
Wäre da nicht die Einladung vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) gekommen – zu einer Ehrung in Berlin –, wäre es sicher vielen verborgen geblieben, was der 29-Jährige seit seinem 18. Lebensjahr regelmäßig macht: Schilling spendet Blut. 40 Mal bereits ließ er sich für den guten Zweck in den Arm stechen.
Der Festakt, bei dem Schilling gemeinsam mit 64 weiteren ehrenamtlichen Spendern und Helfern in der Bundeshauptstadt gewürdigt wurde, fand am „Weltblutspendertag“ statt. Er wird weltweit jährlich am Geburtstag von Karl Landsteiner (1868-1943), dem Entdecker der Blutgruppen, begangen. Zwei Tage umfasste das Programm, mit einer Schifffahrt über die Spree, einer Stadtführung und natürlich dem Festakt in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern, bei der die Bevollmächtigte beim Bund, Pirko Kristin Zinnow, mit DRK-Vizepräsdentin Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg die Ehrung übernahm, stellvertretend für rund 1,9 Millionen Blutspenderinnen und Blutspender. „Das war schon toll“, erzählt der Student der Betriebswirtschaftslehre. Doch der Ruhm ist ihm nicht zu Kopf gestiegen. „Das ist ja immer nur ein kleiner Piks“, winkt er ab. „Aber damit kann man einem Menschen das Leben retten.“ Einen halben Liter lässt er pro Termin für eine Konserve.
Gutes Gefühl als Lohn
20 Liter hat Schilling bereits im Laufe der Jahre gespendet – für Operationen, Transplantationen, Dialysen (künstliche Blutwäsche) und Behandlungen von bösartigen Tumoren. „In so eine Situation kann man schnell selbst kommen“, sagt Schilling.
Das bestätigt Lübbo Roewer, Presseprecher des DRK-Bremen. 1500 Blutkonserven werden in Bremen und dem norddeutschen Raum täglich gebraucht. Wegen der geringen Haltbarkeit der Blutbestandteile von nur sechs bis acht Wochen, würden laufend Spendenaufrufe gestartet. Die Bremer seien nicht nur sehr spendenwillig, sondern mit einer Quote von 25 Prozent unter 30-Jährigen auch relativ jung, berichtet Roewer über die hiesige Hilfsbereitschaft. Doch für das Rote Kreuz heiße das nicht. In den äußerst seltenen Fällen, wenn in manchen Monaten zu viel Blut gespendet würde, käme kein Tropfen weg, versichert Roewer. Die sechs Blutspendedienste des DRK in Deutschland seien sehr gut vernetzt und würden sich gegenseitig mit Konserven aushelfen, bevor das Blut das Verfallsdatum überschreite.
Wann immer er kann, nimmt Andreas Schilling Blutspendetermine wahr. An welchen Tagen diese sind, erfährt er über eine Blutspende-App des DRK sowie über schriftliche Benachrichtigungen der Hilfsorganisation. Denn für ihre „Stammkunden“ verschickt das Rote Kreuz Postkarten. Profit schlägt Schilling nicht aus seinem Engagement. Das Gefühl, etwas Gutes zu bewirken, ist sein Lohn. Dass dies Motivation genug ist, hat ihm einst sein Lehrer vermittelt. Als es in seiner Schule in Friesland eine Blutspendeaktion gegeben habe, sei dieser mit gutem Beispiel vorangegangen.
Nicht nur in Hastedt besucht Schilling die DRK-Termine. Zum Spenden macht er sich auf in die Neustadt, nach Walle und Sebaldsbrück. Der Aufwand für ihn sei gering. Dank Semesterticket und Fahrrad habe er keine großen Unkosten für die Anfahrt. Die Tage vor dem Spendetermin versucht sich Schilling „halbwegs vernünftig zu ernähren“, erzählt er. Das hat Einfluss auf die Qualität des Plasmas. Mit Plasmaspende habe er auch bereits Erfahrungen. „Halb so wild“, kommentiert er jene Blutentnahme, bei der das Plasma gesammelt wird und die restlichen Bestandteile wieder dem Körper zugeführt werden. 45 Minuten dauert das. „Ich guck da manchmal hin, manchmal nicht – je nach Tagesform“, erklärt Schilling. Es höre sich alles schlimmer an, als es sei.
Natürlich wäre es spannend, zu wissen, wer sein Blut bekomme, meint er. Doch Spender und Empfänger bleiben anonym. Mit seiner vergleichsweise gängigen Blutgruppe „0+“ fließt in Schillings Adern keine Rarität. Er gehöre nicht zu den Leuten, die als „Lebendkonserve“ herumliefen, sagt er. DRK-Sprecher Roewer erklärt: „Menschen mit sehr seltenen Blutgruppen müssen nicht dauernd spenden. Es reicht, wenn wir diese Personen bei Bedarf anrufen und um eine Spende bitten.“
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