
Erika Plamann lebt in Gröpelingen und ist Mitglied der überregional bekannten Künstlergruppe Galerie des Westens e.V. in Walle. Sie verwendet Gebrauchsgegenstände, die massenhaft produziert werden. Ob Gartenzwerg oder Marienfigur - ihre Fundstücke verfremdet die 56-jährige Künstlerin mit den Materialien Wachs, Gips und Ton in einer speziellen Gießtechnik. Dadurch entstehen neue, einzigartige Skulpturen mit irritierenden Flecken. Auf einer Kubareise fand Erika Plamann auf der Straße eine zerbrochene Marienfigur. Die Künstlerin sah, wie viele dieser beliebigen Pietás auf selbstgebauten Altären zu etwas Besonderem im Bereich des Privaten wurden. Dieses Schlüsselerlebnis inspirierte Erika Plamann.
Vorlagen aus Filmen
Im Unterschied dazu fertigt Johann Büsen am Computer dicht angefüllte Bildcollagen, die im Digitaldruck auf gerahmte Leinwand gebracht werden. Der mit Preisen ausgezeichnete 26-Jährige hat an der Hochschule für Künste in Bremen studiert. Für seine Bilder benutzt er Vorlagen aus Filmen, Musikvideoschnipsel, Piktogramme und entwickelt daraus rätselhafte Neukombinationen. Von Johann Büsen, dessen Pullover so farbenfroh wie seine Bilder ist, ist unter anderem ein Bild mit dem Titel "Nurse" zu sehen. Darauf ist eine Krankenschwester mit altmodischer Kopfbedeckung zu sehen. Sie hält ein Wesen im Arm, dessen Kopf an einen Dinosaurier erinnert. Das Bild stellt eine mysteriöse Pflegesituation dar, die nicht aufgelöst wird.
Detlef Stein, Kunst- und Kulturwissenschaftler, stellte die bei der Vernissage anwesenden Künstler und ihr Werk in seiner Laudatio näher vor. Als Kunstexperte, der auch mit dem Neuen Museum Weserburg zusammenarbeitet, hielt er fest: "Auf den ersten Blick nimmt der Betrachter nur Widersprüchliches wahr. Die überbordend gefüllten Leinwände stehen in Kontrast zu den einzeln auf Sockeln präsentierten Skulpturen." Auf den zweiten Blick werde aber Gemeinsames deutlich. Beide Künstler griffen auf einen bereits vorhandenen Vorrat an Bildern und Motiven zurück, sagte der 41-Jährige. Bambi und Darth Vader, Gartenzwerge und Straßenbahn-Piktogramme seien den Betrachtern bekannt, werden aber durch das Verfremden und Neukombinieren der Künstler teilweise ironisch gebrochen.
Vor 13 Jahren hat das Rotes-Kreuz-Krankenhaus angefangen, regionale Kunst zu fördern. Seitdem laufen regelmäßig zwei Ausstellungen pro Jahr im Café K. Über einen Fundus kauft und sammelt das Krankenhaus je eine Arbeit der ausgestellten Künstler, sagte der ärztliche Geschäftsführer Stefan Herget-Rosenthal abschließend.
Die Ausstellung "RE-Visionen" - Skulpturen von Erika Plamann und Bilder von Johann Büsen - wird bis zum 26. Juni im Café K, Rotes-Kreuz-Krankenhaus, St.-Pauli-Deich 24, gezeigt. Öffnungszeiten: täglich von 7.15 bis 19.30 Uhr.