
Das Nahversorgungszentrum im Mühlenviertel wird gut angenommen. So gut, dass der Verkehr auf dem Kundenparkplatz in den Stoßzeiten oft nahezu zum Erliegen kommt. Die Ampelkreuzung an der Leher Heerstraße, über die der gesamte Verkehr bislang abfließt, liegt nur etwa 50 Meter vom Parkplatz entfernt – entsprechend schnell ergeben sich Rückstaus. Das soll sich nun ändern. Mitte Dezember hat das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) angeordnet, die Gerold-Janssen-Straße zur Straße An der Horner Mühle zu öffnen, um die Verkehrssituation zu entspannen.
Aus Sicht des Einzelhandels vor Ort ist es dringend an der Zeit, dass sich diesbezüglich etwas tut. In der Vorweihnachtszeit sei die Lage auf dem Parkplatz mitunter „absolut chaotisch“ gewesen, berichtet Aleco-Mitarbeiter Johann Günther. Aber auch außerhalb des Weihnachtsgeschäfts gebe es insbesondere am Wochenende und zu Zeiten des Feierabendverkehrs oft kein Vor und kein Zurück mehr. „Erst kürzlich habe ich nach Feierabend eine halbe Stunde gebraucht, um vom Parkplatz herunterzukommen“, berichtet Günther. Ob es mit einer Öffnung der Straße An der Horner Mühle allerdings getan sei, daran habe er angesichts des hohen Verkehrsaufkommens seine Zweifel.
Auch Rewe berichtet von chaotischen Szenen in der Vorweihnachtszeit. Rückstaus seien zwar ohnehin an der Tagesordnung, „aber während des Weihnachtgeschäfts reichte die Autoschlange manchmal bis zum Parkdeck“, erzählt Markt-Manager Stefan Kittel. Eine zweite Ausfahrt auf die Leher Heerstraße über die Straße An der Horner Mühle werde vor diesem Hintergrund sicherlich für Entlastung sorgen.
Begrüßenswert findet es auch Sabine Noack, dass es bald eine zweite Ausfahrt aus dem Mühlenviertel geben soll – als einzige Lösung für die Rückstauproblematik reicht die geplante Maßnahme ihrer Ansicht nach allerdings nicht aus. Schließlich herrsche auf der angrenzenden Heerstraße zu den Stoßzeiten ebenfalls oft Stau, argumentiert die Inhaberin von Wohnbar. Daher werde der Effekt nur begrenzt spürbar sein, befürchtet sie. Ihrer Ansicht nach liege das Problem vor allem im erhöhten Gleiskörper der Heerstraße begründet, der von Autos nicht befahren werden darf. Je eine Spur stadtein- und stadtauswärts sei im Verhältnis zum Verkehrsaufkommen aber schlicht zu wenig, so Noack.
„Der Beirat hat sich seinerzeit bei der Planung des Mühlenviertels in Erwartung der erheblich steigenden Verkehrsmenge ausgiebig mit dem Verkehrskonzept für das Mühlenviertel, einschließlich der Anbindung an das Vorstraßenquartier, befasst“, berichtet Michael Koppel (Grüne), stellvertretender Sprecher des Beirats. „Angesichts der weitgehenden Fertigstellung des Quartiers ist eine umgehende Umsetzung des gesamten Verkehrskonzeptes notwendig“, betont er. Auch aus seiner Sicht gestalte sich die Verkehrssituation an der Ausfahrt Gerold-Janssen-Straße zur Heerstraße zu Spitzenzeiten als problematisch. Die Ausfahrt vom großen Parkplatz auf die Gerold-Janssen-Straße beschreibt er aus eigener Erfahrung aufgrund des Rückstaus „punktuell als unzumutbar und chaotisch“. Das gelte auch für Parkplatzsuchende sowie Fußgänger, die den Abgasen der sich stauenden Autos ausgesetzt seien und oft vor versperrten Fußgängerüberwegen stünden. „Seit der Fertigstellung der Gewerbe- und Büroflächen ist eine Öffnung zur Straße An der Horner Mühle zur Heerstraße für den abfließenden Verkehr überfällig“, betont Koppel.
Wann genau die Durchfahrt von der Gerold-Janssen-Straße tatsächlich geöffnet wird, steht aktuell noch nicht fest. „Die Umsetzung obliegt dem Investor“, erklärt Martin Stellmann, Sprecher des ASV. Im Mühlenviertel ist das Domoplan – ein Zusammenschluss aus den Bauträgern Bauatelier Nord und Koenen-Bau. Dort hat man zwar grundsätzlich keine Einwände gegen die Anordnung des ASV, man werde aber zunächst über die Rahmenbedingungen sprechen müssen, erklärt Koenen-Geschäftsführer Ulrich Koenen. Die vorherige Übernahme der Zuständigkeit für den Straßenabschnitt durch das ASV sei ein unbedingtes Muss, erklärt er. „Die Verantwortung für eine öffentliche Straße lehnen wir strikt ab“, betont Koenen. Er sei aber zuversichtlich, dass sich alsbald eine einvernehmliche Lösung finden werde – ein entsprechender Gesprächstermin mit dem ASV werde zeitnah vereinbart.
Auch die Übernahme eines weiteren Abschnitts im Mühlenviertel durch das ASV hat der Horn-Leher Beirat seit einiger Zeit auf seiner Liste: Er fordert wie berichtet die Öffnung der Paul-Goosmann-Straße zum Vorkampsweg für Fußgänger und Radfahrer. „Hinsichtlich der Verbesserung der Verbindung zwischen Vorkampsweg und Paul-Goosmann-Straße befinden wir uns in der Abstimmung, ab welchem baulichen Fortschritt eine Übernahme, zumindest in Teilen, erfolgen könnte“, berichtet Martin Stellmann. Der Erschließungsvertrag sehe vor der Übernahme eigentlich die Fertigstellung des Areals zu 100 Prozent vor, erklärt er. Man werde diesbezüglich mit dem Investor das Gespräch suchen. Eine Übernahme werde freilich nur dann erfolgen können, wenn die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer gewährleistet sei, betont der ASV-Sprecher.
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