
Mit Größen von etwa 400 Quadratmetern sollten sie zwischen Senator-Weßling-Straße und Soester Straße am Wiesenpfad entstehen. 27 Bewerber kamen vor 40 Jahren zur ersten Vorstellung des Kleingartengebietes.
Die Versammlung fand am 17. März 1977, einem Donnerstag, statt. Horst Fabian und Wilhelm Becker gehörten zu den Glücklichen, die einen Garten zur Pacht bekamen. Nach 40 Jahren sitzen sie nun mit Hans-Jürgen Saffe, dem Vorsitzenden des Kleingartenvereins "Gartenfreunde am Wiesenpfad“, und Vorstandsmitglied Jürgen Kottisch im Vereinshaus zusammen, um sich darüber Gedanken zu machen, wie Leerstand zu vermeiden ist und welche Vorbereitungen für das Jubiläums-Sommerfest getroffen werden müssen.
Damals wie heute gilt für die Kleingärten die Richtlinie, dass ein Drittel des Gartens für Gemüse, Obst und Beeren genutzt werden sollte, ein Drittel Rasen sein darf und ein Drittel für Wege und Bebauung zur Verfügung steht. Dass die Kinder im Grünen spielen, auf Bäume klettern konnten und an frischer Luft waren, war neben der Ernte der eigenen Früchte und des eigenen Gemüses früher der Hauptgrund, sich um einen Kleingarten zu bewerben.
„Heute ist es recht schwierig, Nachfolger für frei werdende Gärten zu finden“, berichtet Jürgen Saffe. Leerstände seien auch eine finanzielle Last für den Verein, denn der muss Pacht an Bremen zahlen auch für Gärten, die nicht vergeben sind. Erst wenn ein Garten zwei Jahre leer steht, wird der Verein von der Zahlungspflicht befreit.
Nicht nur gute Erfahrungen
Die Zeiten, in denen der Verein mit Freude jeden Bewerber aufgenommen hat, sind vergangen. Denn nicht immer waren die Erfahrungen mit Neuen gut. „Manche neue Pächter waren plötzlich einfach weg, und wir haben sie dann nach aufwendiger Recherche im Süden Deutschlands wiedergefunden, Der Garten war mittlerweile verwildert“, erinnert sich Becker. Wohnten im näheren Umfeld früher überwiegend Familien, sind es heute zu einem großen Teil Senioren ohne Interesse an Gartenarbeit. „Wir haben ausgesprochen gute Erfahrungen mit Zugängen aus dem osteuropäischen Bereich“, berichtet Fabian. Das seien ganz überwiegend fleißige Gartennutzer, die auch mit den Vereinsvorschriften keine Schwierigkeiten hätten. „Junge Familien möchten oft einen Garten nur als Stätte zum Grillen und als Hundeauslauffläche übernehmen“, merkt Saffe ernüchtert an.
Anders als die meisten Kleingartenvereine in Bremen betreibt der Kleingartenverein "Gartenfreunde am Wiesenpfad“ einen Gartenpark. Praktisch heißt das: Hier grenzt nicht Gartenzaun an Gartenzaun, sondern zwischen den Gärten gibt es Grünstreifen, Knicks, Spielgeräte und Bänke wie in einem Naherholungspark. Es ist ein Idyll zu allen Jahreszeiten.
„Als wir anfingen, kam ein freundlicher Bauer mit Dung auf dem Anhänger zu uns. Den Dung haben wir in den Kleie-Boden eingearbeitet. Als wir das Land umgegraben haben, begann schon nach einem Spatenstich eine Tonschicht“, erzählt Kottisch. „40 Jahre haben wir den Boden veredelt. Ich kann heute zum Säen eine Rinne ziehen, daran war früher gar nicht zu denken“, sagt der Hobbygärtner.
Pro Jahr zweimal drei Stunden Arbeitsdienst sind für jedes Vereinsmitglied Pflicht. Diese Arbeitsstunden werden überwiegend in den Erhalt der öffentlichen Grünflächen und den Rückschnitt der Sträucher und Bäume investiert. Das Schnittgut wird gehäckselt und zu Humus kompostiert.
„Der Spaten wird immer schwerer“, scherzen die Senioren über ihr Älterwerden bei der Gartenarbeit. Das Vereinshaus, früher gut besuchter Treffpunkt, wird heute von den Mitgliedern fast nur noch für Familienfeiern genutzt. Der Verein organisiert noch das jährliche Sommerfest, das diesmal im Zeichen der 40-Jahr-Feier steht.
Kleingärten gibt es beim Verein zuweilen sogar kostenfrei. Besser ausgestattete Gärten mit Häuschen, Pflanzen, Geräten und manchmal auch eigener Wasserpumpe kosten etwa 2000 Euro oder mehr. Wasserstellen liegen zwischen den Gärten ebenso wie Stromanschlüsse, allerdings sind feste elektrische Verlegungen auf den Grundstücken nicht erlaubt.
Weitere Informationen zu den Gärten gibt es im Vereinsschaukasten oder jeden ersten Donnerstag im Monat zwischen 18 und 19 Uhr im Vereinshaus am Weg Planten un Blomen des Vereinsgeländes zwischen Senator-Weßling-Straße und Soester Straße am Wiesenpfad.