
Jetzt hat Rainer Schmidt seine aktuelle Ausstellung „Sichtweisen“ mit Bildern von prominenten Schauspielern im Café Frida in der Neustadt eröffnet.
Bei der Vernissage begrüßte Rainer Schmidt Freunde und Gäste sowie die beiden Autorinnen Viola Bauer und Wiebke Saathoff. Beide kommen aus der Poetry-Slam-Szene und rundeten mit Lyrischem, aber auch mit böse-ironischen Lesungen die Veranstaltung ab. Der in Stuhr lebende und arbeitende Rainer Schmidt, der schon als Kind viel malte und zeichnete, hat sich erst autodidaktisch der Malerei genähert. Später dann hat er Öl- und Acrylmalkurse bei Dirk Mühlenstedt absolviert. Der 53-Jährige hat sich außerdem in Workshops mit Zeichnen und verschiedenen Drucktechniken wie Radierung, Holz- und Linolschnitt beschäftigt. In der Ausstellung „Sichtweisen“ präsentiert er nun gut anderthalb Dutzend Bilder in Öl, aber auch seine „blauen Bilder“ – mit blauem Kopierstift geschaffene Grafikarbeiten.
Rainer Schmidt malt nicht einfach Porträts nach Inspiration aus Zeitschriften oder Magazinen, sondern macht sich diese Arbeit nur, wenn es einen interessanten Hintergrund zum jeweiligen Bild oder zur Person gibt. Wenn ihn ein Foto in einer Kinozeitschrift „anspringe“, dann recherchiere er zu der Geschichte hinter dem Bild, sagt Schmidt. Der Mensch müsse eine Bedeutung haben, oder ihn anregen, erst dann entscheide er, die Person zu malen.
So sind zum Beispiel eine skeptisch guckende Marion Cotillard, Jack Nicholson und auch Kate Winslet in der aktuellen Ausstellung zu sehen. In der Präsentation hervorstechend ist das Bild „Die Mutanten“ mit Patrick Stewart und Ian McKellen aus dem Film „X-Men“. Die „Mutanten“ sind für ihn bildwürdig geworden, weil in dieser Comicverfilmung Rassismus, Ausgrenzung und Außenseitertum thematisiert werden. Schmidt schätzt darüber hinaus das mutige Engagement des Gandalf-Schauspielers Ian McKellen als schwulen Aktivisten. Außerdem zu sehen ist der verstorbene Robin Williams, den die Öffentlichkeit als hervorragenden Clown und Komiker kannte, von dem aber kaum jemand wusste, dass er an schweren Depressionen litt.
Einen seiner Lieblingsschauspieler hat Schmidt ebenfalls porträtiert – Christopher Walken. Walken, der als Schauspieler eher mit unheilvollen und verstörenden Rollen berühmt wurde, ist auch ausgebildeter Tänzer, und es überrascht, dass er unerwartet in einem Musikvideo von Fatboy Slim mit einer Tanz-Performance glänzt. Schmidt malt auch gern Musiker. So zum Beispiel Vertreter aus Rock und Hardrock. Das ist Musik, die er gerne mag. Je nach Stimmung hört er auch Blues oder Leonard Cohen.
In ihrem Café Frida geben Giovanni Razzadu und Angela Schimmel regelmäßig Künstlern ein Forum. Den, wie er lachend sagt, „alten Neustädter“ Rainer Schmidt, hat seine Leidenschaft für Cappuccino und die hochgelobten Torten im Café dazu gebracht, im vergangenen Jahr eine Ausstellungs-Anfrage zu starten. Dies hat so nun schon zur zweiten Ausstellung von Rainer Schmidt im Café Frida geführt. Viele Künstler provozierten mit Blut und Tod in ihrer Kunst, sagt Schmidt und nennt Marylin Manson und Lady Gaga als Musiker, oder Jonathan Meese als Künstler. Rainer Schmidt selbst sieht sich eher als Vertreter der leisen Töne. Aber: „Provokation ist ein Prinzip der Lebendigkeit“ zitiert er dann den Franzosen Michel Piccoli – einen Schauspieler, den Rainer Schmidt natürlich auch porträtiert hat.