
Für Harald Schröder ist das unbegreiflich. Der Diakon und Streetworker setzt sich unter dem Motto „Wasser als Menschenrecht“ für öffentlich zugängliche Trinkwasserstellen ein. „Es muss in Bremen dringend etwas passieren“, sagt er. „In anderen Städten fällt die Thematik längst unter kommunale Aufgaben.“ Die evangelische Gemeinde Unser Lieben Frauen und die katholische Gemeinde St. Johann hätten Trinkwasser-Zapfstellen in der Altstadt installiert. „Damit ist die Politik aber nicht aus ihrer Verantwortung entlassen!“ Werner Kalle vom Kirchenvorstand St. Johann: Der Bau des Trinkwasserbrunnens vor zwei Jahren hat 3000 Euro gekostet. Und die Verbrauchskosten sind so gering, dass sie nicht weiter ins Gewicht fallen.“
Aus dem Sozialressort teilt Sprecher Bernd Schneider mit, dass Senatorin Anja Stahmann (Grüne) einen Trinkwasserbrunnen im Nelson-Mandela-Park grundsätzlich für sinnvoll halte. „In der senatorischen Behörde wird nun geprüft, ob und wie sich die laufenden Kosten für das Wasser finanzieren lassen.“
Was das betrifft, hat Harald Schröder einen Vorschlag. „Eine Gruppe von Obdachlosen hat eine Abtretungserklärung verfasst.“ In dem Schreiben erklären die Wohnungslosen, dass sie von der Stadt bekanntlich keine Mittel für Kaltwasser und Abwasser erhielten, wie sie für Menschen mit geringem Einkommen, die in Wohnungen leben, als Teil der Mietnebenkosten übernommen würden. Da sie aber wie jeder Mensch auf sauberes Wasser zum Trinken und Waschen angewiesen seien, fordern sie die Sozialsenatorin auf, das von der Stadt eingesparte Wassergeld von jährlich 168 Euro pro Kopf für die laufenden Kosten einer öffentlichen Wasserstelle einzusetzen.