
Ein beleuchteter Schaukasten an der Begegnungsstätte Im Hollergrund informiert Nachbarn und Passanten neuerdings über alles, was die Einrichtung ihren Besuchern aktuell zu bieten hat. Der Schaukasten ist eine von mehreren Maßnahmen, um die Begegnungsstätte im Quartier bekannter zu machen. Um ihr Angebot zu optimieren, hatten sich die Verantwortlichen der Begegnungsstätte bei denen umgehört, die sie mit ihrem Programm erreichen wollen: den Senioren im Stadtteil. Mehrere Hundert haben laut Einrichtungsleiterin Lena-Christin Jäger im vergangenen Jahr einen eigens entwickelten Fragebogen ausgefüllt, in dem es um Zufriedenheit, Wünsche und Anregungen ging. Die überraschendste Erkenntnis war laut Jäger, dass die Begegnungsstätte außerhalb des Hollergrund-Quartiers offenbar weitaus bekannter ist als in der unmittelbaren Nachbarschaft. Neben dem Aushang im Schaukasten werde das monatliche Programm der Einrichtung daher jetzt auch per Hauswurfsendung an die nahegelegenen Haushalte verteilt.
Einer der meistgenannten Wünsche im Rahmen der Umfrage seien generationsübergreifende Angebote gewesen. Das beziehe sich allerdings nicht nur auf gemeinsame Aktionen mit Kindern, sondern auch mit den sogenannten „jungen Alten“, erklärt die Einrichtungsleiterin. Gemeint seien damit Menschen im Alter ab 50 Jahren. Perspektivisch wolle sie daher gerne eine möglichst breite Altersdurchmischung hinbekommen, bei der alle Beteiligten voneinander profitieren können, so Jäger.
Als denkbares Gemeinschaftsprojekt für Senioren und Kinder haben Jäger und ihre ehrenamtlichen Helfer für das kommende Frühjahr ein Hochbeet geplant, das die Senioren gemeinsam mit Kindern der Kita Holler Wichtel anlegen könnten. Um Menschen der Generation 50-plus anzusprechen, habe es sich in jüngster Vergangenheit bewährt, die entsprechenden Veranstaltungen vom Nachmittag in den frühen Abend zu legen, damit auch Berufstätigen dabei sein können. Gut angenommen werden von dieser Altersgruppe Jäger zufolge beispielsweise Reiseberichte.
Während Geselligkeit, Gesundheitskurse, Sport ein offenes Café oder die Übertragung von Fußballspielen bei der Umfrage zu den Wünschen der Befragten zählten, war das Interesse der Senioren an Tanzangeboten überraschenderweise eher gering, berichtet Hubert Resch, Vorsitzender des Begegnungsstätten-Trägers Ameb (Aktive Menschen in Bremen). Erfreulich sei, dass die Angebote der Begegnungsstätte insgesamt nicht als verstaubt und bloßes Kaffeetrinken wahrgenommen werden würden. Vielmehr erwarteten die Besucher von der Begegnungsstätte ein vielfältiges Angebot mit Vorträgen und Wissensvermittlung, so Resch. „Doch das kostet Geld – das wissen auch die Befragten, und unterstützen mit überwältigender Mehrheit die Forderung nach einer höheren finanziellen Unterstützung der Begegnungsstätten seitens der Stadt Bremen“, berichtet der Ameb-Vorsitzende. „Und das nicht nur wegen des benötigten Personals, sondern allein schon, um beispielsweise die Druckkosten aufzufangen, die entstehen, wenn das Programm oder Hinweisplakate gedruckt werden müssen.“ Denn eine gedruckte Form der Ankündigung stehe bei den Befragten nach wie vor ganz hoch im Kurs, und nicht die kostengünstigeren E-Mails.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen laut Resch, „dass das Angebot zwar großen Anklang findet, aber auch, dass viele Ansprüche und Erwartungen zurzeit nicht erfüllt werden können“. Der Hauptgrund dafür liege in der personellen Ausstattung der Begegnungsstätte mit gerade einmal 8,5 Wochenstunden für eine hauptamtliche Kraft. Das sei völlig unzureichend, so Resch. Auch der engagierte Einsatz ehrenamtlicher Kräfte könne diese Lücke nicht schließen. Einen guten Ansatz sehe er diesbezüglich in der Koalitionsvereinbarung, der zufolge „zur Unterstützung des großen ehrenamtlichen Engagements mehr hauptamtliche Kräfte“ in den Begegnungszentren ermöglicht werden sollen. „Wir hoffen deshalb sehr darauf, dass die Ankündigung aus der Koalitionsvereinbarung bereits ab 2020 umgesetzt wird, zumindest in Form verbindlicher Zusagen, da der Haushalt erst im Sommer verabschiedet werden soll“, sagt Resch. „Im Interesse der Planungssicherheit sind wir auf verbindliche Zusagen ab dem Jahr 2020 angewiesen.“
2017 hatte die Sozialbehörde im Zuge einer Umstrukturierung die Frage in den Raum gestellt, ob die Begegnungsstätte Im Hollergrund als eigenständige Einrichtung fortgeführt werden könne, oder ob nicht die Bremer Heimstiftung die Begegnungsstätte betreiben sollte. Man habe sich seinerzeit schließlich auf die Fortführung unter der Trägerschaft von Ameb als Treff verständigt, berichtet Bernd Schneider, Sprecher des Sozialressorts. „Die Einteilung in die Kategorien Treff, Zentrum und Zentrum Plus war anhand der Nutzerzahlen und der Breite des Angebots vorgenommen worden“, erläutert er.
Bei Ameb geht man inzwischen davon aus, dass nach einem mit der Sozialbehörde besprochenen Entwicklungsprojekt die Zukunft der Begegnungsstätte Horn-Lehe als Senioren-Zentrum festgelegt werden kann, berichtet Resch. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei die Umsetzung der aus der Befragung gewonnenen Erkenntnisse. Eine endgültige Entscheidung zur Einstufung der Begegnungsstätte am Hollergrund sei aber noch nicht gefallen.
Das ausführliche Ergebnis und die Hintergründe zur Umfrage hat Hubert Resch in einer knapp 50-seitigen Broschüre mit dem Titel „In der Begegnungsstätte haben wir Einiges vor“ zusammengefasst. Die ist kürzlich im Kellner-Verlag erschienen.
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