
Wer beruflich, warum auch immer, vom Weg abgekommen ist, kann sich glücklich schätzen, wenn er beim Team „Passt perfekt“ (kurz: PAS) landet. Zu dem Team gehören Petra Holland und Andrea Ennen. In Kooperation mit dem Jobcenter wird das Programm „Neustart ins Berufsleben“ in Räumen in der Mary-Sommerville-Straße nahe der Uni angeboten. Als Maßnahmenträger ist das Team nach der „Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung“ (AZAV) zertifiziert. Menschen, denen das Jobcenter einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein ausstellt, erhalten eine hundertprozentige Förderung ihrer „Neustart-Maßnahme“.
Männer und Frauen ab 18 Jahre können so einen individuellen Weg in die Berufswelt finden. Egal ob Fortbildung, Ausbildung oder direkt in die Arbeit. Bei Ferhad Muhammad ist ziemlich klar, warum er von seinem Berufsweg abgewichen ist. Seine Heimatstadt Afrin im Nordwesten Syriens, im Gouvernement Aleppo, ist nur noch ein Haufen Ruinen.
Unter dem verharmlosenden Namen „Operation Olivenzweig“ startete die Türkei im Januar 2018 eine Militäroffensive in der Region Afrin, nachdem der Luftraum durch Russland für Angriffe der türkischen Luftwaffe geöffnet wurde. Die türkischen Streitkräfte besetzten am 18. März 2018 die Stadt, zusammen mit Milizen der Freien Syrischen Armee (FSA).
Ferhad Muhammad setzte sich nach Saudi Arabien ab, wo er einen Job als Rezeptionist in einem Luxushotel bekam. Für ihn sprachen ein kultiviertes Auftreten und ein abgeschlossenes Dolmetscherstudium (Bachelor in Englisch). Allerdings konnte er sich für seine Familie eine Zukunft in Saudi Arabien nicht vorstellen. Verwandte hatten es nach Bremen geschafft und berichteten, hier könne man gut leben.
Also machte er sich über Paris nach Bremen auf. Obwohl Bremen ihn freundlich empfing, erlebte er einen Kulturschock. Sein Glück war, dass er durch seine Verwandten einen Ankerpunkt in der Stadt hatte. Ihm wurde schnell klar, dass er Deutsch lernen musste, wollte er hier eine Zukunft haben. Also lernte er Deutsch – und er kniete sich richtig rein.
Als er arbeiten durfte, war er zunächst als Aushilfsfahrer für einen Paketdienst tätig und später für ein Sicherheitsunternehmen. Das Jobcenter stattete ihn dann mit einem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein aus, der ihn zum Team PAS führte. Also war er nachts Security-Mann und stand morgens immer pünktlich bei PAS auf der Matte. Petra Holland und Andrea Ennen ermutigten ihn, langfristig zu denken. Mit einer Berufsausbildung, in der er seine Fähigkeiten entwickeln könnte, stünden ihm anschließend viele Türen zu gut bezahlten Jobs offen.
Nach Ende der Maßnahme nahm PAS ihn mit auf eine Jobmesse. Dort traf er Manuela Sandmann, Personalerin der Posttochter DHL in Bremen. Sie war durchaus angetan von Ferhad Muhammads Auftreten, von seiner sprachlichen Vorqualifikation und seinen Deutschkenntnissen. Solche Leute kann die Logistikbranche brauchen, Menschen, die einen mehrsprachigen Hintergrund mit geradlinigem, korrektem Auftreten verbinden. Nun lernt er seit einem Jahr den Beruf des Speditionskaufmanns bei der DHL.
Sowohl seine Ausbilder als auch die Personalerin sind mit seiner Entwicklung sehr zufrieden. Muhammad hat das Glück, in einem Unternehmen gelandet zu sein, das Vielfalt als Motor für Zukunftsfähigkeit begreift. Bei ihm ist klar, warum er von seinem beruflichen Weg abgewichen ist. Doch es gibt sehr viele verschiedene Gründe, warum jemand seinen Weg aus den Augen verlieren kann.
Die derzeit älteste Auszubildende einer PAS-Maßnahme ist eine deutsche alleinerziehende Mutter, die mit 40 Jahren ihre Ausbildung begonnen hat. Auch wer erst mit 40 eine Ausbildung beginnt, hat noch gut zwei Jahrzehnte Zeit, eine angemessene und befriedigende Arbeit auszuüben. Das Geld für die Maßnahme „Neustart ins Berufsleben“ ist also meist gut angelegt.
Nähere Informationen unter https://pas-stperfekt.de, Kontakt zum PAS-Team per E-Mail an team@pas-stperfekt.de.
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