
Das Besondere: Die Kosten für den Neubau von 1,6 Millionen Euro übernimmt die Stiftung des bayerischen Werkzeugherstellers Hoffmann Group.
In direkter Nachbarschaft zur St. Petri Kinder- und Jugendhilfe befindet sich die Baustelle des neuen Gebäudes, das durch eine Kooperation der Diakonischen Jugendhilfe gGmbH, der Stiftung St. Petri Waisenhaus von 1692 in Bremen und der Hoffmann Group Foundation, die Stiftung der Hoffman Group, möglich wird. Beobachter können dabei zusehen, wie Stück für Stück das 600 Quadratmeter große Gebäude aus dem Boden wächst. Ein Kran hebt im Wind schwankende Holzfertigbaurahmen über die Köpfe und eine Handvoll Arbeiter montieren die Teile auf das etwas erhöht stehende Fundament. Dort, wo die Handwerker die Wand an die richtige Stelle bugsieren, werden einmal die Spieltherapieräume sein, erklärt Ellen Gutschmidt, die Leiterin des neuen Hauses. Begleitet wird sie bei der Baustellenbesichtigung von Bernd Schmitt und Friederike Apel von der Geschäftsführung der St. Petri Kinder und Jugendhilfe gGmbH, eine langjährige Trägergesellschaft in Bremen mit stationären Wohngruppen, ambulanten Maßnahmen und offener Kinder- und Jugendarbeit.
Bis zur geplanten Eröffnung des „Orange House“ im August wird es zwar noch etwas dauern, aber schon am 20. Januar soll der Baubeginn gefeiert werden. „Es wird eine Kombination aus Richtfest und Grundsteinlegung sein, denn eines alleine würde bei einem Fertigbau keinen Sinn machen“, sagt Bernd Schmitt.
Zentrum des einstöckigen Gebäudes, an dem sich das namensgebende Orange an einzelnen Bauteilen – und außerdem im Firmenlogo der Hoffman Group – dezent wiederfinden wird, soll eine 114 Quadratmeter große Werkstatt sein. Denn: „Es geht darum, dass die Jugendlichen mit ihren Händen etwas erschaffen“, betont Friederike Apel. „Die Kinder und Jugendlichen sollen sich ausprobieren, neue Seite kennenlernen, wozu sie sonst keine Gelegenheit haben.“ Aber die Werkstatt soll auch im schulischen Bereich ganz neue Perspektiven ermöglichen. „Hier können sich Schüler und Lehrer außerhalb des Schulraums mal ganz anders kennenlernen“, sagt Apel.
Für die Ausstattung der Werkstatt mit Profiwerkzeug und Maschinen sorgt die Hoffmann Group Foundation, eine Stiftung des bayerischen Werkzeugherstellers Hoffmann Group, der in Achim eine Zweigniederlassung hat. „Ein Riesending“ sei das Engagement der Stiftung, sagt Bernd Schmitt. „In so einer Dimension und in einer dauerhaften Kooperation ist das einzigartig.“ Die Stiftung übernimmt nicht nur die Kosten für den Bau und die Ausstattung, sondern auch den Unterhalt für die kommenden Jahre.
Das „Orange House“ in Osterholz greift dabei das Konzept des ersten Hauses im bayerischen Peißenberg auf. „Das Konzept war sehr erfolgreich, und deswegen haben wir gesagt, dass wir das jetzt auch im Norden machen wollen“, erklärt Arne Langer von der Hoffmann Group Foundation auf Nachfrage. Da das Unternehmen in Achim eine Niederlassung habe, sei der Schritt nach Bremen naheliegend gewesen.
Mit dem „Orange House“ in Osterholz wachsen die kreativen und therapeutischen Möglichkeiten der Jugendhilfe. „Wir können zusätzliche Angebote für Kinder machen, die in unserer Einrichtung leben“, sagt Bernd Schmitt. Nach dem Willen der Verantwortlichen soll das „Orange House“ aber auch ein ergänzendes Angebot für den ganzen Stadtteil werden. „Es wird Angebote für Eltern geben, in dem die Erziehungskompetenzen gefördert werden“, erklärt Ellen Gutschmidt. Sie möchte zum Beispiel Kurse zu Themen wie gesunde Ernährung oder Vater-Kind-Werken anbieten. „Vormittags können Schulen und Kindergärten die Angebote nutzen, am Nachmittag sind dann vielleicht eher Einzel- und Gruppentherapien möglich“, ergänzt Bernd Schmitt. Denn ein Schwerpunkt im „Orange House“ wird auch die Arbeit mit traumatisierten Kindern sein. Insgesamt ist es „ein Riesenglück für uns, dass wir diese Angebote machen können“, sagt Bernd Schmitt. Denn nicht alle Kinder bekämen die Hilfe, die sie eigentlich benötigten. „Dafür können wir mit diesem Haus die Möglichkeiten bieten.“ Das „Orange House“ soll aber auch Anlaufstelle für Fachkräfte aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe aus ganz Bremen werden. „Wir werden Fortbildungen für Fachkräfte anbieten und der Plan ist, auch kulturelle Veranstaltungen zu machen“, erklärt Ellen Gutschmidt. Für den Sommer sei überdies schon ein Zeltlager mit Jugendlichen geplant. Und bei dem Tempo, mit dem die Fertigbauteile trotz Schmuddelwetters einschweben, wird bis dahin das „Orange House“ auch fertiggestellt sein.
Am Freitag, 20. Januar, um 13 Uhr werden Grundsteinlegung und Richtfest gefeiert. Treffpunkt ist die St. Petri Kinder- und Jugendhilfe, Sudwalder Straße 3.
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