
Das Problem besteht mittlerweile in zweiter Schulleiter-Generation am Baumschulenweg: „Eltern-Taxis“, die sich vor der Grundschule drängen, um ihre Kinder zu bringen und zu holen – und dadurch mitunter Schulkinder in Gefahr bringen. Schulleiterin a.D. Julie Kohlrausch hatte es seinerzeit mit direkter Ansprache der Eltern versucht. Ohne nachhaltigen Erfolg. Uta Christann, Stellvertreterin von Kohlrauschs Nachfolger Lars Beulke, hat das Dauerproblem jetzt gemeinsam mit Elternsprecherin Antje Wittenberg-Italiano im Beiratsausschuss für Verkehr thematisiert.
„Irgendetwas muss geschehen“, erklärte Christann mit Nachdruck. „Aktuell ist die Situation besonders extrem.“ Regelmäßig gegen 8 und insbesondere um 16 Uhr herrsche Chaos vor der Schule, was sie mit Fotos und kurzen Filmausschnitten belegte: Inmitten von Kindern, die warten oder die Straße überqueren, halten Autos vor der Schule, wenden oder weichen einander aus. Dabei ist das Halten auf dem hochgepflasterten Bereich vor der Grundschule grundsätzlich verboten, wie Ortsamtsleiterin Karin Mathes anmerkte und sich von Bernd Wesemann, Verkehrssachbearbeiter beim Schwachhauser Polizeirevier, bestätigen ließ. Insbesondere die Wendemanöver stießen zudem auf Proteste seitens der Anwohner, in deren Einfahrten der Richtungswechsel in der Regel vollzogen werde, berichtete Christann.
Häufig patzige Antworten
Die Konrektorin und die Elternsprecherin treten eigenen Angaben zufolge immer mal wieder direkt in Kontakt zu besagten Taxi-Eltern. „Es gibt einige, die sich einsichtig zeigen – häufig fallen die Antworten aber sehr patzig aus“, berichtete Christann. Um das Problem endlich in den Griff zu bekommen, haben Lehrer und Elternvertretung jetzt verschiedene Lösungsansätze ersonnen. Eine Idee seien Poller, die nach englischem Vorbild temporär – für etwa 15 Minuten – zu Schulbeginn und –schluss aus der Straße hochfahren, um den hochgepflasterten Bereich zu sichern.
Als zweiten Lösungsvorschlag nannte Christann die Umwidmung des Baumschulenwegs in eine Einbahnstraße, und zwar zwischen der Einfahrt zum kleinen Parkplatz vom Sportverein Bremen 1860 bis zur Ausfahrt des Hol-ab-Markts – das Einverständnis von Verein und Markt vorausgesetzt. Auch Eltern-Lotsen vor der Schule seien vorstellbar, allerdings nicht als alleinige Lösung, betonten Christann und Wittenberg-Italiano. Es müsse sich auf jeden Fall etwas ändern. Das Konzept Einbahnstraße wurde vom Ausschuss fraktionsübergreifend als schwierig erachtet. Zum einen, mutmaßte Stefan Pastoor (SPD), werde sich in diesem Punkt schwerlich Einvernehmlichkeit aller Beteiligten herstellen lassen. Zum anderen bleibe zu befürchten, dass die Eltern-Taxis den Baumschulenweg weiterhin in unverminderter Anzahl von der erlaubten Seite aus nutzen würden.
Einbahnstraße führt zu neuen Problemen
Barbara Schneider (Grüne) gab zu bedenken, dass die Umwidmung in eine Einbahnstraße dazu führen würde, dass sich der Verkehr ins Umfeld verlagern würde, was häufig zu neuen Problemen an anderer Stelle führe. „Erfahrungsgemäß verleiten Einbahnstraßen außerdem oftmals dazu, schneller als erlaubt zu fahren, weil kein Gegenverkehr droht“, sagte sie. Hans-Peter Volkmann (CDU) sah ebenfalls Konsensschwierigkeiten für die Einbahnstraßenlösung, und schlug vor, eine Stellungnahme vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) einzuholen. Auf die einigte sich der Ausschuss schlussendlich auch. Allerdings nicht bezüglich einer Einbahnstraße, sondern um einen Vorschlag von Oliver Piepho (FDP) prüfen zu lassen: den hochgepflasterten Bereich vor der Schule auf eine Spur zu verengen, um das Prinzip Eltern-Taxi unattraktiver zu machen. Piephos Lösungsansatz wurde von allen Anwesenden gleichermaßen zum zielführendsten ernannt.
Um die Angelegenheit möglichst schnell auf den Weg bringen zu können, schlug Karin Mathes vor, über eine Finanzierung aus dem Stadtteilbudget nachzudenken. Auf diese Weise könne der Ausschuss Machbarkeit und Kosten für eine Straßenverengung umgehend vom ASV prüfen lassen, ohne viel Zeit zu verlieren, argumentierte sie. Die Fraktionen schlossen sich ihrem Vorschlag einstimmig an. Eine weitere Anregung aus den Reihen der Zuhörer fand ebenfalls Anklang. „Man könnte eventuell einen Rechtsabbiegepfeil an der Parklatz-Ausfahrt von 1860 installieren, damit der Verkehr von dort nur in eine Richtung und nicht über den Baumschulenweg abfließt“, regte ein Bürger an und erntete allgemeines Kopfnicken. Mathes erklärte, man werde diesbezüglich beim Verein anfragen, ob der Vorschlag dort ebenfalls auf Zustimmung treffe.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.