
„Die Leistungen sind noch viel toller als im Normalbetrieb“, sagt Stephan Leupold, Leiter des Jugend-forscht-Regionalwettbewerbs Bremen-Mitte. Denn auch hier hat Corona den Beteiligten in diesem Jahr erst einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht: Präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Projekte in den vergangenen Jahren im Universum, zeigen sie in diesem Jahr ihre Forschungsergebnisse über eine Videokonferenz-App der Jury.
Eine dieser Arbeiten ist das Projekt von Kolja Diehl aus der Östlichen Vorstadt. Der 18-Jährige besucht das Gymnasium Horn und hat sich mit der „Herstellung mehrschichtiger hochverdichteter Faserverbundwerkstoffe aus Bambus und Fichte“ beschäftigt und damit den ersten Preis in der Kategorie „Technik“ gewonnen. Künstliche Faserverbundstoffe wie Karbon oder Glasfaser kommen zum Beispiel beim Bau von Sportgeräten oder Fahrzeugteilen zum Einsatz, doch diese Stoffe verbrauchen bei ihrer Herstellung nicht nur viel Energie, darüber hinaus sind die verwendeten Klebstoffe auch noch giftig. „Holz ist dagegen ein natürlicher Faserverbundstoff, hat jedoch den Nachteil, dass sich dort Kanäle zum Wassertransport befinden, das limitiert die Möglichkeiten“, sagt er. „Das Komprimieren des Holzes verbessert da die mechanischen Eigenschaften.“ Beim Entziehen des im Holz enthaltenen Stoffes Lignin erhöhe das die Flexibilität der Zellwände und ermögliche eine Komprimierbarkeit bis zu 80 Prozent: „Meine Arbeit war, mehrschichtige Proben herzustellen.“ Längs zur Faser könne Holz viel aushalten, quer aber weniger. Der Faserverlauf müsse also variiert werden,und das geschieht mit unterschiedlichen Holzlagen. „Holz besteht aus Zellulosefasern, und Lignin umgibt diese Fasern und gibt ihnen die Form“, eine Art Klebstoff sei Lignin, und durch die Komprimierung wird das Produkt verklebt. Kleine Brettchen seien dabei entstanden. Es sei aber auch möglich, gebogene Formen zu verwenden, um zum Beispiel Hockeyschläger herzustellen. Kolja Diehl hat dabei auch perspektivisch gedacht: „Da, wo bisher synthetische Fasern verwendet wurden, können diese natürlichen Verbundwerkstoffe als Alternative eingesetzt werden.“
Nicht Hockey, sondern Golf spielt Sarah Leonie Jürgens aus Arsten. Die elf Jahre alte Schülerin des Gymnasiums Links der Weser hat untersucht, wie weit ein Ball beim Golf geschlagen werden kann. Dabei hat sie nicht nur verschiedene Schläger verwendet, sondern auch unterschiedliche Aufschlagwinkel ausprobiert. Das Resultat: 60 Grad Aufschlagwinkel mit einem „Driver“ ergibt eine Weite von bis zu 200 Metern, mit einem „Pitch“ kommt man dagegen auf lediglich 50 Meter. „Ohne Geschwindigkeit keine Weite, es kommt darauf an, wie der Schläger auf den Ball trifft“, sagt Leonie Jürgens, die es wissen muss: Seit mehr als drei Jahren spielt sie schon Golf.
Hilfreich ist das Programm, das Jakob Dubischar (13) aus Horn und Frederik Peik (15) aus der Neustadt entwickelt haben. Sie gehen auf das Gymnasium Horn und auf die Freie Evangelische Bekenntnisschule und zeigen mit ihrem Programm die Auswirkungen von Impfungen und anderen Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie. Parameter wie Krankheitsdauer, Maskenpflicht, Maskeneffektivität oder Impfstoffproduktionsrate sind mit Schiebereglern versehen. Auf der linken Seite des Bildschirms befinden sich Punkte, die jeweils einen Menschen darstellen. Beim Verschieben eines Reglers, zum Beispiel bei „Maskenpflicht“, leuchten die Pixel in unterschiedlichen Farben auf, die dann für verschiedene Krankheitszustände stehen. „Dass man es sieht und daraus lernen kann“, erklärt Frederik Peik die Motivation hinter der Entwicklung der beiden. „Und dass man zum Beispiel Maskenmuffeln zeigen kann, was passieren könnte.“ Für ihr Programm gewannen sie den ersten Preis im Bereich Mathematik/Informatik.
Aus Huchting kommt der 19 Jahre alte Dominic Müller. Er besucht das Schulzentrum des Sekundarbereichs II Utbremen und hat einen Persönlichkeitscheck entwickelt, der auf dem Riemann-Thomann-Modell basiert. Es unterscheidet die vier verschiedenen Persönlichkeitstypen Dauer, Wechsel, Distanz und Nähe und soll nach dem Willen Dominic Müllers dabei helfen, Arbeitgebern und potenziellen Arbeitnehmern die Wahl des richtigen Ausbildungsplatzes zu erleichtern. Die Berufe Chemielaborant, Biologielaborant, Informatiker und Fachangestellter für Medieninformationsdienste hat er untersucht, 57 Menschen nahmen an seiner Befragung teil.
„Deutlich wurde dabei, dass Informatiker von den anderen drei Berufsbildern abweichen. Das klarste Bild ist jedoch, dass Männer in der Nähe-Kategorie immer weniger Ausprägung zeigen, bei ihnen ist der Distanzpol ausgeprägter“, sagt er. Der Vorteil liegt für ihn auf der Hand: „Der Arbeitgeber könnte den Test machen lassen, dann könnte er schauen, ob das Profil passt oder auch, ob das Profil zum Team passt.“