
22 Meter lange Windmühlenflügel hat der Sattelschlepper geladen, der sich am frühen Morgen seinen Weg durch die Leher Heerstraße bahnt, bis hin zum Wahrzeichen des Stadtteils Horn, der Horner Mühle. Vier Stück der rund 500 Kilogramm schweren Flügel, genannt Ruten, bugsiert der Fahrer vorsichtig vorbei an der Oberleitung der Straßenbahn und der benachbarten Tankstelle, bis er auf dem Vorplatz der Mühle zum Stehen kommt. Dort warten bereits Mitarbeiter der Firma Vaags Meester Molenmakers mit ihrem Kran. Sie sind aus dem niederländischen Aalten angereist, um der Horner Mühle nach gut anderthalb Jahren wieder zu neuen Flügeln zu verhelfen.
Bis das Wahrzeichen Horns mit allen vier Flügeln wieder an seinem Platz steht, wird noch eine Woche vergehen. Der Flügelanbau erfordert Präzisionsarbeit. Mit einem Kran werden die Flügel nacheinander am Mühlenkopf befestigt., und anschließend per Hand die Flügelklappen montiert. Die hölzernen Querverbindungen in den Ruten sorgen dafür, dass der Wind die Mühlenflügel auch bewegen kann. Damit die schweren Ruten überhaupt Horn erreichen, war einiger organisatorisches Aufwand nötig, denn sie wurden per Sondertransport nach Bremen gebracht. Und der musste zuerst von den Straßenverkehrsämtern der Bundesländer genehmigt werden. Da der Sattelschlepper mit Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und schließlich Bremen gleich drei davon durchqueren musste, waren auch drei Einzelgenehmigungen nötig. „In Bremen hat es mit der Genehmigung geharkt, sonst hätten wir die Flügel schon viel früher hier gehabt“, blickt Heiner Hautau zurück. Er ist Vorsitzender des Bürgervereins Horn-Lehe, der sich um die Instandsetzung der Mühle kümmert.
Nicht nur die Ruten müssen erneuert werden, wie Hautau erklärt: „Bei den Arbeiten an der Mühle ist aufgefallen, dass auch die Windrose morsch ist. Da haben wir uns entschieden, wenn wir die Mühle schon reparieren, dann auch richtig.“ Hautau meint damit das kleine Rad, das am gegenüberliegenden Ende der Mühlenflügel sitzt und den Mühlenkopf sowie die Ruten zum Wind ausrichten kann. Die neue Windrose hat das ohnehin schon kostspielige Vorhaben noch einmal teurer gemacht. „Eine Windrose zu erneuern – das kostet schon 10.000 Euro“, so Hautau, „Eine ganze Menge Geld, wenn man bedenkt, wie teuer die restlichen Arbeiten schon waren.“
Lange Zeit war nicht klar, ob die Restauration der Mühle überhaupt finanziert werden kann. Denn als die Flügel im März 2016 abgenommen wurden, sollte eigentlich nur die Antriebswelle der Mühle repariert werden. Bei der Gelegenheit stellte sich heraus: Auch die Flügel wiesen deutliche Schäden auf. Feine Risse zogen sich durch die Metallkonstruktionen, aus denen die Ruten gefertigt sind. In der Werkstatt der niederländischen Mühlenbauer wurde schnell klar: Nicht nur die Antriebswelle, sondern auch die Flügel sind irreparabel. „Wir sind dann im Mai 2016 mit einem Metallbaufachmann nach Aalten gefahren“, erinnert sich Haukau, „da standen wir vor einer ganz neuen Situation. 32.000 Euro hatten wir für die Reparatur eingeplant, jetzt kamen noch 38 000 Euro hinzu. Da haben wir erstmal lange Gesichter gemacht.“ Für den Bürgerverein hieß das: erneut auf die Suche nach Spendern für die Mühle zu gehen. „Das entspricht ja auch dem Wunsch der Horner Bevölkerung“, meint Hautau, „die Horner wollen die Mühle als Wahrzeichen. Sie ist heute auch eher eine nostalgische Zierde für den Stadtteil als ein Wirtschaftsfaktor.“ Tatsächlich hat die Suche nach Geldgebern recht gut geklappt, wie Hautau weiter berichtet. Sogar aus Borgfeld wurde den Hornern Hilfe angeboten: „Da gab es einen Borgfelder, der sagte mir, es würde ihm das Herz brechen, jeden Tag an der Mühle ohne Flügel vorbeizufahren.“
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