
Rund 50 Teilnehmer waren der jüngsten Video-Konferenz des Schwachhauser Sozialausschusses am vergangenen Mittwoch zeitweise zugeschaltet. Grund dafür war das Hauptthema der Sitzung, das zahlreiche Anwohner der Wyckstraße und der umliegenden Straßen auf den Plan gerufen hatte. Einige von ihnen würden auf einer Grünfläche an der Wyckstraße gerne Spielgeräte installieren lassen. Wie sich im Verlauf der Sitzung zeigte, stößt dieser Plan bei anderen Anwohnern aber nur bedingt auf Gegenliebe.
Ausgangspunkt des Unternehmens war laut Ortsamtsmitarbeiter Thomas Berger ein Globalmittelantrag für Sitzbänke und Spielgeräte im vergangenen Jahr. Da mit der Maßnahme Folgekosten verbunden gewesen seien, habe der Beirat dem Antrag nicht entsprechen können, sondern das Vorhaben stattdessen aufgeteilt. Die beiden Sitzbänke habe er aus dem Stadtteilbudget genehmigt, aus dem auch die Finanzierung der Folgekosten möglich sei. Bezüglich der beantragten Spielgeräte habe das Ortsamt die Initiatorinnen an das zuständige Amt für Straßen und Verkehr (ASV) verwiesen, das den Beirat nun seinerseits um eine Stellungnahme gebeten habe.
Ziel des Antrags, Spielgeräte auf dem westlichen der insgesamt drei Grünflächenabschnitte aufzustellen, sei es, hier einen Treffpunkt für Jung und Alt zu gestalten, erklärte Initiatorin Stephanie Müller in der Ausschusssitzung. Derzeit gebe es für jüngere Kinder keinerlei Spielmöglichkeiten auf der Wiese, weshalb sie die Installation einer dreistufigen Reckstange, eines Sandspielbereichs und eines Baumstamms zum Balancieren und Sitzen für sinnvoll halte, und wofür sich 149 Unterstützer im Quartier gefunden hätten. „Es geht nur um diese eine Fläche“, betonte sie. „Alle anderen sollen so erhalten bleiben, wie sie sind.“ Als Vorbild für die gelungene Umsetzung einer anwohnerinitiierten Spielwiese nannte sie unter anderem das Areal im Grünzug am Richard-Strauß-Platz.
Auf Nachfrage einer Anwohnerin, wie viel Platz die Spielgeräte in Anspruch nehmen würden, erklärte Müller, dass von etwa 20 Quadratmetern auszugehen sei. Insgesamt messe die betreffende Wiese etwa 1000, und der gesamte Grünzug etwa 3000 Quadratmeter. Eine DIN-gerechte Ausstattung sei bei der Planung berücksichtigt worden, erklärte sie auf eine entsprechende Nachfrage eines Anwohners.
Einer der Kritikpunkte der Anlieger bezog sich auf den nach ihrer Ansicht nicht erkennbaren Handlungsbedarf, ein anderer auf die Vorgehensweise der Antragstellerin. „Wir haben von der Planung und dem Antrag nur durch Zufall erfahren – wir hätten allerdings erwartet, dass man vorab mit den unmittelbar Betroffenen in Kontakt tritt“, erklärte Ralph Meyer im Hagen, der sich deshalb seinerseits mit einem von knapp 40 Anwohnern unterschriebenen Bürgerantrag ans Ortsamt gewandt hatte. Seit vielen Jahren spielten Kinder aller Altersklassen auf besagter Wiese und hätten Platz, sich zu entfalten, hieß es darin unter anderem. Für Kinder sei es wichtig, dass ihnen eine freie Fläche die Möglichkeit gebe, ihre Fantasie zu entwickeln. Von Erwachsenen vorgegebene Spielgeräte seien da nicht sinnvoll. Zudem sei der Bereich, der von den Spielgeräten in Anspruch genommen werden würde, seiner Auffassung nach weit größer als 20 Quadratmeter, führte Meyer im Hagen aus. Schließlich müsse auch die Fläche eingerechnet werden, die von Eltern und Kindern drum herum in Anspruch genommen würde. Damit wäre der besagte Grünflächenabschnitt künftig nur noch einer Personengruppe vorbehalten, kritisierte er. Das erklärte Ziel, ein Miteinander für alle Generationen schaffen zu wollen, werde damit verfehlt. Denkbar sei als Kompromiss aber möglicherweise, die Wyckstraße als temporäre Spielstraße auszuweisen, schlug er vor.
Einige weitere Einwohner betonten, dass das Miteinander in der Straße bereits außerordentlich gut sei, und die Wiese aktuell gerne und oft als Treffpunkt genutzt werde. Nun allerdings sei man in Sorge, dass das gute Miteinander angesichts der unterschiedlichen Standpunkte zur Gestaltung Schaden nehmen könnte. Zwei Anwohnerinnen, die den Antrag auf Spielgeräte grundsätzlich befürworteten, regten im weiteren Verlauf an, dass die Anwohner miteinander in Kontakt treten und sich auf einen gemeinsamen Nenner verständigen sollten, mit dem am Ende alle gut leben könnten. Dem schloss sich der überwiegende Teil der Anwohner an, und auch die Mitglieder des Ausschusses empfahlen fraktionsübergreifend, so vorzugehen. Antragstellerin Stephanie Müller zeigte sich von der Reaktion des Sozialausschusses etwas enttäuscht. Ihrer Ansicht nach seien die Bedürfnisse von Kindern in der Diskussion zu wenig berücksichtigt worden.
Dennoch verständigten sich die Anwohner mit dem Ausschuss und dem Ortsamt schließlich darauf, zunächst intern im Rahmen einer noch zu bildenden Planungsgruppe Möglichkeiten der zukünftigen Nutzung und Gestaltung der Wiese zu diskutieren und sich zu gegebener Zeit wieder an den Ausschuss zu wenden. Thomas Berger erklärte dazu, das Ortsamt stehe als Ansprechpartner zur Verfügung, um bei Bedarf Kontakte zu Vereinen wie „Spiellandschaft Stadt“ herzustellen.
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