
Den aktuellen Planungen für die neue Eisenbahnüberführung in Sebaldsbrück will der Ausschuss für Bau und Verkehr des Beirates Hemelingen nicht zustimmen. Anwohner und Ausschussmitglieder sehen vor allem beim Lärmschutz noch Verbesserungsbedarf. Das Problem: Zwar muss der Beirat bei einem solch umfangreichen Bauprojekt wie der neuen Eisenbahnbrücke, die die fast 100 Jahre alte Brücke an der Zeppelinstraße ersetzen soll, samt neuem Tunnel und Verlegung der Straßenbahngleise, angehört werden. Aber die Stellungnahme muss bis 30. Juni vorliegen. Doch nur noch bis zum 7. Juni dauert die Amtsperiode des derzeitigen Beirats und seiner Ausschüsse. Danach müsste sich zunächst ein neuer Beirat konstituieren und es ist fraglich, ob das noch in diesem Monat geschieht.
Tatsächlich tagt der Bauausschuss ein letztes Mal an diesem Donnerstag, 6. Mai ab 18 Uhr in der Quba-Moschee. Bis dahin, so einigte sich der Ausschuss, sollten sich die zuständigen Stellen zu den Forderungen des Beirates äußern. Das schmale Zeitfenster, das für eine Stellungnahme bleibt, verleitete Ralf Bohr (Grüne) zu der Aussage: „Wenn sie es so eilig haben, dann könnte man in der Behörde auch mal Dampf machen, sonst müssen sie warten, bis sich der neue Beirat konstituiert.“ Allerdings: Die zuständige Baubehörde kann die Bauplanung, das derzeit im sogenannten Anhörungsverfahren ist, auch ohne Stellungnahme vorantreiben.
Im Jahr 2021 soll es mit den Bauarbeiten etwa 80 Meter westlich des heutigen Tunnels losgehen. Allerdings ist dieser Termin längst nicht festgezurrt, denn der Bau der Eisenbahnüberführung muss mit den Tunnelbauarbeiten an der Steubenstraße für die Querspange Ost koordiniert werden. Es ist zudem der ausdrückliche Wunsch des Beirates, den Tunnelbau mit dem geplanten Ausbau auf der Habenhauser Seite der „Erdbeerbrücke“ abzustimmen. Dieser soll wiederum fertiggestellt sein, bevor für die Weiterführung der A281 die Kreuzung Kattenturmer Heerstraße/Neuenlander Straße gesperrt und umgebaut wird. Es ist also ein komplexes Geflecht mit vielen Unwägbarkeiten, in das sich die Baumaßnahme in Sebaldsbrück einfügt. Und Zeitverzögerungen bei einem Projekt könnten andere Bauarbeiten verschieben.
An der Notwendigkeit des Neubaus gibt es indes keinen Zweifel. Auch die Anwohner, die sich offenbar im Vorfeld der Sitzung genau über das Projekt informiert hatten, bestätigten den desolaten Zustand der Brücke, die erstens marode ist, zweitens nicht hoch genug, und drittens regelmäßig unter Wasser steht. Für die Anwohner war aber der künftige Lärmschutz das vordringlichste Thema. Sie wünschen sich einen durchgehenden Schutzwall von der Föhrenstraße bis zum Sebaldsbrücker Bahnhof. Ein Wunsch, dem sich der Ausschuss in Gänze anschloss. Und das Gremium formulierte noch weitere Forderungen. Darunter unter anderem zusätzliche Aufstellflächen für Radfahrer und eine zusätzliche Ampelquerung an der Zeppelinstraße.
Ein weiterer Punkt: Die vom Gleisverkehr erzeugten Schwingungen. „Die Erschütterungen stören eigentlich mehr, aber da hört man von der Bahn nichts“, meinte ein Mann. „Weil der Güterverkehr wohl noch zunehmen wird, dürfte es künftig noch mehr Erschütterungen geben, es sollte aufgenommen werden, dass erschütterungshemmende Maßnahmen ergriffen werden.“ Ein Punkt, den der Ausschuss aufgriff. Allerdings verband der Ausschuss die Forderungen nicht mit einer offizielle Stellungnahme zur Bauplanung. Gerhard Scherer (CDU): „Ich möchte die überarbeiteten Pläne noch mal vorgestellt bekommen.“ Ein Ansinnen, das auch Ralf Bohr (Grüne) unterstützte: „Wenn wir das ernst meinen, dann können wir jetzt nicht zustimmen.“ Auch wenn noch nicht bis ins kleinste Detail feststeht wie und wann der Neubau umgesetzt wird, so ist doch klar, dass der alte Zeppelintunnel zeitweise für die Bauarbeiten gesperrt werden muss – das notwendige neue Trogbauwerk, das knapp zwei Meter tiefer liegen wird als der bisherige tiefste Punkte im Zeppelintunnel, ragt in den Einmündungsbereich des alten Tunnels hinein. Für diese Abschnitte der Bauarbeiten gibt es schon Umleitungskonzepte.
Obgleich sich diese im Detail je nach Bauphase unterscheiden: Die Hauptumleitung für den Pkw-Verkehr wird von der Stresemannstraße über die Malerstraße und Pfalzburger Straße zum Hemelinger Tunnel führen. Radfahrer werden durch den Sebaldsbrücker Bahnhof umgeleitet.
In der Gesamtschau ist der neue Tunnel quasi das Mittelstück einer umfassenden Sanierung zwischen Hastedter Heerstraße und Sebaldsbrücker Heerstraße. Am östlichen Ende soll noch 2019 die Gleissanierung der BSAG beginnen, die außerdem einen Umbau der Straße zwischen Sebaldsbrücker Bahnhof und Trinidadstraße vorsieht. Am westlichen Ende steht der Neubau des Bahnhofs Föhrenstraße an – mit Baubeginn ist aber nicht vor Ende der Arbeit am Zeppelintunnel zu rechnen.
Die Bauunterlagen sind noch bis zum 19. Juni im Ortsamt Hemelingen einzusehen. Die Unterlagen sind außerdem auf der Internetseite www.bauumwelt.bremen.de/verkehr/oeffentliche_bekanntmachungen-3827#A_Zeppelintunnel zu finden.
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