
Ingrid Koch ist es leid. Seit Jahren beobachtet die Oberneulanderin am Achterdieksee dasselbe Phänomen, sobald die Außentemperaturen zweistellig werden. „Noch ehe die Badesaison beginnt, fängt bei mildem Wetter die Grillsaison an“, erzählt sie. Der Geruch sei einerseits nicht unbedingt angenehm, „aber das ist völlig in Ordnung, schließlich ist das Grillen dort ja nicht verboten“. Was sie hingegen immens störe, seien die Grillreste und nicht mehr benötigten Utensilien, die von den Mitbürgern regelmäßig in Ufernähe zurückgelassen werden, sagt sie. Für Hundehalter wie sie sei das angesichts der oftmals wild entsorgten Fleischreste doppelt ärgerlich. „Ich finde dieses Verhalten absolut rücksichtslos“, sagt Koch. Und mit dieser Ansicht stehe sie nicht alleine da – viele andere Spaziergänger ärgerten sich ebenfalls über den Müll am Badestrand und auch im See. Dabei lasse sich nur wenige Meter weiter beobachten, dass es auch anders gehe, betont Koch. Auf der Wiese an der Ecke Franz-Schütte-Allee und Autobahnzubringer werden in den Sommermonaten ebenfalls regelmäßig und oft opulent gegrillt, erzählt sie. „Und hinterher ist alles wieder sauber.“
Seit Ende Mai ist Ingrid Koch nun endgültig die Lust auf Achterdieksee-Besuche vergangen. Nachdem erst einer, dann ein zweiter Metallpoller am Weg zum See verschwunden seien, parkten immer mehr Badegäste ihre Autos auf der Wiese am Ikensdamm in unmittelbarer Ufernähe. „Auch das erlebe ich seit Jahren immer mal wieder“, erzählt Koch. Sie habe deswegen schon mit der Polizei und der Behörde Kontakt aufgenommen. Mal seien Poller ersetzt worden, mal ein Parksünder erwischt worden – von langer Dauer sei der Erfolg aber nie gewesen. „Es gibt hier einen großen Parkplatz für die Badegäste – da ist es schon sehr dreist, seinen Wagen stattdessen direkt am See zu parken“, sagt sie. Bei ihrem jüngsten See-Besuch sei der Parkplatz halbleer gewesen, dennoch habe auf der Wiese am Ikensdamm ein Dutzend Autos geparkt. Die Beweggründe der Fahrzeughalter liegen für Koch auf der Hand: „Die Leute haben keine Lust, mit ihren diversen Bade- und Grillutensilien die 100 Meter vom Parkplatz aus zu Fuß zu gehen“, sagt sie. „Das ist reine Bequemlichkeit, und für die wird in Kauf genommen, dass die Luft am See verpestet und die Wiese zugeparkt wird“, empört sie sich.
Im Oberneulander Ortsamt sind bislang noch keine Beschwerden zum Wildparken am Achterdieksee registriert worden, berichtet Leiter Jens Knudtsen. Damit dazu auch nicht länger Anlass besteht, hofft Ingrid Koch nun, die zuständige Behörde möge zügig dafür sorgen, dass die Poller ersetzt werden und der Weg zum Seeufer damit wieder blockiert ist.
Die Zuständigkeit liegt in diesem Fall beim Umweltbetrieb Bremen (UBB). Dessen Sprecherin Kerstin Doty erklärt auf Nachfrage: „Leider kommt so etwas immer mal wieder vor – auch an anderen Stellen in Grünanlagen, die vor dem Befahren mit Autos eigentlich geschützt werden sollen.“ Die Lage am Achterdieksee sei eindeutig. „Die Poller gehören dort hin und werden demnächst ersetzt“, verspricht Doty.
Um das alljährliche Ritual zu beenden, hofft Koch diesmal auf eine dauerhafte Lösung. „Es müsste doch wohl möglich sein, die Poller so zu sichern, dass sie in der nächsten Saison nicht wieder entfernt werden, um direkt am Ufer parken zu können“, sagt sie. Etwa durch ein Schließsystem, damit UBB-Mitarbeiter hier auch weiterhin bei Bedarf passieren können.
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