
Die Sänger im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, von denen die meisten das Kippenberg-Gymnasium besuchen, waren während der Austauschfahrt in Gastfamilien untergebracht, nachdem sie die erste Nacht in einem Hostel in Tel Aviv verbrachten. In den zumeist jüdischen Familien seien sie sehr herzlich aufgenommen worden, loben die Chormitglieder übereinstimmend.
Anna Conradi hat vor allem der Empfang beeindruckt: 'Die Gastfamilien haben uns in der Schule mit einem Willkommensgeschenk empfangen.' Es gab Kuchen und ein leckeres Buffet. Abends habe man häufig gemeinsam etwas unternommen, berichtet die 18-Jährige: 'Das war sehr gut organisiert.'
Als Freunde aufgenommen
Dennis Schad aus der Vahr meint: 'Wir wurden nicht als Gäste, sondern als Freunde aufgenommen.' Vor der Reise habe er die Sorge gehabt, dass die Israelis wegen der deutschen Verbrechen an den Juden zur NS-Zeit auch heute noch ein negatives Bild von den Deutschen haben könnten. 'Aber sie waren sehr unvoreingenommen', sagt er.
Seiner Chorkollegin Gabriela Piorkowska aus dem Stephaniviertel fiel auf, dass sich die israelischen Jugendlichen 'sehr dafür interessierten, was die Deutschen in der Schule über den Holocaust lernen'. Eine Barriere war das Thema für die jungen Leute allerdings keinesfalls. 'Sie waren viel offener, als wir jemals erwartet hätten', sagt Anna Conradi. Auch die Sprache stellte keine Hürde dar: Die Verständigung auf Englisch habe super geklappt.
Der Kölner Verein 'Begegnungen 2005' organisiert den Austausch mit der Partnerschule in Haifa. Finanziert wurde die Fahrt insbesondere durch Spenden, unter anderem von der 'Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius' und der Bernd und Eva Hockemeyer-Stiftung sowie der Heinz Peter und Annelotte Koch Stiftung und der Waldemar-Koch-Stiftung.
Wenn die Schülerinnen und Schüler der Kunstklasse der Hebrew Reali School in Haifa in den Unterricht mussten, probten die Bremer für ihre beiden Auftritte oder unternahmen Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten wie Klagemauer in Jerusalem, Gedenkstätte Yad Vashem oder See Genezareth. Zu einem der Auftritte des Chores kam es ganz spontan: In Old Jaffa stellten sich die Sängerinnen und Sänger einfach auf eine alte Bühne in der Innenstadt und sangen vor Touristen.
Die Lehrerin und Leiterin des Jugendkammerchors Frauke Schubert weiß, dass es in Israel eine 'echte Besonderheit' sei, einen Chor an der Schule zu haben. 'In Israel haben solche Chöre keine Tradition. Oft gibt es dort nur Mädchenchöre', berichtet die Musik- und Physikpädagogin des Kippenberg-Gymnasiums. Darum sei der Abschlussauftritt in der Partnerschule einer der Höhepunkte des Austauschs gewesen. Musikalisch habe es zwar keine neuen Impulse gegeben, dafür habe die Gruppe aus Bremen aber viel von der jüdischen Kultur erfahren, berichtet Dennis. Sie probierten örtliche Spezialitäten wie Falafel und Hummus und feierten mit den Gastfamilien den Sabbat. Wenn am Freitag die Sonne untergeht, werde gebetet und mit einem großen Essen der jüdische Ruhetag eingeleitet, erzählt Gabriela. 'Wir haben auch ein paar hebräische Wörter gelernt', fügt sie hinzu. Für mehr als 'Guten Tag', 'Wie geht?s?' und 'Ich liebe dich' habe die gemeinsame Zeit mit der israelischen Klasse jedoch nicht gereicht.
Doch vielleicht können sie im April 2011, wenn der Gegenbesuch erfolgt, noch ein paar Worte dazulernen.
Lachend erinnert sich Dennis, dass in Israel das Klischee vorherrsche, Chorsänger seien 'Nerds' - also recht komische Vögel. Der Austausch hat sicherlich nicht nur dieses Vorurteil beseitigt.
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