
So recht mochten es die Stadtteilpolitiker nicht glauben, was ihnen da Ele Hermel, die 1981 das Kubo beim Paulskloster 12 als Kulturbildungsverein mitbegründet hat, auf der jüngsten Sitzung des Fachausschusses für Soziales, Bildung und Kultur des Beirates Mitte berichtete. „Kunst wird nicht mehr als Bildung, sondern als Freizeitbeschäftigung eingeordnet und deswegen vom Staat nicht länger als Bildungsurlaub anerkannt“, so Hermel. Das zöge auch für das Kubo eine Umsatzeinbuße von 20 bis 30 Prozent nach sich. Allein 20 Jahre lang wurde hier eine Sommerakademie für Erwachsene veranstaltet. Alle waren sich einig: Da müsste sich doch etwas machen lassen? Die Ausschuss-Mitglieder wollten sich auf ihrer jüngsten Sitzung ein Bild von der Arbeit machen, die im Kubo von drei festangestellten Teilzeitkräften und vielen künstlerischen Honorarkräften geleistet wird.
Den Charme des Kunsthauses macht seine Doppelfunktion aus: Im Parterre steht ein großzügiger Ausstellungsraum zur Verfügung, in dem auch Konzerte und Tagungen, etwa des BBK, veranstaltet werden. Hübsches Apercu am Rande: Dort, wo jetzt das Kunsthaus im Milchquartier steht, befand sich einst der Kuhstall des benachbarten Paulsklosters, berichtete Ele Hermel. Milchquartier, der Name ist Programm ... Hermels Ziel war es von Anfang an, mit den Angeboten des Kubo den Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zur Kunst zu ermöglichen. Da das Kubo keine Galerie im herkömmlichen Sinne sei, könnten Interessierte einfach hereinschneien und sich kostenlos die Ausstellungen anschauen, von denen bis zu sieben im Jahr gezeigt werden, so Hermel. Öffnungszeiten: Donnerstags bis Sonntags in der Zeit von 15 bis 18 Uhr.
Noch bis Sonntag, 15. März zeigt die Galerie Mitte im Kubo die Ausstellung „Der lange Atem der konkreten Kunst“ mit Werken des in Bremen lebenden und arbeitenden Künstlers Horst Scheffler und des spät zu Ruhm und Ehren gekommenen Karl-Heinz Adler, der gerade mit 94 Jahren verstorben ist. Die DDR-Granden hätten seinen Werken nicht viel abgewinnen können, berichtete Ele Hermel. In der ersten Etage des Kubo befinden sich die Kunstwerkstätten. Dozentin Claudia Kunze erläuterte die umfangreiche Arbeit und betonte, dass sich gerade die Keramikkurse zunehmend wachsender Beliebtheit erfreuten. Das hätte allerdings zur Folge, dass nicht nur die Trockenflächen aus allen Nähten platzten, eigentlich müsste auch ein neuer Brennofen her und ganz besonders ein vernünftiges Waschbecken. „Denn Keramiken müssen bis zu vier Wochen getrocknet werden, bevor sie gebrannt werden können“, erläuterte Kunze. „Die Situation ließe sich schon mit wenigen Mitteln sehr schnell sehr stark verbessern.“ Dass der Fachausschuss im Kubo tagte, hatte also einen triftigen Grund: Die Keramikwerkstatt müsste dringend überholt und ausgebaut werden, unterstrich auch Jula Schürmann. Sie ist gerade frisch im Amt Detlef Roth nachgefolgt, der das Kubo über 40 Jahre lang geleitet hat.
Das Kubo bietet wöchentlich Kurse in Kunstvermittlung an. Besonders beliebt und begehrt seien die Ferienprogramme, die jeweils zwischen 10 und 15 Uhr wöchentlich angeboten werden und zu denen viele Kinder aus verschiedenen Stadtteilen kämen, erläuterte Claudia Kunze. Das Kubo fungiert dabei als außerschulischer Lernort. Besonders wichtig: Das Kulturhaus bietet immer auch zwei Plätze in diesen Kursen kostenfrei an, um auch Kindern aus Familien, die sich das eigentlich nicht leisten können, eine Teilhabe zu ermöglichen.
Ebenso laufen Kooperationen mit dem Übergangswohnheim am Wall. „Leider ist dort inzwischen die Stelle des Projektmanagers gestrichen worden. Der hat die Leute immer bis vor unsere Tür gebracht“, erzählte Kunze. Kooperationen laufen aber auch mit der Gesamtschule Mitte. Eine besondere Teilhabe für eine spezielle Gruppe ermögliche auch das Mädchen-Atelier für weibliche Jugendliche, die in den Mädchenhäusern aller Stadtteile wohnten. Unter dem Titel „Kultur macht stark“ wird dieses Projekt mit Bundesgeldern unterstützt. Darüber hinaus werden noch andere Kunstkurse für den Nachwuchs angeboten: wie ein Schablonen-Kunstkursus, eine Trickfilm-AG, aber auch ein Bühnenbild-Projekt für Zwölf- bis 16-Jährige in Kooperation mit den Jungen Akteuren des Theaters Bremen. Übrigens ein Gratisangebot.
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