
Sie wollen durch ihre Songs etwas bewegen. Im Theatersaal des Gemeindezentrums Zion treten sie nun im Rahmen ihrer „Herzwäsche-Tour“ auf.
Bereits 2006 machten die Liedermacher Konstantin Wecker und Heinz Ratz in einer gemeinsamen Tour auf die fast unmerklich wachsende Neonazi-Szene aufmerksam. „Doch wir zogen uns irgendwann vom Flüchtlingsthema zurück“, sagt Gründer und Bassist Heinz Ratz, „Denn irgendwann wurde das Ganze von Leuten, die jahrelang nichts damit zu tun hatten, als PR-Masche benutzt, also überlegten wir uns, was man Sinnvolles machen kann.“
So entstand zehn Jahre nach ihrer Antifa-Tour das Büro für Offensivkultur (BOK), das als eine Art schnelle musikalische Eingreiftruppe agieren soll. Angestrebt wird ein pazifistisches, antifaschistisches Netzwerk aus Künstlern, Veranstaltern und lokalen Vereinen, welches ein sofortiges Reagieren auf Menschenrechtsverletzungen, rechte Bedrohung oder Umweltdelikte möglich machen soll. Unter dem Motto „Es passiert nichts Gutes, außer man organisiert es“ touren die Liedermacher seit Herbst 2016 durch mehrere Städte, organisieren Konzerte, deren Einnahmen der Initiative zugute kommen sollen, und erhoffen sich, so ein Netzwerk aufbauen zu können.
„Unser Ziel ist es, so viele Kontakte zu Künstlern, Tontechnikern, Organisatoren und weiteren Kooperationspartnern aufzubauen, um dem BOK einen guten Start zu ermöglichen und zukünftig schnell Festivals auf die Beine stellen zu können“, sagt Ratz. Das BOK bezeichnet sich selbst als eine musikalische Einsatztruppe, die innerhalb von 24 Stunden überall auf brennende Flüchtlingsheime, rechte Gewalt und Umweltschweinereien reagieren kann. Alle Konzerte 2017 sollen bis zur Bundestagswahl ohne Eintritt und nur auf Spendenbasis spielen und mit regional und überregional bekannten Gästen unterstützt werden.
Mit ihrem neuen Album „Herzwäsche“, einem Mosaik aus Punk und Poesie, spielen Strom & Wasser an diesem Montag, den 13. Februar im Theatersaal des Gemeindezentrums Zion und werden dabei unterstützt von der Punkband „Angebrachte Panik“ aus Bremen.
Zwischen Ulk und Abrechnung
„Punk steht ja eigentlich für Auflehnung, Unbürgerlichkeit, Wildheit – die Poesie ist über die Texte gegeben. Wir halten uns nicht an die Musikrichtungen und vermischen eine punkige, wilde Show mit Walzer, Tango und Punk“, sagt Ratz. Da sollen nicht nur musikalische Stile mit einem Mix aus Partygrooves und nachdenklichen Texten präsentiert, sondern auch eine Brücke geschlagen werden zwischen kabarettistischem Ulk und einer gnadenlosen Abrechnung mit einer Spießergesellschaft. Außerdem lädt die Baarthaarbande zum Siebdruck ein mit dem Slogan „Bring deine Klamotte mit!“.
Um 20 Uhr ist Stagetime. Und Worten sollen Taten folgen. „Ich wünsche mir für die Zukunft, dass, egal aus welchem Lager si kommen, die Menschen sich über das gemeinsame Ziel, die Demokratie zu schützen, bewusst sind, ihre internen Streitigkeiten überwinden und zusammenhalten“, sagt Ritz.