
Das Duo vom Autonomen-Architektur-Atelier (AAA), Daniel Schnier und Oliver Hasemann, führte die Hemelinger zu seinen Lieblingsplätzen im Stadtteil und freut sich über die Neuzugänge in der Kreativzentrale „Wurst Case“, die zu 90 Prozent vermietet ist.
Es riecht nach Nostalgie, wenn Daniel Schnier und Oliver Hasemann als Neulinge im Osten die Hemelinger Bahnhofstraße mit Worten wieder zum Aufblühen bringen. Zwischen dem rustikalen Bürgerhaus, dem alten Wilkens & Söhne-Fabrik-Backsteinbau und dem hübsch bemalten Bunker liegt so manche Geschichte begraben. Schnier und Hasemann, die in allen Stadtteilen urbane Spaziergänge anbieten, haben sie ausgegraben. Die Neu-Hemelinger sind vor wenigen Monaten in das ehemalige Verwaltungsgebäude der Könecke-Fabrik gezogen. Dort ist nun das Hauptquartier der von ihnen gegründeten Zwischenzeitzentrale und des Autonomen Architektur Ateliers.
Die Hemelinger Bahnhofstraße kennt florierende Zeiten und stillen Verfall. Derzeit geht es aufwärts: „Vor drei Jahren gab es noch mehr Leerstand“, sagt Oliver Hasemann.
Obwohl das Hemelinger Bier längst nicht mehr das Prädikat „lokal“ tragen darf und die Zeit der im Bottich schwimmenden Könecke-Würste vorbei ist, gibt es sie noch, die Alteingesessenen. Eisenhart hält sich der Eisenwaren-Laden. Er ist ein Relikt aus Zeiten, bevor Obi, Hellwig und Co. mit langen Gängen lockten, in denen sich Massenware stapelt. Handsortierte Problemlösungen im Kleinformat von der Schraube über den Pümpel bis hin zum guten Rat reicht dort noch der Inhaber persönlich mit weit über 80 Jahren über die Theke. Neben den Alteingesessenen siedeln sich im verlassenen Industriepanorama Kreative an. Schnier und Hasemann haben die einstige Chefetage der Wurstfabrik bezogen und vermieten die Räume des Verwaltungsgebäudes an Ideengeber weiter, die sich ausprobieren wollen. „90 Prozent der Räume sind bereits vergeben an Grafiker, Fotografen, Illustratoren, Musiker und andere“, zählt der Diplom-Ingenieur der Architektur, Daniel Schnier, auf.
Besuch kommt regelmäßig. Am vergangenen Freitag gab es einen Workshop zur virtuellen Stadtentwicklung mit internationaler Beteiligung. „Es ging um ein Programm, mit dem man den Stadtteil visualisieren kann. Über den PC könnten dann Bürger ihre Ideen für Veränderung mit einbringen. Die Studenten der Hochschule Bremen haben das in einem Modellprojekt bereits für die Hochstraße probiert“, fasst Diplom-Ingenieur Hasemann die Zukunftsvisionen zusammen.
Sein Kollege katapultiert die Zuhörer wieder in die Gegenwart, als er von seinem neuen Frisör schwärmt, der die Haar- und Bartpracht mit einer Extraportion Liebe stutzt. Zu finden ist dieser unweit vom Eisenwaren-Laden.
Der Tross schiebt sich durch industrielle Atmosphäre und dörfliche Sträßchen in Richtung Allerhafen. Obwohl im angrenzenden Areal alle Gebäude genutzt werden, liegt das Hafenbecken in einem Dornröschenschlaf. Matrosengewimmel, Spelunken und im Wind wehende Wimpel an Passagierschiffen gibt es dort nicht. Vor dem geistigen Auge der beiden alternativen Stadtführer jedoch schon. „Warum sollte der Hafen in Hemelingen nicht wiederbelebt werden?“, fragt Oliver Hasemann in die Runde.
Ideen für diese in Zukunft blühenden Landschaften an der Hafenkante bekommen die 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bord zwischen Bockwurst, Seemannsliedern und Schnapsverkauf auf dem Weg
in die Überseestadt. Siehe oben.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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