
Noch immer warten viele Kinder in Obervieland auf einen Platz in der Tagesbetreuung. Mitte November 2020 habe es noch 147 unversorgte Kinder gegeben, wovon erst 37 in Einrichtungen vermittelt werden konnten, erklärte Katharina Hebecker, Vertreterin der Bildungsbehörde, Ende des Jahres den Beiratsmitgliedern des Obervielander Bildungsausschusses. Auch in Zukunft sei mit einem erhöhten Betreuungsbedarf der Eltern zu rechnen. „Ihr Gefühl, dass der Platzbedarf im Stadtteil größer wird, ist richtig“, sagte Hebecker damals.
Der Beirat Obervieland hat nun mittels eines einstimmigen Beschlusses erneut auf die Lage im Stadtteil aufmerksam gemacht. Er fordert die Senatorin für Kinder und Bildung auf, für das laufende Kitajahr 2020/21 umgehend Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um für die 87 unversorgten Kinder (Stand Mitte November 2020) im Stadtteil „qualifizierte Unterbringungsmöglichkeiten in Kitas zu generieren.“ Mindestens 62 Kinder zwischen drei und sechs Jahren sowie 25 Kinder unter drei Jahren würden momentan keine Betreuung erhalten, heißt es in dem Beschluss. Erfahrungsgemäß sei im weiteren Verlauf des Anmeldeverfahrens mit einem deutlichen Anstieg der Anmeldungen zu rechnen, sodass eine Erhöhung der Betreuungsmöglichkeiten im Stadtteil Obervieland unerlässlich sei, meint der Beirat. Dabei müsste die Gruppe der angehenden Vorschulkinder im Fokus stehen, also die Kinder, die im Schuljahr 2020/21 eingeschult werden: „Der Beirat fordert die Senatorin für Kinder und Bildung daher auf, eine Betreuung dieser Kinder vor Schuleintritt zu gewährleisten.“
Außerdem fordert der Beirat, die Ausbauplanung für weitere Standorte der Kinderbetreuung zu beschleunigen, damit rechtzeitig zu Beginn des neuen Kitajahres 2021/22 ausreichende Platz- und Betreuungskapazitäten zur Verfügung stehen. In den bestehenden und den neuen Einrichtungen solle zudem die Personalkapazität so aufgestockt werden, dass die Einrichtungen ihren Bildungsauftrag wahrnehmen können.
„Besorgt“ zeigt sich der Beirat in seiner Beschlussbegründung darüber, dass es „massive Aufnahmelücken in den Kitaeinrichtungen im Stadtteil gibt.“ Eine Folge könnte sein, dass die nichtbetreuten Kinder später in der Schule gegenüber betreuten Kindern benachteiligt sein könnten. Dabei sei eine frühkindliche Bildung in der Kita ein „prägender Bildungsabschnitt im Leben eines Kindes und das unverzichtbare Element, auf dem alle weiteren Entwicklungsschritte aufbauen.“ Dies gelte umso mehr in einem Stadtteil wie Obervieland.