
Angesichts der aktuellen Zahlen zu fehlenden Kinderbetreuungsplätzen in Obervieland zeigt sich der Fachausschuss Bildung des Beirates alarmiert: 72 Kinder, deren Eltern Bedarf angemeldet haben, haben bislang keinen Platz in einer Einrichtung für das bereits angelaufene Kindergartenjahr bekommen. Das teilte kürzlich eine Vertreterin der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung den Fachpolitikern des Stadtteilparlamentes mit.
Insgesamt 21 Jungen und Mädchen unter drei Jahren und 51 Kinder über drei Jahre seien davon betroffen. Das sind umgerechnet zwei Krippengruppen und zweieinhalb Kindergartengruppen, die neu eingerichtet werden müssten. Denn die vorhandenen Einrichtungen im Stadtteil sind bereits voll belegt.
„Unsere Mitarbeitenden bemühen sich, Plätze anzubieten“, heißt es dazu aus der Bildungsbehörde. Eine zeitliche Perspektive zu nennen, sei nicht möglich, „aber wir arbeiten daran, die Situation schnellstmöglich zu verbessern“, versichert Behördensprecherin Annette Kemp. Eine Idee sei, freie Plätze in anderen Stadtteilen ausfindig zu machen, die sich auf dem Arbeitsweg der Eltern befänden.
Aber auch in Obervieland seien bereits weitere Ausbauprojekte umgesetzt oder auf den Weg gebracht worden. Neben anderen beispielsweise die neue Kita an der Theodor-Billroth-Straße hinter der Volkshochschule. Die wird aber erst Ende 2020 fertig. „Der Beirat könnte sich gut vorstellen, nach der Eröffnung die dort für die Baustellenzeit genutzten Container für vier Gruppen erst einmal stehen zu lassen“, erklärt Ortsamtsleiter Michael Radolla einen Vorschlag, der allerdings zunächst geprüft werden müsse.
Eine schnellere Lösung erhoffen sich die Stadtteilpolitiker offenbar von einem Auszug zweier Hortgruppen aus dem Kinder- und Familienzentrum Engelkestraße in die Grundschule am Bunnsackerweg in Habenhausen. Danach könnten aus Sicht der Beiratsmitglieder weitere Kita-Gruppen die frei gewordenen Räume nutzen. Bereits zum wiederholten Mal hat der Bildungsausschuss daher die Behörde aufgefordert, diese Option zu prüfen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Unterversorgung mit Kinderbetreuungsplätzen im Stadtteil sei eine Auslagerung der Hortversorgung aus dem Kinder- und Familienzentrum „dringend geboten“, steht in dem einstimmig verabschiedeten Beschluss, den der Fachausschuss an die Bildungsbehörde geschickt hat. Da die Grundschule Habenhausen nach wie vor nicht im Ganztagsschulbetrieb arbeite, biete sich die Nutzung der dortigen Räume in den Nachmittagsstunden für den Hort geradezu an.
Dennoch zeichnet sich ab, dass der gewünschte Weg wohl nicht so schnell umzusetzen ist. Eine Zeitschiene für einen derartigen Umzug der Hortgruppen gebe es jedenfalls noch nicht, teilt Kemp dazu mit.