
In der Neuen Vahr Nord gibt es große Spielplätze und viele Grünflächen – und trotzdem spielen viele Kinder nachmittags auch bei gutem Wetter nicht draußen. 2013 haben Beschäftigte des Bremer Amtes für Soziale Dienste (AfSD) 120 Kinder und Eltern im Rahmen der Spielleitplanung für den Stadtteil dazu befragt. „Wenn Kinder nicht draußen spielen, ist das fatal in Bezug auf ihre Entwicklung“, sagt Tamara Duffner-Hüls vom AfSD, die für die Spielplätze im Bremer Osten zuständig ist. „Dagegen wollen wir etwas tun.“ Schulen und Kindergärten und ein Kalender sollen helfen, damit Kinder wieder mehr draußen spielen.
„Die Kinder sitzen oft viel zu lange vor dem Fernseher, dem Computer oder dem Gameboy“, sagt Tamara Duffner-Hüls, die selbst als Kind in Huchting am liebsten Indianer und Völkerball auf der Straße gespielt hat. Die Kleinen heute würden mit optischen und akustischen Reizen überflutet, bewegten sich aber immer weniger. Viele würden so zu Stubenhockern und das könne die körperliche, die geistige und die soziale Entwicklung der Kinder beeinträchtigen.
„Nur, wenn Kinder sich viel bewegen, wenn sie turnen und toben, spielen und rennen, hüpfen und klettern, entwickeln sie sich angemessen“, sagt Duffner-Hüls. „Bewegung und Wahrnehmung sind direkt miteinander verbunden.“ Das Abschätzen von Distanzen, die Vorstellung von Räumen, die Beurteilung von Geschwindigkeiten – all dies würden Kinder durch spielerische Bewegung lernen. Wenn sie toben und tollen, rennen und fallen, aufstehen und hüpfen , entwickelt sich ihr Gefühl für den eigenen Körper, ihr Körperbewusstsein und ihre Körperwahrnehmung.
Die Befragung habe auch ergeben, dass die Kinder in der Neuen Vahr Nord die vorhandenen Spielplätze, die Wiesen zwischen den Häusern, Hecken, Gebüsche und Bäume zum Klettern, Fleete und schön gepflasterte Flächen mögen, sagt Tamara Duffner-Hüls. Damit sie dort auch mehr spielen, soll es zum kommenden Jahr den Kalender „Spielpiraten erobern die Vahr“ geben.
Zwölf Bilder zeigen zwölf an verschiedenen Orten in der Vahr spielende Kinder. Dazu werden alte Spiele wie Gummitwist, Hinke-Pinke oder Seilspringen erklärt. Diese Spiele wollen auch die Kita Carl-Severing-Straße und die Schule an der Paul-Singer-Straße ihren Kindern wieder näher bringen. Das Deckblatt des Kalenders gestalten Kinder aus dem Stadtteil selbst. Am Freitag hat die Soziologin und Gesundheitswissenschaftlerin Annelie Keil Kindern der Kita Carl-Severing-Straße kleine Piratengeschichten vorgelesen. Danach haben die Kinder „Spielpiraten“ gemalt, die auf dem Deckblatt des Kalenders zu einem „Wimmelbild“ zusammengefügt werden sollen. Verschiedene Sponsoren, auch aus dem Stadtteil, unterstützen das Projekt.
Zusammen mit dem Verein Spiellandschaft Stadt und dem Beschäftigungsprojekt „Bremer Maulwürfe“ hat das Amt für Soziale Dienste bereits 2013 ein betreutes Spielprojekt in der Vahr ins Leben gerufen, damit Kinder sich wieder mehr draußen bewegen. „Das Projekt wurde sehr gut angenommen und soll in diesem Jahr fortgeführt werden“, sagt Tamara Duffner-Hüls.
Über einen Zeitraum von zehn Wochen ist einmal die Woche nachmittags das Spielmobil von Spiellandschaft Stadt in die Vahr gekommen. Auch Tische und Bänke für die Eltern wurden aufgestellt. „Es war uns klar, dass es wichtig ist, die Eltern mit einzubinden“, sagt Duffner-Hüls. In diesem Jahr würden Eltern auch selbst beim Organisieren von Spielen helfen wollen.
Im Stadtteil würde sie gerne mehr Figuren, Tiere zum Beispiel, aufstellen, die Kinder interessieren, oder Mosaike in den Boden einlassen, damit Kinder überall etwas zu gucken und spielen haben „Das ist ein großes Ziel“, sagt Tamara Duffner-Hüls, „das müssen wir in kleinen Schritten angehen.“
Der Spielkalender soll im September fertig sein. Dann wird er in der Berliner Freiheit und im Familien- und Quartierszentrum in der Neuen Vahr Nord verteilt. Die Kalender sind kostenlos. Wer will, kann aber für ein „Spielpiratencamp“ spenden, das in den Sommerferien 2015 in der Neuen Vahr Nord auf die Beine gestellt werden soll, sagt Tamara Duffner-Hüls. Kleine naturwissenschaftliche Experimente und Theater sollen die Kinder dann nach draußen locken.
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Sieht eher nach schwarzem Block aus, wenn ich dieses Bild genauer ...