
Ort des Geschehens war die Sporthalle an der Kästnerstraße. „Wir wollten unabhängig vom Wetter sein“, begründet Initiator Giuseppe Carrera die Entscheidung, die Ausstellung unter einem festen Dach aufzubauen. Nur eine Hüpfburg für die kleinen Besucher und einige Spielaktionen der Kinder- und Jugendfarm Habenhausen hatten bei recht sonnigem Wetter vor der Halle ihren Platz gefunden.
Dort, wo sonst unter anderem die Volley-, Hand- und Faustballer des Allgemeinen Sport- und Turnvereins (ATSV) Habenhausen ihrem Sport nachgehen, hatten nun Carreras Versicherungsbüro und zehn weitere örtliche Geschäftsleute ihr Angebot ausgebreitet und lockten mit einer Mischung aus Informationen und Aktionen. Das reichte vom kleinen Gewinnspiel bis zur Doppelkopfrunde, mit der beispielsweise der Verein Arster Freizeitgestaltung für sein breites Angebot warb. Der Verein organisiert auch Ausflüge, Lehrgänge im Bogenschießen, Computerkurse und regelmäßige Yogastunden.
Die Liste der weiteren Aussteller aus den Reihen der Werbegemeinschaft Habenhausen-Arsten umfasste unter anderem einen Maler- und einen Installateurbetrieb, einen Spielzeughändler, Optiker und Tischler, einen Weinhändler und einen Raumausstatter. Damit zeigte rund ein Drittel der Mitglieder der Werbegemeinschaft Flagge auf dieser Premiere. Die meisten betrachteten die Schau als einen Versuchsballon, mit dem sie das Interesse an einem solchen Angebot im Stadtteil austesten wollen.
Optikermeisterin Kai Heinrich hat ihren freien Sonntag geopfert, ohne mit der Veranstaltung allzu hohe Erwartungen zu verbinden. „Wenn wir nicht ganz unter uns bleiben, bin ich schon zufrieden“, sagt die Geschäftsfrau. Ähnlich sieht das der Raumausstattermeister Timo Klatte, der für die Präsentation seines Betriebs unterm Strich mit allen Mitarbeitern zusammen geschätzte „rund 60 Arbeitsstunden“ investiert hat. Direkte Standkosten fallen nicht an. Der ATSV-Habenhausen als für den Hallenbetrieb zuständige Instanz unterstützt die Schau und sorgt mit einem Getränkeverkauf und dem Angebot von Chili con Carne für eigene Einnahmen.
Die laut Carrera angestrebte „ungezwungene Präsentation“ fiel bei Besuchern wie Inge und Lothar Miethe auf fruchtbaren Boden. Die beiden Rentner verbanden den Besuch der kleinen Gewerbeschau mit ihrem Spaziergang. Die Gelegenheit wurde genutzt, Angebote und Informationen zum Thema Heizungswartung einzusammeln. „Es ist immer gut, die Preise zu vergleichen“, sagt der 75-jährige Lothar Miethe. Und sei es nur, um den angestammten Dienstleister mal mit günstigeren Angeboten der Konkurrenz zu konfrontieren. „Vielleicht bewegt sich dann ja auch was nach unten.“ Viel Neues fällt den alteingesessenen Habenhausern nicht ins Auge. „Die Geschäfte hier vor Ort kennen wir ja. Im Grunde besuchen wir alte Bekannte, aber wir sind eben neugierig“, beschreibt es Inge Miethe.
Ganz anders geht Ingo van Lessen an den Besuch heran. Er ist mit seiner Familie vor knapp anderthalb Jahren von der anderen Weserseite aus dem Viertel nach Habenhausen gezogen. „Wir haben hier ein Haus für uns gefunden“, erzählt der zweifache Vater. Und seitdem sei man Stück für Stück am Renovieren und Herrichten. Da seien die Angebote von Malerbetrieb, Tischlerei, Raumausstattung und Sanitärbetrieb kompakt an einem Ort von Interesse, zumal man die örtliche Geschäftswelt noch nicht so gut kenne. „Und wenn man es dann noch mit ein bisschen Familienausflug verbinden kann, ist das doch eine gute Sache.“ Sein Nachwuchs nutzt dann auch die Hüpfburg und zeigt sich gegenüber den bunten Werbeluftballons der verschiedenen Aussteller recht aufgeschlossen.
Ob und in welcher Form die Gewerbeschau im nächsten Jahr wiederholt wird, muss sich noch zeigen. Die Werbegemeinschaft Habenhausen-Arsten will das Ergebnis des Sonntags auswerten und darüber auf ihren nächsten Treffen beraten. Bei gutem Zuspruch werde man sicher auch diejenigen Mitglieder überzeugen, die jetzt noch nicht dabei waren, meint Carrera. Spätestens im Oktober werde man mit den Planungen beginnen müssen, wolle man eine Neuauflage im kommenden Frühjahr verwirklichen.
Dem erklärten Ziel der örtlichen Geschäftsleute, den Stadtteil für Bürger, Kunden und Besucher abwechslungsreich und interessant zu machen, sei mit der Gewerbeschau auf jeden Fall gedient.