
60 000 Euro stehen für dieses Vorhaben zur Verfügung.
In einem Halbkreis sitzen die Kinder um den auf dem Boden ausgebreiteten Plan, auf dem Annette Kramer, Planerin beim Umweltbetrieb Bremen, die Ideen der Kinder dargestellt hat. Inzwischen ist es schon der vierte Termin, an dem über den Spielplatz beraten wird. Aber es soll auch ein abschließendes Treffen sein, danach geht es an die Umsetzung.
„Was meint ihr?“
Vorher aber müssen die beteiligten Kinder, die aus verschiedenen Gruppen der Kita kommen, noch einen kritischen Blick auf den großen Plan von Annette Kramer werfen. In einfachen Worten erklärt sie den gespannt schauenden Ideengebern, welche Ideen sie in den Plan eingearbeitet hat. „Wir haben einen großen und einen kleinen Sandkreis und wir können eine zweite Schaukel hinstellen, ich habe mir eine Nestschaukel überlegt.“ Sie fährt fort und wiederholt die anderen Ideen der Kinder: „Auch die Turnstangen können wir hinsetzen, und ihr fandet auch die Wipptiere gut, die behalten wir und versetzen sie ein bisschen. Und dann ist eine Idee von mir eine Rutsche, die würde ich gerne mit reinnehmen. Was meint ihr?“
Maximilian ist zufrieden: „Die Schaukel und das Holzhaus finde ich gut.“ Die anderen Kinder melden sich und sagen oder zeigen auf dem Plan, was ihnen gefällt. Edda gefällt besonders das Trampolin, und Maurice deutet auf das Karussell und die Schaukel. Der Tenor fällt insgesamt einstimmig positiv aus – was bei Beteiligungsprozessen mit Erwachsenen ja eher eine Seltenheit ist. Aber eine wichtige Frage bleibt noch: „Habt ihr noch Ideen, wie das Häuschen aussehen soll?“, fragt Annette Kramer in den Raum. Finger recken sich: „Wie ein Motorrad!“, „Hubschrauber!“. Am Ende bleiben fünf Vorschläge, aus denen die Kinder einen bestimmen müssen. Dies geschieht mit einer Abstimmung, und am Ende recken sich für den Vorschlag Hubschrauber zehn Kinderfinger in die Luft, und damit ist es beschlossen: Die ausführende Behörde wird nun versuchen, das Häuschen wie einen Hubschrauber aussehen zu lassen. Damit ist der Beteiligungsprozess abgeschlossen.
Geradezu idealtypisch sei dieser Beteiligungsprozess verlaufen, berichten Annette Kramer und Elke Jungbluth vom Amt für soziale Dienste. „Wir hatten zwei Termine im November, danach die Vorstellung der Ergebnisse eine Woche später und jetzt das vierte Treffen“, sagt Annette Kramer. Ein vorbildlicher Ablauf, findet auch Elke Jungbluth. „Da kommen einfach alle Faktoren zusammen, die Mittel standen zum Beispiel schon bereit, das war schon sehr komfortabel.“
Warum ist etwas gut oder doof?
Ein Beteiligungsprozess von Kindern ist bei dem Bau von Kinderspielplätzen in Bremen vorgesehen. Die Moderation wird dabei entweder extern vergeben oder von der zuständigen Behörde selbst moderiert. „Es muss eine Kinderbeteiligung vorgeschaltet sein“, erklärt Annette Kramer, die sich in einer Weiterbildung zur Moderation von Kinderbeteiligung befindet. Die Beteiligung der Kleinsten erfordere besondere Kenntnisse. „Das Ganze muss auch ohne Text funktionieren, und wichtig sind auch die Begründungen: Warum ist etwas gut oder doof.“ Für die Kinder sei der Beteiligungsprozess sehr wichtig, meint Annette Kramer. „Sie sehen, dass ihre Stimme zählt und sie mitbestimmen können.“
Für die Planer erfordert die Arbeit mit Kindern, dass sie ihre eigenen Instrumente anpassen. Annette Kramer hatte den Plan für den Spielplatz nicht in einer für Planer typischen Vogelperspektive entworfen, sondern eine perspektivische Ansicht gezeichnet – so konnten sich die Kinder besser an dem Entwurf orientieren. „Aber man muss auch das Vertrauen gewinnen und sie am Ball und die Spannung halten.“ Außerdem müsse man sich zunächst zurückhalten. „Wie ein Schwamm aufnehmen“, macht Annette Kramer deutlich. Dann folgt Schritt für Schritt die Umsetzung der fantasievollen und kreativen Ideen. „Und da muss jeder Schritt gut begründet sein.“ Denn nicht jede Idee der Kinder lasse sich umsetzen.
Mit dem Spielplatz Glockenstraße ist kurz vor Ende des Jahres der zweite Beteiligungsprozess für einen Spielplatz im Stadtteil abgeschlossen. Bereits im November hatte eine Beteiligung von Jugendlichen und Kindern für einen Umbau des Schlossparkspielplatzes stattgefunden. „Dort waren noch mehr Abstimmungsprozesse notwendig“, berichtet Elke Jungbluth. Denn dort soll auch ein Bereich für Jugendliche eingerichtet werden. Schon im Frühjahr sollen dort die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt beginnen. 132 000 Euro stehen für die Umbauarbeiten zur Verfügung. „Eine reelle Summe“, sagt Erika Jungbluth.
Für die Glockenstraße verspricht Annette Kramer: „Wir werden den Spielplatz bis zu den nächsten Sommerferien ausgestattet haben.“ Und dann wollen die Kinder feiern: mit einem großen Fest auf „ihrem“ Spielplatz.
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