
Der Trend der steigenden Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie für Eigentumswohnungen hält in der Neustadt, in Obervieland, Woltmershausen und Huchting überwiegend an. Obgleich in diesen wie auch in anderen Stadtteilen aktuell viele weitere Neubauten entstehen, kann die Nachfrage offensichtlich bei Weitem nicht befriedigt werden.
Alle sprechen von einem Immobilienboom. Doch überraschenderweise sind insgesamt in Bremen im vergangenen Jahr sowohl die Anzahl der verkauften Immobilien als auch der Geldumsatz leicht zurückgegangen. Das besagt der kürzlich veröffentlichte, über 70 Seiten starke Grundstücksmarktbericht 2018. Die Fallzahlen sind mit 6604 registrierten Kaufvertragsabschlüssen gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent gesunken. "Das liegt aber offenkundig nicht an der Nachfrageseite, sondern daran, dass zu wenig Objekte auf den Markt kommen", sagt Ernst Dautert, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte als Herausgeber des Grundstücksmarktberichtes und stellvertretender Leiter der Behörde Geoinformation.
Waren die Preise für Eigenheime in der Hansestadt in den Vorjahren vorwiegend in den guten und sehr guten Lagen deutlich gestiegen, haben die einfachen und mittleren Lagen in den vergangenen zwei Jahren merklich aufgeholt. Auch wenn das absolute Preisniveau in durchschnittlichen Lagen deutlich niedriger ist als etwa in Schwachhausen, im Viertel oder in Findorff, waren die prozentualen Preissteigerungen dort nach langer Stagnation erheblich. Grund dafür ist die lebhafte Nachfrage, vor allem beflügelt durch die niedrigen Zinsen und ein durch die Preissteigerungen notwendiges „Ausweichen“ auf preiswertere Objekte und Lagen.
Bremenweit lag der Durchschnittspreis verkaufter Objekte aus dem Altbestand im vergangenen Jahr für Reihenhäuser bei 218.000 Euro, das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Für Doppelhaushälften sind es 238.000 Euro (zwölf Prozent Verteuerung) und für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser 305.000 Euro (18 Prozent mehr). Der durchschnittliche Kaufpreis für gebrauchte Eigentumswohnungen stieg bremenweit gleich um rund 16 Prozent – ein Zeichen für die besonders hohe Nachfrage in diesem Segment. "Sowohl in bevorzugten Lagen als auch in normalen Lagen gab es diesen Preisaufschlag", berichtet Dautert. "In beiden Kategorien sind jetzt neue Rekordstände in Bremen erreicht." Dies gilt auch für den Bremer Süden.
Der Verkaufsschwerpunkt bei den nagelneuen Eigentumswohnungen 2017 lag eindeutig in der Überseestadt im Stadtteil Walle: Dort wurden 56 Wohnungen zum durchschnittlichen Preis von 286.000 Euro für 70 Quadratmeter verkauft, macht 4055 Euro pro Quadratmeter (Vorjahr 4010). 23 Neubauwohnungen wechselten in Schwachhausen den Besitzer, und zwar im Mittel für 403 000 Euro für 89 Quadratmeter. Das entspricht einem Quadratmeterpreis von 4415 Euro (Vorjahr 4550).
In der Alten Neustadt wurden neun neue Wohnungen für durchschnittlich 359.000 Euro verkauft. Pro Quadratmeter sind das 4085 Euro (Vorjahr 4000). In normalen Lagen des Bremer Südens mussten 184.000 Euro für eine nagelneue Wohnung mit knapp 60 Quadratmetern hingeblättert werden, pro Quadratmeter sind das 3125 Euro.
Bei den gebrauchten Wohnungen beträgt der mittlere Preis im besonders hochpreisigen Schwachhausen 203.000 Euro für 81 Quadratmeter – macht 2490 Euro pro Quadratmeter (Vorjahr 2070). Die meisten verkauften Wohnungen stammten dort aus der Baujahrsgruppe 1961 bis 1980 und hatten einen Quadratmeterpreis von 2285 Euro (Vorjahr 1930). Horn-Lehe bleibt der preisliche Spitzenreiter bei gebrauchten Wohnungen: 39 Einheiten wurden durchschnittlich zum Preis von 2495 Euro (Vorjahr 2215) pro Quadratmeter veräußert. Für eine knapp 88 Quadratmeter große Wohnung wurden somit 231.000 Euro berappt.
Demgegenüber liegt der Quadratmeterpreis bei gebrauchten Wohnungen in der Alten Neustadt bei 2250 Euro (Vorjahr 2090). Diese weitere deutliche Preissteigerung belegt, dass die Alte Neustadt als Wohnquartier immer beliebter wird. Aber auch in normalen Lagen anderer Stadtteile im Bremer Süden sind Steigerungen angesagt, so beträgt der mittlere Quadratmeterpreis dort nun 1500 Euro (Vorjahr 1335).
Für neu gebaute Reihenhäuser in den bevorzugten Wohnlagen Bremens waren im Durchschnitt 443.000 Euro zu zahlen, das sind 3550 Euro pro Quadratmeter. In normalen Stadtlagen wie etwa Woltmershausen wurden im Mittel 279.000 Euro fällig, das entspricht 2125 Euro pro Quadratmeter.
Das Preisniveau bei den neu gebauten Doppelhaushälften ist ähnlich wie bei den Reihenhäusern. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis in bevorzugten Stadtteilen wie Oberneuland oder Horn-Lehe lag bei 3175 Euro (Vorjahr 2800), der Hauspreis dann bei 373.000 Euro.
Neubauten von freistehenden Einfamilienhäusern sind deutlich teurer. 396.000 Euro wurden in den normalen Stadtlagen Süd, West, Ost und Nord im Durchschnitt für ein solches Eigenheim gezahlt. In den bevorzugten Wohnlagen wie Schwachhausen oder Oberneuland waren es sogar 892.000 Euro.
Bei den gebrauchten Reihenhäusern ist der höchste Preis pro Quadratmeter Wohnfläche mit 2715 Euro in Schwachhausen fällig, gefolgt von der Östlichen Vorstadt mit 2655, Findorff mit 2415, Horn-Lehe mit 2130 und der Alten Neustadt mit 1855 Euro.
In den sogenannten normalen Wohnlagen des Bremer Südens war ein gebrauchtes Reihenhaus mit 115 Quadratmetern Wohnfläche im Schnitt für 183.000 Euro (Vorjahr 156.000) zu haben, macht 1630 Euro pro Quadratmeter.
Insgesamt wurden im Süden (ohne Alte Neustadt) 178 Reihenhäuser veräußert. Die meisten Verkäufe davon, nämlich 154, entfallen auf die Baujahrsgruppe bis 1948. Reihenhäuser dieses Alters kosteten im Mittel 141.000 Euro (Vorjahr 126.000).
Der Grundstücksmarktbericht 2018 kostet 50 Euro und ist im Service-Center Bau, Contrescarpe 72, erhältlich oder kann per E-Mail an
geodatenservice@geo.bremen.de bestellt werden.