
In Obervieland fehlen nach aktuellem Stand 47 Krippenplätze und 101 Kindergartenplätze. Das entspricht umgerechnet für beide Altersstufen je fünf Gruppen. Entsprechend alarmiert reagierte der Obervielander Beirat. Am Dienstagabend ließ er sich von Behördenvertreterin Johanna Büchl erklären, wie bis zum Spätsommer ausreichend Kitaplätze für die erwarteten Kinder geschaffen werden können.
„Ich gehe von geringeren Anmeldezahlen aus, weil in dieser ersten Vorausberechnung noch viele Störfaktoren stecken“, versuchte Büchl zu beschwichtigen. Erst Mitte Mai lägen verlässliche Zahlen zum tatsächlichen Bedarf in den jeweiligen Stadtteilen vor. Denn zunächst müssten beispielsweise Doppelanmeldungen herausgerechnet werden sowie Kinder, die in Niedersachsen wohnen, aber dennoch in Bremen angemeldet wurden.
„Grundlage meiner derzeitigen Planung sind acht statt zehn zusätzliche Gruppen, von denen ich für das kommende Kindergartenjahr ausgehe“, so Büchl. Vier neue Gruppen entstehen demnach in einer privaten Einrichtung an der Ziegelbrennerstraße auf dem Gelände der Freien Evangelischen Bekenntnisschule. Davon jeweils zwei für Krippenkinder und zwei für Drei- bis Sechsjährige. Im Simon-Petrus-Kindergarten in Habenhausen soll zudem eine weitere Krippengruppe entstehen. Fertige Pläne für die drei weiteren, fehlenden Betreuungsgruppen gibt es bislang noch nicht. „Ich sehe sie aber eher in Arsten und Kattenturm als in Habenhausen oder anderen Ortsteilen“, grenzte die Behördenvertreterin die Standortsuche ein.
Sie habe die vorsichtige Hoffnung, eventuell Mobilbauten einer leer stehenden Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil nutzen zu können. Da die Gespräche mit dem Sozialressort dazu aber erst vor wenigen Tagen begonnen haben, konnte Büchl noch nicht die Frage aus dem Beirat nach einem möglichen Standort umgenutzter Container beantworten.
Der Beirat reagierte überraschend gelassen auf die Tatsache, dass noch unklar ist, ob die drei fehlenden Gruppen rechtzeitig zustandekommen. So gibt es bisher lediglich das Vorhaben, im Mai erneut mit der Behörde die bereinigten Anmeldezahlen zu besprechen. Außerdem fordert der Beirat von Senatorin Claudia Bogedan (SPD), umgehend mit dem bereits seit längerem geplanten Umbau des Kinder- und Familienzentrums Stichnathstraße zu beginnen.
Lediglich die Leiterinnen der Kinderbetreuungseinrichtungen in Obervieland warnten während der Sitzung davor, die Plätze zu knapp zu bemessen. Erfahrungsgemäß gebe es besonders in Obervieland etliche Kinder, für die die Schulärzte ein weiteres Kindergartenjahr empfehlen anstatt sie altersentsprechend schon in die Schule zu schicken. Diese seien ebenso wenig in der Statistik enthalten wie Kinder, deren Eltern erst nach dem offiziellen Anmeldezeitraum im Januar die Suche nach einem Kitaplatz beginnen.