
-Jacobi-Gemeinde eröffnet wurde. Fünf Kinder unter und zehn Kinder über drei Jahren spielen seither gemeinsam im Erdgeschoss des Gemeindehauses, begleitet von zwei Erzieherinnen.
Um Platz für den liebevoll gestalteten Gruppenraum, einen kleinen Schlafraum, ein Bad und eine Küche zu schaffen, musste das Nutzungskonzept des Gemeindehauses auf den Kopf gestellt werden: Das Gemeindebüro, das Büro der Pastorin und der Jugendraum mussten umziehen. „Es war Überzeugungsarbeit notwendig, aber ich denke, am Ende spricht für sich, dass alles so toll geworden ist“, freut sich Pastorin Anne-Kathrin Schneider-Sema. Dafür nimmt sie gerne in Kauf, dass ihr Büro noch im völligen Chaos ist und sie seit vielen Wochen nur provisorische Arbeitsplätze nutzen kann. Das Gemeindebüro hingegen ist schon in Betrieb „und nun auch barrierefrei erreichbar“, betont Schneider-Sema und zeigt auf die neue Rampe. Auch eine behindertengerechte Toilette hat das Gemeindehaus bekommen.
Im Obergeschoss ist fortan das Reich der Jugendlichen: Auf etwa 100 Quadratmetern kann die evangelische Jugend sich nun wöchentlich unter urigen Holzbalken treffen, Kicker spielen oder auf der bequemen Sofalandschaft „chillen“. Über eine Wendeltreppe mit Balkon haben sie auch einen eigenen Zugang zu ihren Räumen – ohne quer durch das Gemeindehaus zu müssen.
Auch eine kleine Küchenzeile soll noch in die obere Etage eingebaut werden. „Das Geld für die Ausstattung kommt aus den Jugendmitteln für den Stadtteil und es sind natürlich nicht nur Gemeindemitglieder, sondern alle Seehauser Jugendlichen willkommen“, stellt die Pastorin klar. Für Kindergarten-Leiterin Gabriele Wulff ist es ein Glücksfall, dass die Gemeinde trotz der notwendigen Umzüge zu dem Umbau bereit war: „Für die Eltern sind die zusätzlichen Betreuungsplätze ein Riesengewinn und wir sind froh darüber, wie schön die Räume geworden sind.“
Das Gemeindehaus hat schon viel erlebt: Grundschüler haben in ihm gelernt, der Küster hat dort einst gelebt, und das Gemeindebüro ist mehrfach von einer Ecke in die andere umgezogen. „Und jetzt haben wir das Haus eben für die Kleinsten ein weiteres Mal gründlich umgekrempelt“, sagt Schneider-Sema und lacht.
Für den Umbau hat die Kirchengemeinde 50 000 Euro investiert. Das war so günstig möglich, weil der Vater eines Kindergartenkindes, Marco Hünecke, mit viel Einsatz den Umbau geplant und koordiniert hat, lobt die Pastorin. Nun hofft sie, dass sie über eine Fundraising-Aktion 10 000 Euro der Kosten wieder ausgleichen kann. „Wir hoffen auf Spenden von Unternehmen und Privatpersonen, die unser Projekt schätzen und unterstützen wollen“, erklärt Schneider-Sema. Auch während der feierlichen Eröffnung soll eine Versteigerung von Selbstgemachtem, aber auch von Gutscheinen ortsansässiger Dienstleister und Unternehmen dazu führen, dass das Loch nicht allzu groß bleibt, das der Umbau in die Gemeindekasse gerissen hat. Dass mehr Krippen- und Kindergartenplätze dringend nötig waren, ist in Seehausen unbestritten. Elternvertreter hatten den Bedarf mit einer akribischen Bewohnerbefragung selbst ermittelt. Das Ergebnis war eindeutig: Die vorhandenen zehn Krippen- und 20 Kindergartenplätze reichten nicht aus. Und die Fahrt nach Woltmershausen in die nächste Einrichtung ist weit. Nachdem sich in Seehausen die Kirchengemeinde für den Umbau entschieden hatte, gab auch die Stadt grünes Licht.
In der neuen Kinderküche, die bis zur Eröffnung des umgebauten Gemeindehauses noch eingebaut werden soll, könnten die Mädchen und Jungen schon bald sogar ihre selbst gepflanzten und geernteten Tomaten zu einem leckeren Salat verarbeiten. So erträumen es sich jedenfalls Kindergarten-Leiterin Gabriele Wulff und Pastorin Schneider-Sema.
Doch noch liegt der von der evangelischen Kirche bereitgestellte Garten, in dem Obst und Gemüse vor den Augen der Kinder gedeihen sollen, recht brach. Ein Gartenhaus steht bereits darauf, doch es gibt drumherum nur nackten Boden statt Naturerlebnisflächen, Feuerstelle und Hochbeeten. Um diese Stück für Stück auf die 500 Quadratmeter große Fläche zu bekommen, ist der ehrenamtliche Einsatz der Kindergarten-Eltern gefragt. „Wir freuen uns auch über weitere Unterstützung, da können wir jede helfende Hand gebrauchen“, wirbt die Pastorin um zupackende Hilfe. Im Frühjahr sollen die Kinder dann mit der Gartenarbeit beginnen können.