
Im Fall der Jugendsinfonietten Bremen-Mitte und Bremen-Nord, die hier gemeinsam auftreten, sind immerhin 50 Instrumente versammelt, die Orchesterleiter Martin Lentz sinfonisch klingen lässt.
Ort des Ereignisses ist ein Innenhof des Klinikums Links der Weser. Eine Seite des Hofes wird von der Kinderklinik begrenzt, die anderen drei Seiten sind von Kliniken für Erwachsene markiert. Die Musiker sitzen in einem Zelt, das zum Publikum hin offen ist. Es soll vor möglicher Wetterunbill schützen. Erfreulicherweise regnet es nicht. Nur der Wind bläst manchmal frech ins Zelt hinein und lässt die Notenblätter flattern. Die Jugendsinfonietta der Musikschule Bremen besteht aus Kindern. Das Durchschnittalter liegt bei 13 Jahren.
Das erste Stück ist die Ouvertüre zu der Oper ‚Josef‘ von Étienne Nicolas Méhul, einem französischen Komponisten des 18. Jahrhunderts. Das zweite Stück ist aus dem Violinkonzert in D-Dur von Friedrich Seitz. Er hat wesentlich im 19. Jahrhundert als Komponist, Geiger und Violinpädagoge gearbeitet. Das Konzert in D-Dur ist ein sogenanntes Schülerkonzert – allen fortgeschrittenen Violinschülern wohlbekannt. Eine herausragende Schülerin ist Anna Boysen, die den Solo-Part spielt. Sie ist beeindruckend. Ihr Spiel ist sicher. Sie wirkt selbstbewusst, schließt ihr Spiel mit großer Geste und wird mit tosendem Applaus belohnt. Das dritte Stück ist von Johann Gottlieb Naumann, eine Sinfonia aus der Oper ‚Elisa‘. Eine Komposition aus dem 19. Jahrhundert.
Das Publikum ist von der Vorstellung begeistert. Man staunt darüber, dass so junge Menschen schon so virtuos spielen. Es sind auch zwei Jungen unter den Zuschauern, die etwa im Alter der Musiker sind. Einer der beiden fand den Vortrag gut, der andere fügte hinzu: „Ich fand es ähm, also es war sehr gut, sehr ähm – mir fällt jetzt das Wort nicht ein.“ Sie gaben vor, auch zu Hause gelegentlich klassische Musik zu hören.
Der Dirigent Martin Lentz sagte auf die Frage, wie er es fand: „Ja ich bin immer sehr froh, wenn wir hier spielen können, weil die Atmosphäre sehr schön ist.“ Für die Jugendlichen sei es wichtig, möglichst oft aufzutreten und die Stücke in Gänze zu spielen. „In der Probe bricht man ja ab und verbessert“, so Lentz.
Rolf Schlüter als Sprecher des Klinikums erläuterte, warum das Krankenhaus solche Konzerte ausgesprochen gern unterstütze: „Es geht zum einen um die Zuschauer hier vor Ort, die aus dem Stadtteil kommen, und zum anderen um die Patienten, für die wir die Fenster aufgemacht haben, damit das Konzert am Patientenbett gehört werden konnte.“
Es gebe jedes Jahr zu dem Konzert viele positive und dankbare Rückmeldungen aus den Stationen. Schlüter: „Es ist ja kein fröhlicher Alltag in der Klinik, und da ist jede Abwechslung gut. Das Konzert ist eine wunderbare Abwechslung.“ Und vielleicht hat die Musik sogar eine heilende Wirkung.