
Für einen Kita-Neubau an der Straße Dobbheide, den die Fröbel-Gruppe, ein privater Träger mit Hauptsitz in Berlin, betreiben will, gibt es nun eine Zusage. Zuerst wurde der Standort abgelehnt. Jetzt wurde mit einer zusätzlichen Sportnutzung ein Dreh gefunden, dem Bebauungsplan gerecht zu werden. Der Immobilienunternehmer Philip Nitzsche, Geschäftsführer beim Projektentwickler und Investor Rhein-Group, wird das Bauvorhaben umsetzen.
Überhaupt hat dieses Bauprojekt einen langen Vorlauf – und steht am Ende einer Kette unglücklicher und zum Schluss positiver Umstände. Es begann vor ein paar Jahren. Die Fröbel-Gruppe, Betreiber von rund 150 Kitas, Horten und Beratungsstellen in zehn Bundesländern, wollte sich in der Hansestadt ansiedeln. "Der Erstkontakt mit Bremer Behörden war nicht gerade freundlich", blickt Heike Schumann, Fröbel-Bezirksleiterin für Norddeutschland zurück.
Damals ging es um den Standort im alten Postamt Bremen. "Wir haben dann keine Energie mehr in Bremen reingesteckt und uns verabschiedet." Selbstbewusst sagt sie für das Unternehmen: "Wir müssen uns nicht bemühen. Wir bekommen von Investoren ständig Anfragen." Nach ihren Worten kamen dann Behördenanrufe aus Bremen. "Wir wurden gefragt, ob man uns nicht doch als Träger von Kita-Einrichtungen begrüßen könnte." Daraufhin richtete die Fröbel-Gruppe vor zwei Jahren Kitas in Huchting und An der Weide ein. Das Prinzip der Gruppe: Ein Investor kauft das Grundstück und baut das Gebäude, der Kita-Betreiber mietet die Räume.
Laut Heike Schumacher mache es aber keinen Sinn, in Bremen nur eine Kita zu haben. Darum ist die Fröbel-Gruppe auf Wachstumskurs. Auch, weil nach ihren Angaben "die Stadt uns gebeten hat, zu wachsen". Die Folge: Zurzeit werden fast in allen Stadtteilen Kita-Bauprojekte geplant oder gerade umgesetzt, sieben an der Zahl, das Grundstück an der Dobbheide gehört dazu.
Es ist das erste Projekt der Fröbel-Gruppe in Bremen-Nord. Laut Vorlage für die Sitzung des Jugendhilfeausschusses im September 2017, bei dem die Kitapläne für Bremen dargestellt wurden, sollen 20 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 40 Plätze für Kinder über drei Jahren entstehen. Die Fröbel-Bezirksleiterin rechnet aber nicht vor dem vierten Quartal 2019 mit der Fertigstellung und begründet das mit den vielen baufachlichen Prüfungen und der Bürokratie in Bremen. Aktuell wird aber schon Personal für die Kitas gesucht.
Auch der Kita-Investor, Philip Nitzsche, hatte vor zwei Jahren, wie im Hauptteil berichtet, Probleme mit den Bremer Behörden. Zusammen mit der Fröbel-Gruppe wollte er an vielen Standorten in Bremen bauen. Aufgrund der Reaktionen, gar keine oder die Ablehnung des Projektes an der Dobbheide ohne Begründung, fühlte er sich von Bremen abgewiesen. Nietzsche sieht inzwischen den Grund dieses Verhaltens darin, "dass die Behörden untereinander leider nicht sprechen".
Er hat erfahren, dass die Voraussetzungen für den Kita-Betrieb an der Dobbheide nach der Interessensbekundung der Fröbel-Gruppe im Vorfeld nicht geprüft worden seien. Das habe die Bildungsbehörde aber nicht gewusst. Das Problem: Der Bebauungsplan und die Festlegung des Grundstücks auf eine "private Sportfläche" standen dem Vorhaben im Weg. Also gab es die Absage.
Laut Nietzsche habe sich dann Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt eingeschaltet, "und das Bauamt Bremen-Nord hat die Zügel in die Hand genommen". Durch den Kniff, nach dem Abriss der maroden Tennishalle in dem zweigeschossigen Neubau auf dem Grundstück Dobbheide 90 im Erdgeschoss die Kita mit zwei Elementar- und zwei Krippengruppen und ein Fitnesszentrum im Obergeschoss unterzubringen, kann das Bauprojekt angepackt werden.
Das sei ein gangbarer Weg, es zu realisieren, heißt es vonseiten des Bauamtes. Stadtplaner Siegfried Hafke hatte das dem Beirat Vegesack auch schon vor Kurzem erklärt (wir berichteten). Die zusätzliche Sportnutzung müsse sein, um nicht komplett gegen den Bebauungsplan zu verstoßen. Einen Bauantrag gibt es noch nicht.
Auf Anfrage hieß es aus dem Bildungsressort, dass es Verzögerungen bei dem Projekt gebe, weil der Investor den Vertrag noch nicht unterschrieben habe. Das stimmt nur bedingt. Nach Aussagen des Unternehmers müssten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, ehe er Verträge unterschreibe. Die Mietverträge mit der Fröbel-Gruppe und der Firma Viva-Fitness als Betreiber des Sportstudios seien nicht unterschrieben worden, weil es noch keine Baugenehmigung gebe.
"Ich bin ein vorsichtiger Unternehmer und will kein Risiko eingehen", sagt Nietzsche. Die Interessenten würden sofort unterschreiben. Abeaycr: "Ohne Baugenehmigung, kein Mietvertrag." Verzögerungen gebe es dadurch nicht. Auch der Kaufvertrag für das Grundstück mit einem privaten Eigentümer sei schon 2016 unterschrieben worden, mit aufschiebender Wirkung bis zur Baugenehmigung. Alles andere sei geklärt. Dazu zählt er auch die Information der Nachbarn.
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