
Ganz nach dem Motto „Jeder ein Gewinner“ erhielten anschließend alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Medaille, überreicht von Sportreporterin Laura Wontorra.
„Boccia ist die einzige Sportart, die auch schwerstbehinderte Menschen ausführen können“, erzählt Nina Kokhanets, Bereichsleiterin der Behindertenhilfe bei Conpart zu Beginn des Sportfestes, „und unser langfristiges Ziel ist es, an den Paralympics teilzunehmen.“ Generell gehe es aber eher darum, rauszukommen und mit anderen Menschen Sport zu machen, so Kokhanets. „Boccia können auch unsere Leute, sie haben dann Erfolgserlebnisse“, ergänzt Jochen Lomberg, 1. Vorsitzender des Vereins.
Gemeinsam mit dem SV Hemelingen hat Conpart bereits eine gemischte Boccia-Gruppe: „Der Sportverein ist an uns herangetreten und hat nach der Möglichkeit einer Mitwirkung an einer inklusiven Sportart gefragt“, berichtet Lomberg, „und so kam es zu der Boccia-Gruppe, die sich bereits zwei Mal getroffen hat.“ Mittels einer Abrollvorrichtung ist es auch schwerstbehinderten Menschen möglich, die Boccia-Kugel ins Rollen zu bringen.
Verständigung auf jede Weise
Die Betreuerinnen und Betreuer positionieren dabei die Vorrichtung in die von den Behinderten gewünschte Richtung. „Dabei verständigen sie sich mitunter auch mit Sprachcomputer, mit Zeichensprache und sogar mit Augenbewegungen“, erklärt Nina Kokhanets, „und vielleicht erscheint das jetzt nicht als Sport im eigentlichen Sinne, aber für unsere Leute ist das Sport.“
Der Verein Conpart ist 1957 ursprünglich unter dem Namen „Spastikerhilfe Bremen“ gegründet und 2014 nach der Verschmelzung mit dem „Verein für integrative Erziehung und Frühförderung (VIF)“ in „Conpart e.V.“ umbenannt worden. Zuerst als Elternverein gegründet, war der Anfang nicht einfach: „Damals hat man die Behinderten versteckt, das war ein Tabu“, erklärt Nina Kokhanets, „zuerst war der Verein nur zum Erfahrungsaustausch da, dann kam die Krankengymnastik dazu, und eine ehemalige Kneipe in Osterholz wurde zu einer Kindertagesstätte umgebaut.“ Zudem entwickelte sich ein Transportdienst, und ein Wohnheim entstand: „Das Wohnheim ist in dem Gedanken entstanden, dass die Eltern älter werden und sie die Kinder versorgt wissen wollten“, so Kokhanets.
Für Vorstandsmitglied Heike Ahrens-Kulenkampff, deren Vater den Verein mit aufgebaut hat, ist es immer noch bedeutend, was der Verein in dieser Zeit geleistet hat: „Er startete mit keinerlei Mitteln, aber mit viel Eigenleistung.“
Heute gibt es neben einer Kindertagesstätte auch ein Wohnpflegeheim für drei Wohngruppen mit jeweils acht Bewohnerinnen und Bewohnern. Zusätzlich befindet sich eine Tagesstätte für 48 Personen auf dem Gelände, in der schwerstbehinderte Menschen mit Papier, Holz und anderen Materialien arbeiten können. Und auch die Therapieformen haben sich mit den Jahren entwickelt: So gibt es inzwischen Angebote wie Musiktherapie, Reittherapie und Schwimmen: „Das alles läuft über Spenden“, merkt Nina Kokhanets an, „ein einziges Mal Schwimmen gehen kostet 700 Euro“. Möglich sei das nur im „Wörpebad“, einem Therapiebad in Lilienthal: „In öffentlichen Schwimmbädern ist es nicht möglich, da dort die Lifte fehlen“, bedauert Kokhanets, „das ginge nur mit Menschen, die laufen könnten oder leicht sind.“
Über Hilfe von außen freut sich der Verein aber nicht nur in Form von Spenden, sondern auch in Form von ehrenamtlicher Mitarbeit: „Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Mitarbeit und wir freuen uns über alle,“ betont Nina Kokhanets. Zudem nimmt der Verein Conparts in jedem Jahr Engagierte im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) an und sucht derzeit noch nach Kooperationspartnern für auswärtige Arbeitsplätze.
Eine Medaille für jeden
Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer bekommt eine Medaille, nachdem er oder sie die einzelnen Sport- und Spielmöglichkeiten absolviert hat, was auf einer persönlichen Laufkarte notiert wird. Sichtlich stolz nehmen die Teilnehmer die goldene Münze am Band von Sportmoderatorin Laura Wontorra entgegen. Über den Kontakt mit Vorstandsmitglied Heike Ahrens-Kulenkampff ist sie auf das Projekt aufmerksam geworden: „Das ist eine Riesenfreude für die Bewohner“, sagt die gebürtige Bremerin, „und ich freue mich, mir das Projekt endlich ansehen zu können – es sieht viel schöner aus als auf den Fotos.“
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