
Welchen Effekt erhofft sich die Polizei, wenn Huchting zwar mehr Streifenwagen zugeordnet bekommt, diese aber nicht im Stadtteil stationiert sind? Diese und weitere Fragen haben Leser an die Redaktion gerichtet, nachdem der STADTTEIL-KURIER berichtet hatte, dass die Polizei die Reaktionsgeschwindigkeit der Einsatzkräfte in Huchting erhöhen will. Damit sie bei dringenden Notrufen aus dem Stadtteil schneller vor Ort ankommen als bisher. Nun erklärt die Polizei die neue Strategie.
Weder sind zusätzliche Fahrzeuge angeschafft worden, noch wurde verändert, von welchem Punkt aus sie starten: Zentral bei der Neuorganisation der Einsatzbewältigung im Bremer Süden ist, dass die vorhandenen Wagen etwas anders eingesetzt werden, damit in Huchting auch abseits von konkreten Einsätzen rund um die Uhr stets mindestens eine Streifenwagenbesatzung auf den Straßen anzutreffen ist.
Prinzipiell stehen für den gesamten Bremer Süden vier sogenannte Grundlastfahrzeuge des Einsatzdienstes (110) bereit. „Zu einsatzstarken Zeiten stehen weitere Funkstreifenwagen der Schutz-, sowie der Bereitschaftspolizei zu Verfügung“, teilt die Polizei schriftlich mit. Die Einsatzbearbeitung der Polizei folge dabei dem Grundsatz „Steuerung im Raum“. Das bedeutet: Durch die Leitstelle werden freie Streifenwagen so disponiert, dass nach Möglichkeit alle Einsatzorte in den Stadtteilen im Falle eines Notrufs der höchsten Dringlichkeitsstufe innerhalb von acht Minuten erreicht werden können.
In Huchting ist das in den vergangenen Jahren jedoch nur in knapp 70 Prozent dieser „Kategorie-1-Einsätze“ gelungen, als stadtweite Zielmarke gilt jedoch 80 Prozent. Die Geschwindigkeit bei weniger dringenden Einsätzen hatte zuletzt sogar deutlich nachgelassen: So war die Polizei bei „Kategorie-2-Einsätzen“ 2016 noch in 80 Prozent der Fälle innerhalb von 30 Minuten vor Ort, 2020 waren es nur noch knapp 75 Prozent. Das selbst gesteckte Ziel der Polizei ist in dieser Kategorie 90 Prozent.
„Ein sogenannter Früh- und ein Spätwagen sind von Montag bis Samstag zusätzlich mit der Einsatzbearbeitung in Huchting beauftragt“, schreibt die Polizeipressestelle zu den Gegenmaßnahmen. Darüber hinaus sei die Leitstelle angewiesen, zwei Streifenwagen der Bereitschaftspolizei zu einsatzstarken Zeiten priorisiert zur Unterstützung der Einsatzbearbeitung im Bremer Süden zu entsenden. Und schließlich habe es im November personellen Ersatz für Einsatzkräfte gegeben, die zuvor am Polizeikommissariat Süd aufgehört hatten.
Der Huchtinger Beiratssprecher Falko Bries (SPD), freut sich über die Neuerungen: „Das Maßnahmenpaket lässt uns hoffen, dass es nun besser wird.“ Und es zeige einmal mehr, „dass die Stadtteilpolitik die Probleme vor Ort besser kennt als die Behörden und etwas bewirken kann.“