Eltern sich ausrechnen können, dass die Wahrscheinlichkeit bei nur zwei Klassen entsprechend geringer sei, erklärt sie.
Hoffen auf Sprachbänder
Müllers Hoffnung ist nun, dass die Schulleitung ihr Okay zu Sprachbändern gibt, also parallelem Kursunterricht für beide Sprachen, der klassenübergreifend angeboten wird. „Da die 27 Schüler auf zwei Französisch-Klassen verteilt wurden, ist ja keine andere Lösung mehr denkbar, da natürlich niemand die Klassen nach einem Jahr schon wieder auseinanderreißen will“, betont sie. Auch Hanna Schmidt (Name von der Redaktion geändert) hofft auf diese Option, damit ihre Tochter doch noch eine Chance auf Spanischunterricht bekommt. „Sie hat sich ganz bewusst dafür entschieden, weil wir spanisch sprechende Verwandtschaft haben und ist nun entsprechend enttäuscht“, erzählt sie.
Doch auf besagte Sprachbänder setze man am Gymnasium Horn nicht mehr, lässt Annette Kemp wissen. Nach mehrjährigen Erfahrungen mit nur einer Französischklasse, die mit 36 Schülern ständig überfrequentiert gewesen sei, habe sich die Schulleitung seinerzeit auf Anraten der Schulaufsicht entschlossen, Sprachbänder einzurichten. „Nach kurzer Zeit zeigte sich aufgrund organisatorischer Probleme, dass sich der Unterricht nicht sinnvoll regeln ließ“, berichtet Kemp. „Die Schulleiterin muss verantwortungsbewusst mit Ressourcen umgehen – daher wurde vor über einem Jahr die Entscheidung gefällt, dass die Sprachbänder wieder abgeschafft werden und eine zweite Französischklasse eingerichtet wird.“ Zu diesem Zweck seien extra zwei Französischlehrer eingestellt worden.
Schüler werden vertröstet
Der Französischstandort am Gymnasium Horn soll weiter ausgebaut werden, erklärt Kemp zu den Hintergründen. Als Kompromiss für die 27 Spanisch-Anwärter habe man sich auf ein neues Angebot verständigt. „In der Schulkonferenz ist beschlossen worden, dass die betroffenen Schüler im Wahlpflicht-Bereich der Klasse 8 eventuell Spanisch anwählen können“, stellt sie in Aussicht. Auch in der gymnasialen Oberstufe bestehe an der Schule diese Möglichkeit.
Für Hanna Schmidt ist das keine Option. „Die Stärken meiner Tochter liegen eindeutig im naturwissenschaftlichen Bereich – eine dritte Fremdsprache wäre daher keine Alternative für sie“, stellt sie klar. Schulelternbeiratssprecher Dietmar Niehaus hat Verständnis für den Ärger der betroffenen Eltern. 27 Kinder, die Spanisch lernen wollen, in Französisch-Klassen unterzubringen, halte er ebenfalls für falsch. Andererseits verstehe er auch, dass die Schule sich als Französischstandort mit deutsch-französischem Abitur auf sichere Beine stellen will. „Das ist schon ein besonderes Angebot, das erhaltenswert ist“, findet er. Somit sei das Angebot, Spanisch ab Klasse 8 dazuwählen zu können, wahrscheinlich die beste Lösung für den kommenden Jahrgang. „Optimal ist sie aber sicher nicht“, betont er.
Grundsätzlich sei es in Bremen wohl angezeigt zu überlegen, wie man mit der deutlich wachsenden Nachfrage nach Spanischunterricht umgehen will, sagt er. Immerhin, für das Gymnasium Horn zeichne sich im nächsten Jahr schon wieder eine Entspannung der Lage ab – schließlich sei ab Sommer 2018 ein sechster Zug ab Klasse fünf anvisiert, berichtet der Elternsprecher. Dann werde es wieder drei Spanischklassen geben. Davon geht Niehaus jedenfalls aus. „Wenn nicht, werden wir uns einschalten." Drei Französisch-Klassen, inklusive der bilingualen, müssten reichen, findet er.
Allerdings könnte da im kommenden Jahr Arbeit auf den Elternbeirat zukommen. Denn laut Kemp bedeutet die geplante Sechszügigkeit „nicht unbedingt, dass eine dritte Spanischklasse eingerichtet wird“.
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