
Hemelingen. Die Entsorgungsfirma "Pro Entsorga" will an der Funkschneise 13 ein Zwischenlager für gefährliche Abfälle einrichten. Den Stadtteilpolitikern gefällt das nicht, sagt Christa Nalazek (SPD), Sprecherin des Ausschusses Bau, Verkehr und Stadtentwicklung des Beirates Hemelingen, der darüber bereits diskutiert hat. Am 19. April wird es eine Sondersitzung des Beirates dazu geben. Vertreter von Feuerwehr und Verwaltung sollen den Stadtteilpolitikern Rede und Antwort stehen.
Die Stadtteilpolitiker fürchten Gefahren für Anlieger. Das Abfallzwischenlager würde nah am Wohngebiet liegen und es seien noch viele Fragen offen, sagt Nalazek. Die sollen in der Beiratssitzung geklärt werden. Der Unfall mit undichten Fässern mit giftigem Industrieschlamm auf dem Gelände des Entsorgungsunternehmens Nehlsen in Oslebshausen im vergangenen Jahr und Angst vor Feuer und Explosionen seien Gründe für die Skepsis, sagt Ortsamtsleiter Ullrich Höft.
24 Jahre Erfahrung
Diese Angst will Mohammed Zakaria, der Geschäftsführer von Pro Entsorga, Politikern und Anwohnern in der Beiratssitzung nehmen. "Bei uns ist die Messlatte in puncto Sicherheit so hoch gelegt, dass nichts passieren kann", sagt er. Er ist Chemiker, seit 24 Jahren in der Abfallwirtschaft tätig und hat das Unternehmen aufgebaut, das im November 2011 mit der Bremer Reinigung und Recycling GmbH Hirsch fusionierte. Die Firma Hirsch ist mit ihrem Kunststoffwerk von der Funkschneise nach Gröpelingen umgezogen.
"Wir mussten schon immer mit Beschwerden der Anwohner leben", sagt Uwe Schröder, geschäftsführender Gesellschafter der Cervo GmbH, die Industriekunden genauso wie Entsorgungsbetriebe in Sachen Abfallwirtschaft berät, in Bezug auf das Kunststoffwerk. Um Lärm zu reduzieren, hätte die Firma Einhausungen für ihre Maschinen bauen müssen. Stattdessen suchte sie sich einen neuen Standort, an dem das Werk auch wachsen konnte. "Die Lärmbelastung durch das Abfallzwischenlager wird viel geringer sein", sagt Schröder.
Das bestätigt auch Zakaria. Er spricht von etwa vier Lastwagen am Tag, die zum Gelände fahren oder es verlassen. Sie haben einen Kubikmeter fassende Behälter mit Abfällen von beispielsweise Farb-, Maschinen- oder Lebensmittelherstellern aus Bremen und umzu geladen. Wenn 24 Behälter zusammengekommen sind, sollen sie in die Behandlungsanlage der Firma in Hambergen transportiert werden. Das reduziere Kosten und entlaste die Umwelt. Zwei Chemielaboranten würden die Fässer einmal öffnen, um den Inhalt zu überprüfen, sagt Zakaria. Dann würden sie gelagert und blieben verschlossen, bis sie in Hambergen angekommen sind. "In Hemelingen wird nicht mit Abfällen hantiert", sagt Zakaria. "Ich kenne keinen einzigen Fall, wo in einem passiven Zwischenlager etwas passiert ist." Die zuständigen Behörden und die Feuerwehr hätten bereits ihre Zustimmung zum Aufbau des Abfallzwischenlagers gegeben, sagt Zakaria. Alle Auflagen seien erfüllt. Die Firma baut schon um.
Die bestehende Halle hat Pro Entsorga bereits neu mit Gussasphalt beschichtet. Für den Fall, dass doch mal ein Behälter ausläuft, gibt es rund um die Halle eine erhöhte Kante. Auch die Einfahrt ist leicht abschüssig. Die Behälter werden in Schränken mit Brandschutztüren gelagert. Die Schränke würden genau wie ankommende Lastwagen und Ladungen an eine Erdung angeschlossen, damit jede elektrostatische Aufladung sofort abgeleitet werde und es keine Zündquellen gebe, erklärt Zakaria. Wenn sich in der Halle Rauch entwickle, gingen die Fenster automatisch auf, was die Wärmeentwicklung verlangsame. Das Gelände soll durch einen neuen Zaun und ein Tor gesichert werden, das nur die Mitarbeiter des Innendienstes öffnen können. Auf dem Außengelände sollen nur leere Behälter stehen.
Die Behörden sollen in einer Sondersitzung des Beirates am 19. April im Bürgerhaus Hemelingen noch einmal darüber berichten, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden und wo die Risiken liegen. "Hemelingen soll nicht zur Müllhalde Bremens werden", sagt Ortsamtsleiter Ullrich Höft. "Schräg gegenüber ist außerdem eine Lackfabrik. Dann hätten wir zwei Risikobetriebe, die nur einen Steinwurf voneinander entfernt sind."
Öffentliche Beiratssondersitzung am Donnerstag, 19. April, um 19 Uhr im großen Saal (Anbau) des Bürgerhauses Hemelingen, Godehardstraße 4. Top 1 der Tagesordnung: "Funkschneise 13, Nutzungsänderung einer Halle, Abfallzwischenlager und Behandlungsanlage".
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