
Als einen „langen und trostlosen Flur“ beschreibt Lucia Kapisinská den 50 Meter langen Rettungsflur im Einkaufszentrum Berliner Freiheit in der Vahr. Da es aber nicht nur ein Einkaufszentrum ist, sondern auch ein Veranstaltungszentrum und Treffpunkt für verschiedene Generationen und Kulturen, soll der Flur nun bunter werden. Darum gibt es einen studentischen Wettbewerb zur Verschönerung des Flures, der vom Einkaufszentrum in Kooperation mit der School of Architecture Bremen (SOAB) ausgeschrieben worden ist.
Brandschutz hat Vorrang
„Wir möchten den Flur angenehmer und freundlicher gestalten“, sagt Lucia Kapisinská aus Schwachhausen, Leiterin des Seminars für das vierte und sechste Semester des Bachelorstudienganges Architektur. Die Herausforderung des Wettbewerbs besteht darin, dass die Studierenden bei der Gestaltung des Flures die Brandschutzverordnungen beachten müssen, die der Flur als Fluchtweg hat. „Sie können also nicht mit Holz und Papier arbeiten, und es darf keine Hindernisse geben“, erklärt Kapisinská. Außerdem dürfen die Baukosten ein Budget von 5000 Euro nicht überschreiten. „Viele Menschen haben den Gang gar nicht benutzt“, sagt Eggert Peters, Pressesprecher des Einkaufszentrums Berliner Freiheit. „Er macht einem aber auch förmlich Angst.“
Jetzt zeigten die Architekturstudierenden in einer Zwischenpräsentation ihre bisherigen Ergebnisse erstmals öffentlich vor Jury-Mitgliedern. Vor allem auf die Meinung des leitenden Haustechnikers und Brandschutzbeauftragten Ralf Wydra kam es an, weil er den Studentinnen und Studenten Hinweise für mögliche Probleme geben konnte. So dürfen sie beispielsweise auf keinen Fall Plexiglas verwenden, weil es bei großer Hitze schmilzt und eine Gefahr darstellt.
Damit Besucher den Verbindungsflur zum Ärztehaus und zum Einkaufszentrum besser finden können, möchte Katna Wiese aus der Neustadt mit grafischen Elementen arbeiten. Graue, weiße und gelbe Dreiecke an den Wänden, der Decke und auf dem Fußboden sollen den Weg vorgeben. „Ich habe ein Netz entworfen, an dem sich die Leute langhangeln können“, sagt die 28-Jährige. Der gelbe Farbton schaffe eine angenehme und freundliche Atmosphäre in dem langen Flur. Um die Dreiecke noch interessanter zu gestalten, möchte sie das graue Raster, das die Symbole umrahmt, durch ein dünnes Stahlseil ersetzen, das mit Ösen und Haken an den Wänden befestigt wird.
Julia Webers erster Gedanke, als sie den Flur gesehen hat, war: „Farbe reinbringen.“ Sie orientiert sich dabei an der Natur und nimmt Bienenwaben als Vorlage. „Waben kann man gut aneinander puzzeln“, sagt die 21-Jährige aus Bremerhaven. „Dazu habe ich mir einen Farbverlauf überlegt.“ Von Blau zu Lila über Rot, Orange, Gelb und Grün gelangen die Besucher zum Ärztehaus. Auch auf dem Boden sollen die bunten Waben teilweise auftauchen. „Dazu möchte ich noch Fotos an die Wand kleben, um es abwechslungsreicher zu machen“, sagt Julia Weber. „Damit die Besucher auch mal anhalten und sie sich anschauen können.“ Es könnten auch wechselnde Fotoausstellungen darin stattfinden, so eine Idee.
Die Berliner Freiheit schreibt ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro aus, das auf die ersten drei Plätze verteilt wird, und setzt die Idee des Gewinners im Rettungsflur später auch um. Außerdem wird es im Einkaufszentrum in der Vahr vom 23. Juni bis zum 8. Juli eine öffentliche Ausstellung der Ergebnisse
geben.
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